Archiv für den Tag 22/03/2012

Karma

Mit Freunden ging ich zu einem Vortrag von dem Autor “ The Diamond Cutter“
Geshe Michael Roach war da, als ich kam. Alex wartete an der Strasse, ich grüsste ihn und sah im Augenwinkel Roach mich grüssen. Ich lächelte und ganz natürlich ging ich zu ihm – warum nicht? Dann erzählte ich ihm, dass meine Mutter mir vor drei Jahren das Buch schenkte, weil ich ein Geschäft in Zürich eröffnete. Meine Mutter kaufte mehrere seine Bücher und verschenkte Menschen weiter. Er hätte gerne meine Mutter kennen gelernt, sagte er. Irgendwie lächelten wir uns an und dann fragte er mich, ob ich Diamond Sutra nicht kenne? Ja, klar. Ich rezitiere es immer wieder. Dann fingen wir an an der Urania-Strasse mitten in Zürich das Herzsutra in Chinesisch zu rezitieren. Wir lachten.
Es war ein Karma, nicht wahr? Weshalb begegneten wir in Zürich und fingen an Sutra zu singen? Ich erzählte Yvonne von Sutrasingen, sie staunte, dass ich einfach so mit ihm sprach. Es ist Karma.
Roach sprach von Samen des Karmas. Für ihn ist Erfolg und Glück kein Zufall. Es ist Karma – wir ernten das, was wir säen.
Karma hat so ein komisches Touch in der heutigen Zeit. Man glaubt, das sei etwas esoterisches. Etwas, was von Anfang an bestimmt ist.
Aber Roach versuchte uns klar zu machen, dass Karma eben im Hier und Jetzt verändert werden kann!
Ich bin nicht so begeistert von seiner Idee, Menschen zu erfolgreichen Menschen zu helfen. Für mich ist der Erfolg ein natürlicher Vorgang, wenn wir die richtige Dinge aus unserem Herzen tun. Erfolge haben ist schön, aber nicht absolut im Leben.
Als meine Mutter krank wurde, hörte ich die meisten absurdesten Kommentare am kranken Bett: „Wie kann so etwas passieren bei Dir? Du bist so ein guter Mensch!“ “ Wie kannst Du so ein Karma haben! Was hast Du getan?“ Ich wurde immer wütend und flüsterte zu meiner Mutter, egal ob sie mich hörte: „Mami, Du hast kein Probleme, Du bist in Ordnung. Auch ein guter Mensch wird krank. Du hast gutes Karma, deswegen wirst Du wieder gesund!“
Ich haben Vertrauen in das, was geschieht. In jedem Moment des Leben können wir uns anders entscheiden. In jedem Moment auf den Weg werden wir vor neuen Situation gestellt, um zu vergewissern, wohin nun. Karma, ist wohl ein Verständnis einer Ordnung, um zu wissen, dass die Dinge sich zum Guten wenden können – wenn wir es wirklich wollen!

Geshe Michael Roach ist am 01.& 02. Juli wieder in Zürich. Ein Glück für die Schweiz.

Karmic Management: What Goes Around Comes Around in Your Business and Your Life [Hardcover]
Geshe Michael Roach (Author), Lama Christie McNally (Author), Michael Gordon (Author)

Ein Glück für die Schweiz

Seit es Shui Tang gibt, lerne ich immer mehr junge Studenten und Menschen aus Taiwan kennen. Sie finden den Weg zu mir. Zuerst sind sie immer ein wenig gestaunt, dass so etwas hier existieren kann, dann werden sie stolz. Manchmal treffen sie sich hier, sind so glücklich und die Stimme ist so high, dass die Dächer von der Spiegelgasse gesprengt werden können. Und meine grosse Wohnung ist der idealste Ort für Partys. Plötzlich bekomme ich unfreiwillig eine Funktion, dass sie mit mir identifizieren. Alle sagen zu mir Schwester und erzählen mir ihre Sorgen. Sorgen als Student ist in meinen Augen keine Sorgen. Das Studium ist so eine Sache: wenn man lernt, erntet. Manche suchen Job, suchen vergeblich nach Aussen. Ich versuche bei diesen jungen Leute eine Einstellung zu vermitteln, dass sie erstmal Freude in den Dingen erkennen soll, was sie tun. Das einzige, was ich ihnen nicht so recht helfen kann ist, die Kontakte zu Schweizer zu schaffen. Sie fühlen sich oft verloren bei den Schweizern und finden keinen Anschluss.
Ich kenne das Problem gut genug. Auch ich war ein sichtbarer Fremde.
Das heisst nicht, dass irgendeine Seite falsch ist. Es is so wie es ist.
Heute kam eine Dame. Irgendwie fingen wir an über das Thema zu sprechen. Sie hat ausländische Studenten in Winterthur betreut und wollte uns Rat geben, dass die junge Studenten aus Taiwan sich bemühen sollen, sich zu öffnen und die Schweizer anzusprechen. Ich antwortete ihr, dass das Problem nicht daran liegt. Menschen in diesem Bergland haben nicht immer positive Einstellung zu einer Einladung, weil man oft verdächtigt, was die anderen von einem selbst wollen. Sie gehen gerne mit eigenen Leute zusammen und wenige haben Interesse für Fremde. Ausserdem betrachten viele Menschen hier Fremde nicht als eine Chance, sondern als eine Belästigung. Viele Fremde erfüllen in ihren Augen in diesem Land lediglich eine Funktion. An diesem Punkt möchte diese Dame einfach nicht erkennen. Für sie haben die Schweizer keine Probleme. Die Ausländer haben sich hier anzupassen. Sie sollen sich öffnen und versuchen. Auch solche Kommentare bekam ich vor 10 Jahren auch zu hören.
Dann fragte die Dame mich, ob ich mich wohl fühle in der Schweiz. Wenn ich ehrlich sagen darf – antwortete ich, „ich hatte in meinem ersten Jahr Kulturschocks und wollte gleich zurück nach Deutschland.“ „Und jetzt?“ „Jetzt habe ich Wurzel in Zürich eingeschlagen und die Schweiz ist mein Heimat geworden.“ „Dann sind Sie doch dankbar, dass Sie hier ein Geschäft machen dürfen!“
Ich lächelte. Carola grinste.
„Ich glaube, dass es ein Glück für die Schweizer ist, mich hier zu haben!“
Sie war stutzig.