Als ein junger Mensch wollte ich immer weg. Weg von meinem Zuhause. Das heißt nicht, dass ich mein Heimat nicht liebe. Ich wollte bloss weg. Das heißt, dass ich mit dem Ich in dem Spiegel sehr unglücklich war.
Später merkte ich, dass ich nicht nur weg von Zuhause rennen wollte. Ich renne auch vor Unangenehmigkeit, vor Problemen und vor mir selbst.
Nun bin ich in Shuitang gelandet. Ich wurde ein Haustier. Weg rennen geht nicht mehr. Ich will nicht mehr vor mir weg rennen.
Das Leben wurde nun einfacher.
Ich besuchte Zhou Yu. Am einen kalten Tag.
Das Haus Wistaria war angenehm besetzt. Ich brachte ihn die Matcha-Praline. Er konnte nicht bis nach Hause warten. Wie ein Kind öffente er das Schachtel und schluckte das ganze Stück. „Ach, schön!“ er seufzte. Wir verabredeten uns zur eine Degustation.
Für mich ist er ein Tee-Philosoph aus der alten Schule – genau vor dieser alten Schule wollte ich nach Europa fliehen.
Wir vergleichen zwei alt gelagerten Tees – einer aus einer Blend von 60er und 70er Jahren und einer aus der 60er Jahren. Er sagte in seinem Haus degustiert man immer 4g in einer kleinen Gaiwan und 6g in einer kleinen Yixing Kanne.
Die Farbe des Tees verraten uns sehr schnell seine Herkunft. Ist er ein Blend!
Der Blend war sanft und intensiv. Die Intensivität des Aufgusses offenbarte mir der Sandelholzduft aus feuchtem und dichtem Wald! das Holz ist noch nicht ganz trocken. Sehr intensiv, aber nicht so rein, so frei, um zu schweben. Die zarten 70er PuEr verleiht ihn Spuren der Leichtigkeit und der reifen Blätter der einfachen 60er Pu Er bildet einen soliden Körper. Ich roh die Lichtung in dichten Laubbäumen. Der Geruch der Sonne nach dem tropischen Regenguss. Ich erinnere mich an meine Kindheitstage auf dem Land. Unter dem Pamelo-Bäume meiner Großmutter sammelte ich die Laubblätter und kleine Holzstücke, um mein Zuhause zu bauen.
Der andere Tee… nur aus alten reifen Blätter. Zhou Yu sagte, „Weiß Du, so einen einfachen Tee machte der Teebauer für sich selbst.“ So alt. Die Blätter waren so alt, dass man sie nicht wollte. So alt, dass die Teebauer selbst trank. Er kaufte diesen Tee damals im Esstrich eines alten Restaurant in Hongkong. Ihn hat seine Einfachheit nicht gestört.
Aber in der Jugend der alten Blätter aus Yiwu hat für ihn etwas gefehlt. So mischte er ihn mit den zarten Blätter von späteren Jahrgang um ihn aufzupeppen. Ist er durch diese Mischung bereichert?
Wir schüttelten unseren Kopf. Dieser reinen Aufguss aus nur reinen alten Blätter von Yiwu-Bauer ist so einfach und rein geblieben. Sein Wesen öffnete sich sofort, aber Schicht für Schicht, ein Wort nach dem anderen. Er hat keine Eile, er hat keine Zeit – nein, er hat kein Zeitgefühl, weil er ein Teebauer ist. Er erzählte beständig, die Aufgüsse sind reich, ein Aufguss nach dem anderen. Die Erzählungen reichen von puren eleganten Sandelholz, zu vegitalen Feinheit und der duftende Erdetöne. „Menglin, er kann so rein und einfach schön, weil er aus einer reinen Natur stammte. Ach, es war eine andere Zeit!“ er fuhr fort, „das ist das, was wir in der chinesischen Kultur von Zeit und Raum sprechen!“ Endlos und undefiniert. Ein Tee in dieser Art kann Dich zu einer anderen Zeit tragen und versetzen. Was bedeutet schon die Zeit und der Raum? Tee selbst ist Zeit und Raum zugleich.
Die Zeit hat die einfachen alten Blätter aus Yiwu zu einer Schönheit verwandelt. Er ist treu zu sich selbst geblieben. Was ist denn das, was die Zeit überdauert?
Vor was bin ich aus dieser Kultur geflohen?
Zhou Yu erzählte mir, dass er wohl im Sommer im Westeuropa sein wird. Ich rate ihn nach Zürich zu kommen. Ich sollte frisch umgezogen sein und er kann so lange aufhalten wie er will. Ich bat ihn einen Vortrag in Shuitang zu halten. Ein Vortrag nicht nur über Pu Er und Tee. Ich werde der Übersetzer sein, auch wenn es bestimmt nicht einfach wird!