Tang Feng, der Tang-Stil ähnelt nicht dem Japanischen. Umgekehrt ahmte man zwischen 7.-9. Jahrhundert eifrig von ganzen Fernost Tang Feng! Korrekterweise muss man so formulieren, dass der japanische Stil ein Teil von Tang Feng ist.
Tang Feng ist keineswegs nur die Form von Architektur, von Kleidung oder von Kunst. Tang Feng ist mehr. In der Tang Dynastie existieren unterschiedlichste Religionen nebeneinander. Das Christentum (Sekte Nestorius) war präsent in Changan (Hauptstadt in Tang) und besassen mehrere Kirchen. Damals nannte man es Bosi-Jin-Jiao (Goldene Persische Religion) Die christlichen Mönchen nannten man persische Mönche – was denkt man wohl heute darüber? Einer der christlichen Mönchen nahm gar den Kampf gegen An-Lushan-Rebellion teil, erhielt Auszeichnung von Kaiserhof und wurde Hofbeamter. Auch Zoroastrismus war respektiert und hatte eigene Bezirke. Wenn die Polizisten (die schlechten Menschen – Buliang-Ren nannte man damals) ins ihren Bezirke eindringen wollte, musste zuerst Bewilligung beantragt werden. Der Anführer dufte Menschen dort nach Ihrem Gesetz verurteilen. Die taoistischen Priester unterhielten sich gerne mit den buddhistischen. Die Mode aus Kleinasien war der Trend. Der Wein war der Hit. Die dunkle häutigen Menschen waren ein Teil dieses Reichs. Ein Schmelztiegel von Völkern, Kulturen und Religionen. Nebeneinander, miteinander und durcheinander. Bunt, quer und gemischt!
Es sah zwar chaotisch und grenzenlos im Aussen aus, aber es war klar strukturiert im Innen. In Tang herrschte klares Ritual, wenn Menschen sich begegnen. Es gab verschiedene Rituale, wie man Respekt in unterschiedlichster Situation ausdrucken konnte. Ritual kommt aus dem Respekt, das uns einen Raum schenkt, angenehme Distanz zu vermitteln und uns selbst zu verorten. Es ist einerseits schwer, stets Grenze von Raum zu überschreiten, weil wir oft vergessen, wo wir sind. Es fällt andererseits allen leichter, die Grenze von Aussen zu folgen, weil die innere Grenze von uns Reflexion und Fähigkeit verlangt, um sie zu verteidigen.
Und wenn es so einfach wäre Richtung zu wählen, wäre es doch keine „Ent-scheidung“, oder? Für mich bedeutet ein Mensch von einem gewissen „Feng-Stil“ jemanden, der im schwierigen (oft im Geben und Nehmen – für sich selbst oder für die anderen) Moment ein kleiner Schritt vorwärts schreitet. Ein Mensch mit gewissen Feng beherrscht das Ritual. Das Ritual ist in diesem Sinne keine Beschränkung, sondern eine Hilfe, ein Format zu entwerfen, um Mitgefühl zu zeigen und Dankbarkeit auszudrucken.
Für Interessierte habe ich ein Video von einer ausgezeichneten FernseherFilm (The Longest Day in Cangan). Vielleicht bekommst Du einen kleinen Einblick über Tang Feng.