Archiv der Kategorie: Chinesischer grüner Tee

Anji White Tea 安吉白茶

anji baichashuIst Anji White Tee ein weisser Tee? Oder was er überhaupt?

Sung Kaiser Hui Zong (宋徽宗, reg. 1100-1125) war ein hervorragender Künstler, der begabt in Kalligraphie, Malerei und Tee war und Muse hatte, seiner Begabung verwirklichen zu können! Wenn er ein gemeiner Mensch gewesen wäre, wäre er in der chinesischen Geschichte, „Der Genie“ gewesen.

Leider war er ein Kaiser, der seine Energie sich auf das Wohl des Volkes konzentrieren sollte anstatt auf seine Leidernschaft und Romanzen. Es wurde erzählte, dass er sich trotz vielen legalen Konkubinen im Hof in einer berühmten Edel-Prostituierten (das ist leider keine richtige Beschreibung. denn solche Damen in diesem Beruf in alten Asien sehr angesehen waren und wirklich Künstler waren.) verliebte. Er vertrieb ihren Liebhaber mittels seiner Macht als Kaiser und holte sie in den Hof. Paar Jahren später verlor er alles, was ihm bedeutete: Kunst, Liebe und Heimat, als die nördlichen Barbaren einmaschierten!

Dieser Kaiser war zwar ein politischer Dummkopf, aber ein hervorragender Teeologe! Er hinterliess uns ein grosses Werk über die Tee Herstellung in der Sung Zeit. Er beschrieb über eine eigenartige Sorte von Tee, einen weissen Tee! Dieser Tee sei aussergewöhnlich gewesen und wuch am Felsen, wo Menschen kaum Zugang hatte. Diese Teeblätter sahen weiss aus. Die Sonne hatte jedoch Einflüsse auf die Farbe. Aus diesen weissen Blätter wird der legendäre weisse Tee für den Hof produziert. Dieser natürlich gewachsene weisse Tee verschwam aufgrund seiner Rarität in der Geschichte. Niemand erfuhr wieder etwas von ihm.

1979 wurde diese Legende wieder aufgetischt – vielleicht wegen dem Ende einer Kulturkatastrophe der chinesischen bzw. menschlichen Geschichte. Man sprach wieder von diesem Tee und die Volksregierung entdeckte wieder dieses verschonten Schatz. In Zhejiang, Anji Provinz wurden diese seltenen alten Bäume wieder als Schatz anerkannt und stehen seitdem unter besonders Schutz. In den 80er Jahren wurden viele Experimente durchgeführt, so dass man diese Bäume Dank der Klonen industriell zum einen besonderen Tee verarbeiten und vervielfachen kann!

Anji Baicha (White Tea) wurde wiedergeboren! Er ist weiss nur im Frühling und nur in den 20-30 Tagen. Mit der Veränderung des Tages, der Temperatur und des Sonnenscheins werden die Blätter wieder grün!

Dieser Tee kann ich von seiner Herstellung her nicht als einen weissen Tee bezeichnen, denn er ist nach einem klassischen Grüntee-Verfahren hergestellt. Er ist nur weiss, weil dieser Baum weisse Blätter wächst!

Es wurde nachgesagt, dass Anji Baipian oder Anji Baicha abkühlend wirkt, gegen den inneren Stress und stärkt das Immunsystem. Vielleicht ein Tee gegen den Weihnachtsstress?

Anji BaichaAnji Baicha

Der Geschmack des Lung-Chings (Longjing)

Wie sollte ein guter Longjing schmecken?

Stefan aus Thuringen erzaehlte von seiner Erfahrung mit Longjing und fragte nach Konnal, eine Firma das Monopl hat, den echten Shifeng Longjing in Europa zu verkaufen.

Ja, ich hatte das Glueck, diesen Konnal Longjing aus Shifeng zu kosten. Danach entsteht ein Fragezeichen, das mich bis heute fesselte und ich finde immer noch keine Antwort. Warum schmeckt ein legendaerer Shifeng Longjing nur nach geroesteten Kastanien und nach der Nachfermentation? Fuer mich war das Blatt zu dunkel, zu grob. Der Geschmack war zu schwer, zu alt. Der Mund wird trocken und die Aorma des Tees war nicht viel uebrig. Die Frage, dass dieser Longjing ein echter Shifeng Longjing ist, ist mir immer noch fragwuerdig geblieben.

