Archiv für den Monat Januar 2007

Der Trend vom Tee

Was wird der Trend vom Tee? Der weisse Tee, der Oolong oder der Pu Er? Was könnte der Hintergrund von dieser Frage? Weshalb ist es wichtig den Trend vom Tee zu erforschen und im Trend zu leben?

Ich könnte diese Frage nicht richtig antworten. Tee verkörpert für mich als ein Medium, das die kulturelle und zeitliche Grenze überschreitet und Menschen aus den räumlichen Beschränkungen ablöst und verbindet.

trend man im trend.at – das magazin für trend wurde dieser man namens wolfgang leitner als der „trendmann“ bezeichnet. Wie findest du ihn? ps. für die Schweizer empfehle ich michelle hunziker – siehe hier.

Als Tee nach Europa kam, wurde er zu einem Symbol von der Macht und Reichtum verwandelt. Die aristokratischen und herrschenden Klassen begehrten ihn und schmückten ihn mit rarem Porzellan aus China und kostbarem Zucker. Jedes Handzeichen, das die Teetasse hielt, jede Gestik, die Tee trank und jedes Gespräch, das am Teetisch im Salon stattfand wurden zum Ausdruck des Egos, das Tee trank. Es war „Sich – zur Schau zu stellen“. Es ging weniger um den Tee als um das Ego. Es war ein Trendgetränk, das seine Funktion erfüllt, das Ego zu demonstrieren!

Wenn ich provokative behaupten und polemisieren würde, würde ich diese Haltung als Ausdruck der „Schwarztee-Kultur“ bezeichnen. Dagegen vermittelt uns die „Grüntee-Kultur“ ein anderes Weltbild. Die Reise nach Innen, die durch Tee stattfindet – eine Schale Tee teilen, sich miteinander zu harmonisieren. Es geht nicht um Perfektion eines Gastgebers oder Gäste, sondern um die Zusammenkunft der Gleichgesinnten. Natürlich ist das Ego überall präsent. Die Frage ist, wie man damit umgeht. Pflegt man ihn, baut man das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen damit auf? Oder erkennt man ihn und weiss sich selbst zu reflektieren?

Tee wurde und wird ein Trendgetränk, das das aufgeblasene Ego des Trinkenden demonstriert. Damit arbeitet und verdient unsere Medienwelt. Der Jagd nach dem Trend, das Versprechen eines kommenden Trends und das Produzieren eines neuen Trends machen uns allerdings nicht sehr glücklich. Die ständige Frage danach, ob ich dem anderen gefalle, ob ich trendy genug aussehe (nicht mal bin) und ob ich das neue Trend nicht verpasse, führen nicht zur wirklichen Freiheit und Selbstvertrauen. Man lässt sich von der Welle treiben und verliert sich selbst in den Phänomenen…

Aber die Medienwelt kann nicht anders. Sie lebt von dem Begehren nach dem Trend, nach der Neuigkeiten und nach der Sensation. Ein Begehren ruft ein neues Begehren hervor. Begehren kann nie gestillt werden… Viele verdienen daran ihr Geld und viele kaufen ihre scheinbaren und wechselbare Identitäten durch den – Konsum. Der Journalismus ist nicht mehr das zu berichten, was geschieh, sondern eine ausgedachte Story in der „Wirklichkeit“ zu basteln und Trend zu „erfinden“. In Medienberichten gibt es heisse Liebe und Sex, dann kommt Heirat oder was weiss ich. Anschliessend werden Probleme berichtet. Dann erwartet man eine Scheidung oder Trennung mit Tränen und Hass. Eine phänomenale Welt erzeugt selbstverständlich Phänomene. Lady Di ist nicht einfach so gestorben…

Zurück zum Tee. Die Sprache des Tees – wenn man ihn wirklich verstehen will, erzählt uns, dass er ein einfaches Wesen ist. Man geniesst seinen Duft, lernt ihn kennen und trinke ihn oder nicht. Man braucht keine Autorität, die uns sagt, dieser Tee hat fünf Sternen und ist der neue Trend. Man erlebt ihn selbst durch den eigenen Leib!

