Ich habe einen Beitrag über fünf Geschmäcke und Tee geschrieben. Viele Teefreunde schrieben mir deswegen Email, weil es Unklarheiten gaben. Sie fragten mich, was ist eigentlich „Bitter“? Schmecken nicht alle Tees bitter?
Ja, sicher alle Tees schmecken bitter. Darum haben alle Tee eine primäre Funktion im Körper: erfrischend, verdauungsfördernd und entgiftend. Aufgrund unterschiedlicher Zusammensetzung und Geschmacksrichtungen haben Sie unterschiedliche Wirkungen.
Dass der Geschmack „bitter“ direkt auf die Organen Herz und Dünndarm wirkt, heisst nicht, dass wir nur bitteren Tee trinken. Es gibt verschiedene Stufen von Bitterkeit. Eine angenehmer bittere Spuren im Tee erweckt unseren Geist und hinterlässt im Abgang ein Hauch von angenehmen Süssen. Diese Geschmackswandlung könnten wir nur bei einem gut hergestellten Tee erleben. Ein bitterer Tee ist keine Garantie von gesundheitsfördernd, sondern Garantie von einer schlechten Herstellung oder der schlechten Kochkunst des Tees. Man könnte mit Zubereitungsmethode den bitteren Geschmack des Tees umgehen. Die Kunst liegt an dem Bewusstsein, wie und wann man Tee aufgiesst. Die Palette der Bitterkeit, die ein Tee uns anbietet, zeigt ebenfalls die Qualität und Raffinesse der Teeherstellung.
Geschmack sauer ist nicht gleich „sauer“. Ein sauerer Tee ist ein „schlecht“ hergestellter Tee. Meister Chen meint mit dem „saueren“ Geschmack keineswegs die aggressive Säure, sondern eine angenehme leicht prickelnde Spur auf der Zunge. Dieses Geschmackserlebnis erleben wir vor allem bei alt gelagerten Oolong Tee, der in einem bestimmten Reifungsprozess leicht nach Umeboshi schmeckt. Auch alle Oolongtees, die richtig verarbeitet und fermentiert wurden – auch wenn er ein grüner Oolong ist, enthalten diese Nuance. Für mich als Profi ist dieser Geschmack die entscheidende Indizien, ob ein Oolong für mich im Kauf in die Frage käme.
So weit für einen Nachtrag über die Geschmäcke des Tees. Ich freue mich auf jede Anregung und Fragen!