Wie muss ein echter Longjing aus Xihu schmecken? Ich habe auch noch nicht das Glueck, den absoluten Lungjing zu kosten. Aber er sollte nach „Soja Milch“ schmecken. Diese Geschmacksnote wurde Ende der Ming Dynastie in dem Buch Qiantang Xian Zhi《钱塘县志》bereits notiert: :“茶出龙井者,作豆花香,色清味甘,与他山异 Der Tee wie Longjing, hat eine Duftnote wie Sojamilch-Punding. Die Fabre des Aufguss ist klar, der Geschmack ist lieblich und balsamartig. Er ist ganz anders als alle andere Tees.“

Dieser Geschmack – und Duftnote wie Sojamilch findet man – meiner Meinung nach ebenfalls bei hochwertigen Yinzhen Bai Hao. Diese dezente fast un“sichtbare“ Duftnote ist das, was chinesische Tee-Liebhaber seit Jahrtausenden begehren: fastbar und fast unfastbar; zwischen dem Wahrnehmbaren und dem Unwahrnehmbarem. Weil der Geschmack solcher Tees so undefinierbar erscheint, bleiben diese elegenaten Teesorte als Ikon, als Symbol und als Sehnsucht der chinesischen Herzen nach dem Zusammentreffen zwischen dem erzaehlbaren prahlengeeigneten Genuss und dem einsamen geheimnisvollen kulinarischen Transzendenz!

瓦屋紙窗下,清泉綠茶,同二三人共飲,得半日之閒,可抵十年塵夢。 周作人.

In einem einfachen Haus mit Ziegel-Dach und Papierfenster, trinke ich Tee mit paar Weggefaehrten

mit einem Tasse gruenen Tee aufgegossen mit Wasser aus der klaren Quelle,

Geniesse ich die Musse fuer einen halben Tag,

Vergessen wird – das Zehnjahren Samsara (die phaenomenale Welt, in der ein Begehren und eines anderen ausloest). Von Zhou, Zuoren

Longjing zu trinken, besser nur mit 90 Grad Wasser. Ein Tasse, die oben breit und unten eng – besser fuer das Entfalten der Duftnote. Deckel nicht zu decken, so dass der Temepratur des Wassers die Teeblaetter nicht zu ueberhitzen.

 

Ein frischer Tee oder ein alter Tee?

Xincha

Fotos von der chinesischen staatlichen Online Zeitung Xinhua Net könnten uns helfen, den neuen Longjing zu erkennen!

Der neue Longjing (links) leutet schön grün, während der alte (rechts) schon leicht gelblich aussieht.

Das gilt eigentlich bei allen grünen Tee.

Xincha aufguss

Der neue Longjing (links) tanzt schön in dem Glas und hat einen klaren Aufguss, während ein alter Longjing eher trübe Farbe hat. Ausserdem sinkt der neue Tee schneller Feuchtigkeit aufnimmt und gleich ins Glas (anders als im Foto) sinkt, während der ältere Tee viel langsamer sinkt.

In China gibt es ebenfalls jegliche Täuschungen und Betrüge rund ums Longjing. Selbst die staatliche Zeitung Xinhua warnte chinesische Konsumenten vor Reklame und unklaren Einkaufsquelle! Chinesische Konsumente haben es nicht einfacher als der europäischen Teeliebhaber an einem echten Longjing ran zu kommen.

Was ist Yuqian Longjing (lung ching) 雨前龍井?

Was ist ein Yuqian Longjing oder ein Mingqian Longjing 明前龍井?  Yu heisst auf chinesisch „Regen 雨“ Qian bedeutet vor einer Periode. Der Longjing, der vor dem Regen gepflückt und verarbeitet wurde, ist ein Yuqian Longjing. Warum Regen? Jedes Jahr Ende April kommt die richtige Regensaison in meisten Teeanbaugebieten in China und Taiwan an. Der richtige Regen 谷雨 tut manche Tee gut, manche nicht. Der Grüntee leidet z. B. unter diesem Regensaison,  während der Oolong diesen Regen braucht, um zu reifen. Die kleine Regensaison fängt fast genau nach dem Qingming Fest (5. April) an, eine Art von Buss und Bet Tag, wo Familie zur Friedhof gehen, Grab säubern und richten. Darum heisst der Longjing, der vor der Fest verarbeitet wird, der Ming Qian Long Jing. Dieser Longjing ist „der“, den chinesische Teeliebhaber begehren.