Swissmade Teepflanzer Hans Obrist in Bern

„Mit 21 Jahren wanderte er nach Ceylon aus und begann auf einer Teeplantage zu arbeiten. Die Geschichte des Teepflanzers Hans Obrist. “ So dokumentiert NZZ 1999 das Leben Hans Obrist – ein wohl einzig lebendiger swiss made Teepflanzer in der Schweiz.

Nach seinem Rückkehr aus Cyelon beschloss Hans Obrist seine Erlebnisse auf Ceylon, wo er ein Fremder war, niederzuschreiben. Teilweise mit schönen handschriftlichen Skizze veranschaulicht er uns, wie er als Fremder auf Ceylon fühlte, als privilegierte weisser Teepflanzer dort lebt und wie die Wechselbeziehung zwischen ihm und seinen Mitmenschen, die eigentlich ihn und seine Firma dienten, stattfand. Manchmal einsam, manchmal von der einheimischen Schönheit angezogen fühlte und manchmal verwirrt  als ein „Weisser „von der Nachwirkung des Kolonialismus.

„Vielleicht nicht das Wichtigste, aber eigentlich das Schönste, die schönste Erinnerung ist ein grünes Teefeld mit einer grossen Gruppe von Pflückerinnen in bunte Saris gekleidet, mit Körben auf dem Rücken, der blaue Himmel. Dieses Bild ist wahrscheinlich das Schönste, wenn ich an meine Teezeit zurück denke.“

 

Seine Geschichte hat nichts mit „Swiss-Made“ zu tun. Es geht um einen jungen empfindsamen Menschen, der unter dem Frenden lebte, mit der Fremdartigkeit in Sinne von der Kultur, von sozialen Status und von dem Klima, konfrontiert wurde und einen interessanten und zugleich exotischen Beruf ausübte.

Seine Empfingsamkeit und seine Geschichte könnte man in seinem Buch lesen, aber man könnte ihn sogar live erleben!

Teeclub lädt Herrn Obrist am 20. Jan. 2007 ein, in Bern beim Länggass Tee um 17 Uhr, mit allen Teeliebhaber über Tee, über seine Zeit in Ceylon und über die Zeit als Teepflanzer zu sprechen!

Anmeldung ist erfolderlich:

Teeclub, Teeclubinfo@teeclub.ch oder

01-7761808

 

Daifuku 大福茶 – der Tee zum Neujahr

Heute trafen wir zum Neujahrestee wieder in Bodman. Der Tee leuchtet in wunderschöner grüner Farbe, duftet nach dem frischen Blättern und schmeckt aromatisch. Ich fragte, woher diese Köstlichkeit wohl kommt. Detlef und Ingrid lachten. Er sei die Hausmischung, die aus dem letzen offenen Matcha zusammengemischt wurde. Er hieß „Jahresrückblick-Tee“. Ich würde diese Mischung als „Daifuku“ bezeichnen – Tee des großen Glücks, der im Neujahr extra gemischt wird und getrunken wird.

 

In frühem Japan war das Neujahr für Teemenschen eigentlich im November. Im November wurde der im Mai geernteten und über den ganzen Sommer gelagerten Tee von Bergen nach Kyoto gebracht und richtig feierlich eröffnet. Im November ist der Ro 爐 -Saison (im Boden eingelassenen Feuerstelle) auch eröffnet. D. h. der „Shincha 新茶“ ist erst im November erhältlich. So war es einmal. Heute erhalten wir den aller neusten Tee bereits ab April und Tee rund ums Jahr. Die Trennung zwischen Menschen und der Natur ist immer mehr spürbar, so dass der Saison-Wechsel wohl noch mehr künstlich zelebriert werden muss…

 

Nun zum Neujahr haben wir in meisten bekannten Teeladen wie Ippodo, Kanbayashi den Daifuku-Mischung. Das ist eine Mischung von Matcha (auch von anderem japanischen Grüntee), der nur im Neujahr erhältlich ist.

