Mein alter verstorbener Grossvater sagte oft, dass es keine Nachrichten eben gute Nachrichten sind. Man sollte anderen Menschen nicht suchen… Man sollte den anderen frei gehen lassen.
Es war seine Lebenshaltung.
Etwa um 3 am, kleingelte mein Telefon. Mit schweren Schritte ging ich ans Telefon – das kann nur aus Fernost und dann an diese private Nummer kann nur meine Familie sein. Es war mein Vater… ich bekam kalte Schweiss! Was ist passiert? „Ach, nichts. Ich habe verwählt. Papa liebt Dich.“ sagte er so alles in einem Satz.
Wieder mit schweren Schritten und versuchte einzuschlafen. Schwer.
Ich nahm alle Unterlage für meine Buchhaltung zu La Stanza. Die Musik ist sehr laut, der Raum gefüllt. Ein Zoo, sage ich immer. Wenn ich arbeite, brauche ich solche Umgebung. Warum denn? Als ich an der Uni war, war Macdonalds meine Bibliothek fürs lernen. Heute sagte Alexander zu mir, „Klar, Geborgenheit in der Masse. Verschwinden in den Menschenlichen Wogen.“ Klare Worte! Es trifft ins Schwarz.
Aus diesem Fenster machte ich nicht nur meine Zahlen-Spiele, sondern kreierte auch das getäuschte Gefühl wie an unserem alten Haus zu sein.
Gestern kam Kaspar zu Besuch und wir tranken allen verrückten Tees einen nach dem anderen. So in einem Teewolken begann ich an meine Kindheit zu denken. „Ja, die Beschäftigung mit Tee ist wie ein Stück meine Vergangenheit zu reparieren. Was scheinbar für immser unmöglich scheint.“ Auf einmal überwältigt mich das Gefühl die äusserste Puppe von Matroschka zu sein. Und innerhalb dieser äussersten Puppe sind viel viel anderen Puppen gefüllt. Viele Leben von anderen füllen mein Leben? Kann man wirklich sagen, dass unser Leben nur uns gehört? Wir sind bloss die äusserste Puppe von Matroschka.
Schicht für Schicht fing ich an zu zählen, wer alles mich gefüllt hat. Plötzlich sind meine Finger zu wenig. Schicht für Schicht räume ich eine Puppe aus einer anderen. Plötzlich ist die Puppe nur noch einzeln. Und sie sind so unrealistisch und unerträglich leicht. Eigentlich gehören sie alles zusammen… Ich bin ein Zusammenhang von meinem Vorfahren und von Menschen die mich jetzt begegnen und begleiten, auch von Menschen, die mich verlassen haben.
Ein Tee ist wie Matroschka. Schicht für Schicht – entdecken wir die Aromen in den Facetten. Eine Puppe (Teemensch) neben einer anderen füllen das ganze des Tees. Ich werde bei einer Tasse Kaffee über die Matroschka von Lalashan erzählen. Und ein Tee, der tatsächlich ein Matroschka ist, ist Lishan Hochland, der über Holzkohle geröstet ist.
Meine Grossmutter insistierte in meiner Kindheit immer, an jeden Tag – Licht durch den ganzen Tag zu brennen. Sie sagte, wenn das Licht brennt, findet jeder den Weg nach Hause. Das Licht brennte und brennt heute immer noch an unseren Familie-Altar. Ich weiss nicht wie lange noch. Vielleicht werde ich in Zürich auch anfangen so ein Licht anzuzünden. Denn die Matroschka geht immer weiter – solange Licht brennt, findet immer jemand den Weg zu ihm nach Hause.
An diesem Fenster in La Stanza – fühlte ich mich so nah an Taiwan. Vor allem an die alten Werte Taiwans…