Ich möchte diesen Beitrag einem guten Freund G widmen, der gestern diese Welt verlassen hat. Er hat eine Lösung für seine Probleme gesucht und wählte den Tod.
Als das Jahr gerade anfing und ich frisch in diese Wohnung einzog, zog er mit ein. Nur weil er einen Zufluchtsort suchte. Als der erste ersehnte Schnee dieses Winter ankam, verliess er diese Welt. Nur weil seine Ehe zum Ende drohte. Das Ende der Ehe bedeutete ihm die Sinnlosigkeit seines Lebens.
Eigentlich war es mir nicht sehr recht, dass er bei mir wohnte, aber es war die beste Lösung für die Situation. Sein Leiden und Verzweifelung erinnerten mich an meine eigene Vergangenheit. Vielleicht wollte ich etwas wieder gut machen, vielleicht und vielleicht.
Alles seien kaputt. Die Existenz, der Wohlstand und das Leben. Schlaflose Nächte, erschöpfte Körper und die Angst vor der Veränderung bzw. Abwehr gegen eine Veränderung verhinderten ihn einen anderen Blick von dem Leben. Er sah nur im Tod seiner Lösung.
Als ich gestern diesen Nachricht erhielt, wollte ich und konnte ich ihn nicht akzeptieren. Ich hoffte immer noch, dass er über die Treppen kam. Er kam natürlich nicht. Ich spürte Wut und zugleich Trauer. Ich weinte und glaubte, dass er in dieser Welt noch herum irrte. Wie könnte man im Tod die Ruhe finden, was man in seinem Leben nicht findet? Es ist nichts kaputt, es ist nur alles anders geworden.
Alles ist anders geworden – nun ohne ihn. Seine verlassene Frau und Kinder müssen dieses Leben noch ohne ihn ertragen und erleben.
Alles ist anders geworden auch für mich. Das Leben ist um so mehr kostbar für mich. Ich sah, wie ein Mensch verzeifelt in einer Spiral gefangen wird, wie er sich von Außenwelt abschottet und nur seine Probleme als absolut betrachtet, wie er sich gegen die Vergänglichkeitsgesetz unser Welt kämpft. Es tut mir sehr sehr weh, möchte aber laut sagen, das Leben ist so kostbar! Meine liebe Freunde, nichts ist kostbarer als unser Leben! Probleme können wir nicht immer lösen, bitte abwarten und Tee trinken…
Oh nein.
Es tut mir so leid, Menglin. Sei ganz lieb umarmt.
Suzanne
LikeLike
Das Leben geht, man kann es nicht feshalten. Wer das Loslassen übt akzeptiert den Tod als Teil des Lebens.
alles Liebe!
LikeLike
Du bist ihm begegnet.
Du hast ihm aufmerksam zugehört.
In dir ist nun die ganze Wahrheit seiner Worte gegenwärtig – und er geht.
Er sagt dir sehr eindringlich:
„Sei dir selbst ein Licht.“
Die Saat geht auf.
Du wirst ihn vermissen.
Er war ein Freund, jemand der dich liebte.
Das wirklich Wesentliche aber ist die Saat der Wahrheit, die er gesät hat.
Durch deine Wachheit, deine Bewußtheit, dein intensives Lauschen wird diese Saat aufgehen.
In meinen Gedanken bin ich bei dir!
Carolin
LikeLike
Vielen Dank für die rührenden Zeilen! Inzwischen empfinde ich als eine dankbare Erinnerung, dass G bei mir paar Tage verbrachte. Schön, dass ich ihn kurz begleiten konnte!
LikeLike
Mein herzliches Beileid. Und stimme mit Dir überein, das Leben ist das Wertvollste was wir haben, das menschliche Dasein ist so einmalig.
LikeLike
Heute war die Beerdigung. Ich bin ziemlich erschöpft mit diesem Ereignis. Seit Tagen leide ich unter Verdauungsproblemen und Migränen… Ja, es ist auch schwer zu verdauen, nicht wahr?
LikeLike
Tod und Trauer sind sehr schwer zu verdauern. Ein Teil von uns will festhalten, was man nicht mehr festhalten kann.
LikeLike