Eigentlich gibt es verschiedene Mischungen von Matcha, die sich Laden zu Laden variieren und unterschiedliche Namen tragen. Aber viele Läden laden amtierenden Teemeisters ein (bzw. bezahlen), ihre bestimmten Mischungen als „Favorit“ zu kennzeichnen. Diese von Teemeisters gesegneten Match-Mischungen lassen sich wohl besser verkaufen als „No-Star, No-Name“-Matcha. Man könnte sich an den Geschmack des „Meisters“ orientieren. Schließlich muss der Tee eigentlich uns gefallen und schmecken. Oft ist es auch „nur“ eine Marketingsstrategie. Geld haben die anderen dadurch verdient und den Geschmack hast Du allerdings nicht unbedingt…

Favorit von Oiemoto

Der Favorit vom ehemaligen Großmeister (15. Generation) der Urasenke Schule. Dieser Tee trägt den Name “ Blaue Wolken“ von Teeladen 一保堂 Ippodo.

 

 

Verschiedene Läden zeigen uns verschiedene Geschmacksrichtungen. Meine Teeschule Urasenke bevorzugt den Tee von 小山園 Koyamaen (man kann entweder diesen Tee direkt aus Japan kaufen, oder bei einer unbekannten Teefreundin Caroline in Würzburg siehe auch teeweg.de/ Deutschland kaufen). Meine Teelehrerin Miya verwendet lieber Kanbayashi (man kann bei ihr den beziehen http://www.miya.ch). Ich selbst, verkaufe „No-Name“ Matcha, den vom Teemeister Haas (ich habe ihm nur zum probieren degustiert, nicht bezahlt :-)) als recht gut gesprochen.

Jedenfalls sollte ein frischer Matcha schöne leuchtende Farbe zeigen, aromatisch (nicht flach) mit leichter bitterer Nuance haben, aber feinen lieblichen Geschmack im Gaumen hinterlassen. Kühl aufbewahren (am besten im Kühlschrank) und vorm Zubereiten unbedingt sieben.

DaifukuDer Daifuku Cha von Kanbayashi.

 

Tokonoma heute

Tokonoma heute

Egal in welchem Teeraum – groß oder winzig, steht immer ein Tokonoma. Heutzutage werden in Japan bei der Teezusammenkunft oft Schriftrolle und Blumen gemeinsam auf dem Tokonoma präsentiert. Warum? Um die Zeit zu sparen und alte lästige „Tradition“ zu „vereinfachen“. Obwohl die Mahlzeit aufgrund des Zeitmangels gespart wird, möchte der Gastgeber die Stimmung der Gäste jedoch aufheitern, präsentiert er diese Synthese. Mit der Zeit prägt diese vereinfachte Synthese Köpfe der Menschen, die es als die Tradition übernehmen.

Diese Tokonoma Tradition ist zurück auf chinesischen Brauch zu führen. In der traditionellen chinesischen Familie (z.B. meine) steht immer ein Altar in der Mitte des Wohnraums. Auf dem Altar stehen Kalligraphie zum Neujahr oder zum Anlass neben dem Buddhastatue oder Ahnentafel. Das chinesische Vorbild wird jedoch „japanisiert“ und in der heutigen Form lebendig geblieben.

Das Bild zeigt uns wie ein Tokonoma im einen deutschen Teeraum aussehen kann. Es ist ein Teeraum in der Winterzeit…

 

Tokonoma im Tee

Nach der Eintritt in den Teeraum begegnet der Gast als Erstes Tokonoma – ein Ort der ersten Begegnung zwischen dem Gast und dem Gastgeber, ein Ort, wo der Gastgeber sich zur Absicht der Teezusammenkunft ausdrückt und ein Ort, um den sich die Teezusammenkunft dreht.