Die Pflückzeit von Mingqian Longjing ist vom 25. 3. bis zum  5. 4.

Die Pflückzeit von Yuqian Longjing ist vom 6. 4. bis zum 20. 4.

Warum ist der Mingqian Longjing so begehrenswert? 1. die erste frische Ernte nach dem langen Winter; 2. eine kurze Erntedauer- nur 10 Tage; 3. aus 4 Kg frische Blätter könnte man gerade zu 1 Kg frischen Longjing verwandeln. Die Seltenheit, das Frische und die Kunst des Teebauers machen diesen Tee zu einem chinesischen Legende!

Natürlich ist es nicht zu vergessen, dass der begehte Mingqian Longjing aus Xihu 西湖stammen „muss“! Ein Champagner ist nur ein Champagner, wenn er aus Champagne stammt!

Woher weiss man, dass man auch einen richtigen Longjing aus Xihu hat? Das einfachste ist das schwierigste: durch Degustieren. Aber wenn man noch nie den richtigen getrunken hat, ist es wirklich schwer zu beurteilen.

So weit ich weiss, ein so genannter Yuqian Meijiwu Xuhu Longjing kostet bei 250g 65 USD (der Verkäufer beschreibt die Aroma als geröstete Nüsse)! Der beste Longjing aus Shifeng muss wohl 10 Fach mehr kosten??? (die Klassifikation von Longjing aus Xihu siehe den Beitrag am 19.11.06)

Schnee und LongjingSchnee in einem Longjing-Teegarten (Foto aus http://www.zgtea.com)

Lungjing Xihu, wie solltest Du wirklich schmecken?

Teefreund Stefan aus Sachsen (ich hoffe, dass der Ortangabe richtig ist) fragte mich während meiner Reise an der Sonneküste, wie ein „echter“ Lungjing sein sollte.

Wenn ich darf, würde ich gern noch eine Frage zum Lung Ching loswerden: Ich suche händeringend einen richtig guten Lung Ching – vor Jahren hatte ich einen, der nicht gesichtslos war, wie so vieles, was in deutschen Teeläden unter diesem Namen verkauft wird, auch nicht nur grasig – sondern fruchtig, blumig, mit Röstaromen und das trockene Blatt duftete nach Schokolade…hmmmm!

Leider gab es seither nur Fehlschläge bei diesem Tee.
Nun frage ich mich, ob Sie mir vielleicht sagen können, welchen der vielen Lung Ching – Sortierungen bzw. Herkünfte Sie den Vorzug geben?

Ist der Shi Feng wirklich der beste oder nur der seltenste? Wie unterscheidet sich das Aroma eine Shi Feng vom Xihu und der wieder vom normalen Zheijang?

Was bedeutet Lung Ching “ Ming Qian“?
Und schließlich – was taugen die Shi Feng, die die Hangzhou Shi Feng Company bzw. Konnal in Europa vertreiben? Sind sie “ echt“ – da habe ich bei dem Preis ein paar Zweifel?

Könnten Sie mir noch ein paar Tasting notes zu Ihrem Lung Ching geben? Sie schreiben, er stammt aus Hangzhou ist er also ein Xihu?

Sollten Sie mein Päckchen noch nicht gepackt haben, würde ich ihn gern noch probieren – sonst das nächste Mal!

Ich hoffe, ich gehe Ihnen nicht auf die Nerven mit meinen Fragen, aber Tee ist halt eine Passion, die viel Wissen als Futter braucht!

Und Ihre Informationen sind unersetzlich für mich!

Ich grüße Sie herzlich und danke für Ihre Mühe!
Ihr Stefan

Ich verstehe das Gefühl des Wissendurstigen Teeliebhabers, weil ich selbst so einer bin und nicht loslassen kann, wenn ich einen Tee nicht verstehe. Diese Fragen 1. was ist Mingqian Lungjing; 2. Konal und die Echtheit „Lungjing“; 3. Geschmacksnote eines guten „echten“ Lungjings werde ich bald ausführlich antworten!

