Kunde suchen und binden

Als eine Geschäftsfrau bekommt man oft Ratschlag von anderen, wie man Kunden binden soll.
Es gibt immer Unternehmer, die versuchen mich im Telefon zu überzeugen, dass ich meine Kunden binden muss und sie würden mir eine Lösung liefern.
Ich werde oft sprachlos – zum Beispiel wie heute.
Der Herr im Telefon nannt mir viele berühmte Namen in der Geschäftslandschaft Zürichs und fragte mich, ob ich keine Interesse hätte so zu werden wie sie. Ich antwortete, nein. Ich bin zufrieden mit meinem Geschäft.
„Wir können Ihnen trotzdem zeigen, wie Sie Ihre Kunde besser binden können.“
„Danke. Ich binde keine Kunde.“
„Wie bitte?“ die Stimme im Telefon klang überrascht.
„Nein, wir binden keine Kunde.“
Jeder Mensch ist frei. Was habe ich meine Kunde zu binden?
Meine Kunde kommen zu mir, weil sie es wollen. Weil Sie überzeugt sind, dass sie bei mir etwas finden, was ihnen wert sind. Sie binden sich an die Tees, die ihrem Leben bereichern. An mich wird nichts gebunden.
Bin ich komisch? Denke ich komisch?
Nachmittags kam ein junger Herr aus der westliche Schweiz. Er fragte mich, ob er für mich in China Tee suchen kann, weil seine Frau scheinbar genau solche Schlitzaugen hat und Mandarin spricht. Ich war höflich, aber klar: „Nein, Danke.“
„Sind Sie wirklich nicht interessiert?“
Ich schüttelte meinen Kopf.
Wie kann ich ihm erklären, dass die Tees von Shui Tang hauptsächlich nicht aus dem gewöhnlichen Markt kommen und zu finden sind?
Wie kann ich ihm erklären, dass um Tee auf das Niveau von Shui Tang zu verkaufen spielen Abendteuerlust, Schlitzaugen und Mandarin gar keine Rolle, sondern fundiertes Wissen!
Wie habe ich damals angefangen mit Tee zu arbeiten?
Warum kommen Kunde zu mir?
Ich war ganz zufällig in einem berühmten Teeladen und wurde überraschend gefragt, ob ich für sie Tee einkaufen kann. Ich dachte weshalb nicht.
Damals war ich bloss belesen und hatte wenig fundiertes Wissen über Tee. Aber ich habe Schlitzaugen, ein gutes Mundwerk und kein Scheu vor Selbstdarstellung.
Ich hätte weiter so machen können – ich weiss. Ich kann gut reden, gut verkaufen und gut lachen.
Aber all das, reicht nicht – für mich. Für meine Kundschaft, weil ich eben Chinesisch sprechen und lesen kann, würde es vollkommen reichen, wenn ich einfach weiter so tun als ob spielen.
Für mich reicht es aber nicht.
Ich ging auf Suche, Suche nach einem guten Lehrer. Mit grossen Glück habe ich einen ganz tollen Lehrer, der mich in die Sprache des Tee einführt und mir ein Fenster zur diesen Welt der Aromen und Düften öffnet! Ich bin so dankbar und vergesse nicht, alles meinem Lehrer zu verdanken.
Es war mir klar, dass ich sehr wenig weiss und die Welt des Tee grossartig ist.
Seit Shui Tang sich immer besser etabliert scheint, besuchen immer mehr Kundschaft, die anspruchsvolle Teatoys und Teesorten suchen. Anfangs April war ein Punkt für mich erreicht, wie wichtig gute Lieferanten sind und wie wichtig dass ich immer an mir und an mein Wissen zum Tee und zum Teatyos arbeite.
Shui Tang kann tolle Sache anbieten, weil gute Lieferanten da sind und sie wollen auch geschätzt werden. Shui Tang kann interessierte Kundschaft anziehen, weil man hier etwas Aussergewöhnliches findet. Ich plante eine Reise nach Japan und wollte grundlegend etwas suchen gehen.
Ich trug dieses Gedanke Tage lang und war auf einmal bewusst, dass ich aus meiner eigenen Insel Dinge finden muss – aus meinen eigenen Wurzel! Ich musste sie am besten verstehen und wäre der beste Botschafter!
Noch tiefer zu gehen – tiefer in mir selbst und tiefer in die Wurzeln!
Es ist wohl der Grund, weshalb man zu Shui Tang kommen – nicht weil ich nett bin, oder weil der Tee günstiger und besser ist. Man beobachtet eine Entwicklung, eine Entwicklung von meinen Geschmack, von meinem Verständnis zum Tee und von meiner Haltung. Es ist nie perfekt und nie vollendet. Man entwickelt sich mit Tee und mit diesem Geschäft. Es ist etwas organisches, etwas Authentisches und etwas zu erwarten.
Was hätte ich dem jungen Herrn gesagt, wenn er um einen Rat von mir gebeten hätte, wie er zu seinem ersten Teegeschäft kommt?
Sehr wahrscheinlich hätte ich gesagt, als Erstes, lernen wir zu-hören – Tee zuhören und anderen zuzuhören, bevor wir etwas für anderen tun oder verkaufen.
Zuhören und – wir werden ankommen.