Auf dem Tokonoma hängt zuerst eine Schriftrolle, während das Kaiseki (das Tee-Mahlzeit) serviert wird. Nach dem Essen, wenn sich Gäste in den Garten entspannen, wird ein Tee-Blumen-Arrangement vorbereitet. Während der dicke und dünne Tee zubereitet und serviert werden, bleibt die Teeblume als einzige „Augenblick“ auf dem Tokonoma.

In der modernen Zeit möchte man gerne in einer gemütlichen Atmosphäre die Mahlzeit genießen, während man im Tee vor der ernsten und alten meistens „vor Vergänglichkeit warnenden“ religiösen Schriftrolle und in einem eigentlich verdunkelnden Raum das aufwendig zubereitete „Häppchen“ zu sich nehmen. Nach dem Essen werden die Bambusvorhänge abgerollt und das Licht scheint ins Zimmer. Auf dem Tokonoma steht das einzige Blume, das uns begrüßt und leicht angelehnt in der Vase, als ob es gerade zwischen dem Busch in der Luft blühen würde… Im Teetrinken herrscht eine heitere unbeschwerte Atmosphäre – farbig und lebendig, wie die Teeblume uns zeigt. Die einzige Blüte ist wertvoller als alle Schätze von König Solomon.

Auf dem Tokonoma hängt zuerst eine Schriftrolle, während das Kaiseki 懷石(das Tee-Mahlzeit) serviert wird. Nach dem Essen, wenn sich Gäste in den Garten entspannen, wird ein Tee-Blumen-Arrangement vorbereitet. Während der dicke und dünne Tee zubereitet und serviert werden, bleibt die Teeblume als einzige „Augenblick“ auf dem Tokonoma. in der modernen Zeit möchte man gerne in einer gemütlichen Atmosphäre die Mahlzeit genießen, während man im Tee vor der ernsten und alten meistens „vor Vergänglichkeit warnenden“ religiösen Schriftrolle und in einem eigentlich verdunkelnden Raum das aufwendig zubereitete „Häppchen“ zu sich nehmen.

Nach dem Essen werden die Bambusvorhänge abgerollt und das Licht scheint ins Zimmer. Auf dem Tokonoma steht das einzige Blume, das uns begrüßt und leicht angelehnt in der Vase, als ob es gerade zwischen dem Busch in der Luft blühen würde… Im Teetrinken herrscht eine heitere unbeschwerte Atmosphäre – farbig und lebendig, wie die Teeblume uns zeigt. Die einzige Blüte ist wertvoller als alle Schätze von König Solomon. Warum dieser Gegensatz? Der leicht eingedämmte Genuss des Essens contra die mit Konzentration und Sorgfalt zubereitete Mahlzeit. Die sorgfältig zubereitete Mahlzeit (nicht vegetarisch) contra eine fast asketische religiöse Atmosphäre. Der bittere Tee in einer heiteren unbeschwerten Stimmung… Das ist wohl das, was Tee uns zeigen möchte. Wie die sinnlichen Wahrnehmungen in unterschiedlichen Situationen unterschiedlich erweitert werden können. Wie Gegensätze parallel existieren können und sogar gegenseitig ergänzen. In der Askese werden die Sinne gerade geschärft, während die Leerheit eben nicht leer ist. Gastgeber suchte sich eine Schriftrolle aus, die dem Anlass und den Gästen entspricht und anspricht. Die Zusammenkunft wird damit definiert und ihre tiefere und subtile Bedeutung wird zum Ausdruck gebracht. Der erste und wichtigste Gast, für ihn der Anlass überhaupt zur Stande kommt, sitzt vor dem Tokonoma. Ihm wird die Schriftrolle gewidmet.

Happy new Year!

Happy new Year!

Teefreundin Suzanne schickt mir heute so ein schönes Bild.

Neujahrswünsche? Ja! Mögen wir alle den kindlichen Freude für immer behalten, den Tee mit dem Anfängergeist geniessen zu können!

Mögen wir eine Schale Tee teilen zu können, den Weltfrieden zu verbereiten.

Obwohl der Umzugstress mich immer noch plagt, konnte ich heute endlich eine Schale Huang Jingui beim Bloggen geniessen…