Degustation mit Taiping Houkui

Degustation mit Taiping Houkui

Heute habe ich den Taiping Houkui noch einmal in einer Schale aufgegossen. Eigentlich war ich noch weniger zufrieden als gestern. Der Tee zeigte mir eine starke Note von Nachfermentation, obwohl er sicher eine neue Ernte ist. Denn er schöne grüne frische Blätter hat. Ich war überrascht, dass der Tee so schnell „schlecht“ wurde.

Dieser Taiping Houkui überraschte mich ebenfalls mit seinen grossen Blättern! Ich habe diesen Tee hisher nur in kleinerer Blattgrösse gesehen. Große Blätter bedeuten nicht die ganz zarte junge Blätter. Natürlich kann es auch fast ein anderer Baum sein. Die großen Blätter gehen in Aufguss auf und zeigten mir gebrochene und ungleichmässige Blätter. In meinem Tee-Lexikon sehen die trockenen Blätter von Taiping Houkui schmal und dünn aus. Ausserdem besteht dieser Tee nicht aus two Leaves and one Bud, sondern mehreren Blätter. Das deutet wiederum auf die NICHT ganz so zarte Pflückung.

Der Tee bitterte nicht nach. Er ist mild und lieblich. Aber dieser Nachfermentationsgeschmack ist heute zu dominant. Ich ärgere mich über meine Dummheit. Habe ich diesen Tee nur in einer Nacht kaputtgemacht? Der Aufguss schmeckte gestern nicht auffällig, aber auch nicht so schlecht wie heute… Er wurde immer gesagt, dass dieser Tee eine wunderbare Duftnote besitzt. Er sollte dezent, aber klar und nachhaltig duften. Diese Beschreibung passt zu dieser Degustation leider nicht.

Auch der Lungjing von Xihu schmeckt zu stark nach Kastanien und hat für mich keine deutliche andere Dufte und Geschmacksnoten. Mich hat dieser Lungjing nicht begeistert und er hat wiederum meinen Hals nur trockene Spuren hinterlassen.

Lieber Christopher D., ich hoffe, dass meine ehrliche Wörter Sie nciht ärgern. Schlussendlich ist der Tee auch eine Geschmackssache. Hauptsache – er schmeckt Ihnen und Sie haben vor Ort in China interessante Begegnungen mit den Menschen!

Ps. ich muss mich wieder für mein Technik-Handycap entschuldigen… So ein unscharfes Foto hätte ich es wirklich lieber heimlich löschen sollen…

 

Huangshan Maofeng tanzt im Glas

Huangshan Maofeng tanzt im Glas

Teefreund Christopher D. aus Hamburg schickte mir drei frisch vor Ort in China eingekaufte Teesorten zum Probieren: Lungjing aus Xihu, Huangshan Maofeng aus Anhui und Taiping Houkui ebenfalls aus Anhui.

D. möchte, dass ich hier im Blog über die Ergebnisse meiner Degustation schreiben. Seine Grosszügigkeit, dass wir an seinen Tee-Genuss teilnehmen könnten, möchte ich mich hier bei ihm noch einmal bedanken.

Die drei Tees waren interessant. Heute schreibe ich einfach nur über den Huangshan Maofeng. Er ist der Tee von den drei, der mir am meisten gefallen hat. Nicht wegen seinem speziellen Geschmack, sondern weil er mich wirklich an diesen Tee Huangshan Maofeng erinnert.

Er ist aus zwei Leaves and one Bud. Viele Blätter sind leicht geschädigt. Trotzdem tanzen sie freulich im Glas. Er zeigt nicht besonders atemberaubenden Duft, aber seine liebliche Geschmacksnote sagt uns, dass er ein Huangshan Meofeng sein sollte. Vielleicht nicht gerade von Huangshan, sondern vom „nahen“ Gegend. Dieser liebliche Geschmack wird noch deutlich im kalten Aufguss. Sein Aufguss schmeckt geschmeidig und balsamierend. Er hat einen intensiven Aufguss, der im Vergleich zum Taiping Houkui und Lungjing viel besser abschneidet. Bei den anderen zwei Tees, vor allem beim Lungjing spürte ich einen trockenen Hals nach dem Trinken.