4 Gedanken zu „Kunde suchen und binden

  1. lukas

    Phantastisch was Sie machen frau meng! So eine geistige tiefe habe ich noch nie erlebt. Bitte machen Sie weiter so. Ihre Haltung ist pur und sehr tief. Es zeigt uns , dass Geld Sie überhaupt nicht interessiert, aber dass Sie sehr tiefgründig sind. Machen Sie bitte weiter so.
    Die meisten Teeverkäufer wollen nur Geld verdienen, Sie sind ganz anders, Sie wollen etwas anderes vermittlen. Danke!
    Lukas

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  2. Menglin

    Lieber Lukas, Entschuldigung, dass ich es betonen möchte – natürlich will ich Geld verdienen! Geld verdienen ist sehr wichtig, damit ich das weiter machen kann, was mich interessiert.
    Aber nicht so viel Geld zu verdienen, dass ich mich selbst verliere und dass unser Planet weiter so ausgebeutet wird.
    Das muss jeder fuer sich selbst entscheiden, was fuer einen wichtig ist.

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  3. Katsumoto

    Geld ist wie „das blaue Blut der Gesellschaft“. Man braucht es, um innerhalb des Systems voran zu kommen. Manche schätzen es nicht, da es das individuelle Fortkommen behindern kann. Ich glaube das richtige Maß muss jeder für sich selbst finden. Die Tatsache jedoch, dass das Geld für Sie nur ein Mittel zu sein scheint, um Höheres zu erreichen und nicht selbst das Höchste für Sie ist, sichert ein kleines Stück weit das Überleben des Individuellen. Das es dabei um etwas so wundervolles wie den Teeweg geht, ist aus meiner Sicht ganz wunderbar. In jedem Fall macht diese Haltung, Sie für mich sympathisch.

    Ich wünsche einen schönen Abend zu verbringen.

    Katsumoto

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  4. Lu Yu

    Geld ist wie „das blaue Blut der Gesellschaft“. Man braucht es, um innerhalb des Systems voran zu kommen. Manche schätzen es nicht, da es das individuelle Fortkommen behindern kann. Ich glaube das richtige Maß muss jeder für sich selbst finden. Die Tatsache jedoch, dass das Geld für Sie nur ein Mittel zu sein scheint, um Höheres zu erreichen und nicht selbst das Höchste für Sie ist, sichert ein kleines Stück weit das Überleben des Individuellen. Das es dabei um etwas so wundervolles wie den Teeweg geht, ist aus meiner Sicht ganz wunderbar. In jedem Fall macht diese Haltung, Sie für mich sympathisch.

    Ich wünsche einen schönen Abend zu verbringen.

    Katsumoto

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