Teegespräch?

Liebe Frau Chou was sagt man dazu? Die smarten Schweizer Tüftler und Erfinder haben da wohl völlig verkannt, worum es beim Teetrinken geht, oder täusche ich mich? Ob ihnen die Chinesen das abkaufen? Vielleicht ist heute ja alles möglich. Herzlich P. M.

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Gestern kamen Massimo und Balthasar zum Besuch. Sie hatten eine dringende Bitte. Unsere Vorlesungsreihe über Tee findet am kommenden Montag statt und sie spüren ihre „Lampenfieber“. „Menglin, bist Du vorbereitet?“ „Nein. Aber ich bin zuversichtlich.“ lächelte ich. Balthasar sei sehr skeptisch. Massimo sehr unruhig. Vor allem bei der letzten Veranstaltung, wenn wir zu Dritt sprechen.
Warum sollte ich kritisch sein? Ein Teegespräch ist eben ein Teegespräch. Man kann es nicht planen. Entweder wird es spannend, oder geht es in die Hose. Es entwickelt sich organisch, wie der Tee.
Was soll man mit menschlichen Kalkül dort manipulieren? Wenn wir nicht über Tee sprechen, sondern über das sprechen, was der Tee mit mir macht. Dann bin ich bei mir selbst, ich habe keine Angst!
Und das ist das, was ich von Teetrinken versteht. Das ist das, was Teetrinken ausmacht!
Es geht nicht nur um dem Akt des „Tee-Zubereitens“, es geht darüber hinaus. Es geht beim Teetrinken mehr als das technische Können – es geht vor allem um „die Wirkung“ des Tees. Was macht der Tee mit Menschen? Was macht der Tee mit Dir, so dass Du jeden Tag freiwillig früher aufsteht, paar Tasse aufgiesst? Was macht der Tee mit mir, so dass ich manchmal fast weinen muss und so dankbar bin, so viel Geld für diese Sud ausgeben darf?
Es lässt sich nicht mit Funktionen und Skills erklären. Es ist eine manchmal schwer auszudrückende Beziehung zwischen Menschen, Teatoys und Tee! Es handelt sich hier nicht um Presitige und um Trend oder Schnelligkeit! Es geht hier primär darum, „Ach, so ist es schön! So ist das Leben schön! Ich muss nicht noch mehr haben!!“
Balthasar hatte etwas dagegen, wenn er wie interviewt an diesen Abend behandelt wird. Massimo dachte, er müsste uns um Wissen fragen, so dass die Zuhörer das Gefühl von Bildung bekämen. Aber das wäre ja kein Teegespräch. Das wäre ja ein Vortrag. Außerdem gibt es überall so viele „Ratgeber“ im Internet und solche Bücher.

Ein Teegspräch ist eben ein Gespräch zwischen Menschen, die sich Gedanke machen, was Tee mit Ihnen macht. Tee spricht für sich selbst. Ich möchte nicht über Tee sprechen. Am kommenden Montag spreche ich überdas, was Tee mit unserer Welt macht! Tee als Ferment in der Weltgeschichte. Und am diesen gemeinsamen Abend sprechen wir über unsere Beziehungen zum Tee und lassen uns vom Tee führen!

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Lieber P.M.

Ja, die smarten Schweizer verstehen die Prinzip von Kapiltalismus und Globalisierung. Es scheint tatsächlich so, als ob everything goes. Aber die Zeit wird uns zeigen, was tatsächlich überdauert.
Ein japanischer Spruch: faule Pflaumen fallen selbst vom Baum ab.
Man muss nichts dagegen kämpfen.
Ist es nicht die schweizer Werte, sich mit dem Innern zu besinnen und immer denken, was in Hundertjahren noch existiert? Vielleicht ist es besser nicht mit den schweizer Werte auseinanderzusetzen. Denn das heutige China ist schnelllebig und oberflächlich – dies sehe ich in der chinesischen Mainstream Teeproduktion. Und diese herrschenden Werte in China passen sehr gut zum „Tpresso“ und dem Geschmack ihrer mittreibenden Teeexperten!

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