D. reiste nach China in diesem Frühling und wollte wirklich guten Tee vor Ort beim Teebauer kaufen. Das tut ein Teeliebhaber! Nur der Teebauer vor Ort sieht nicht immer die Teeliebhaberei, sondern viele €€€…

Fortsetzung morgen.

Ist Longjing wirklich Longjing?

Christian wies mich auf eine Internet Seite hin, wo Long Jing verkauft. Dort wurde der Herkunftort von dem Longjing aus Xinchang deklariert. Er fragte mich, was „Long Jing“ wirklich bedeutet? Bedeutet es nun einen Tee oder einen speziellen Herstellungsprozess?

Lieber Christian, Xihu Longjing Tee ist erstens ein geschützter Name von einem sehr berühmten chinesischen Grüntee am West See (Xihu) von der Stadt Hangzhou. Das ist ähnlich wie bei dem Darjeeling – es wird mehr verkauft als es wirklich produziert wird. In der chinesischen Teewelt gibt es zwei Longjingtees aus Zhejian, die als hervorragende „Longjing“ bezeichnet werden: Dafo Longjing aus Xinchang und Xihu Longjing. Xihu Longjing sehen in den trockenen Blatt „Jadegrün“ aus, während der Dafo Longjing leicht gelblicher aussieht. Beide Longjingtees gelten als feinete Longjing, obwohl die Anbaugebieten sich unterscheiden. Es wird jedoch streng gehandelt, dass der Herkunftsort angegeben werden muss.

Was wir hier in Europa als Longjing Tee sehen, ist meistens nicht aus Xihu, sondern ein OEM Produkt aus Zhejian, Fujian oder Yünan. Was sollen wir gegen die Trend der Globalisierung machen? Kapitalisten lassen Tee dort poduzieren, wo billig und kooperativ ist. Meinst Du der begehrte Xihu Teebauer auf BIO umstellen würde? Worum denn? Es geht ihm gut! All sein Tee wird verkauft, bevor es auf dem Markt kommt! Die meisten Longjing oder Bio Longjing sind aus anderen Provinzen, wo diese Herstellungstradition nicht haben. Sie sind aber bereit auf westliche Vorstellung einzustellen und Longjing auf diese Art zu produzieren. Geld macht alles möglich, aber nicht ein Kunstwerk. Das ist nicht nur beim Tee so, sondern auch bei vielen anderen Dingen der Welt.

Nun haben wir Longjing aus anderen Teilen von China, sie sind sogar möglicherweise BIO. In jeder Stadt Deutschlands kann man wohl Longjing kaufen. Aber was ist wirklich Longjing? So viele OEM Longjing marschieren auf unseren Markt, aber den wirklichen Longjing kennen wir leider nicht! Wir haben Geld und können den „echten“ Longjing nicht kaufen! Was für ein Paradox?

Haben wir in diesem Prozess etwas gewonnen oder etwas verloren?

Originalität wird streng im Wein geachtet, leider ist es im Tee nicht der Fall. Das macht mir immer wieder traurig. Aber so lange die Konsumenten in Europa sich nicht darum kümmern, dass der Tee auch eine lange Tradition hat und nur BIO wollen, setzt der Trend so weiter. Am Ende wissen wir nicht mehr, wie Longjing überhaupt ein grüner Tee aus Xihu kommt. Das kann ja aus Kenya stammen, wieso nicht? Wer ist der Verlierer in dieser Entwicklung?

Longjing Tee ist heute ein Typ von einem chinesischen Grüntee. Es wäre wünschenswert, dass Händler den Herkunftsort datiert, um Konsumenten zu informieren. Einen echten Longjing? Hast Du schon Mal einen echten Longjing aus Xihu getrunken? Es tut mir richtig Leid, dass der wunderschöne frische geschmeidige Aufguss Dich noch nie begegnet…

Degustation von Junshan Maojian

Degustation von Junshan Maojian

Eine Tasse Junshan Maojian, duftend, lieblich und zugleich eine Spur von leichter angenehmer Bitterkeit. Die zwarten Blätter sind wirklich aus one bud and two leaves.

Meister Chen erzählte mir heute nachmittags, weshalb so ein edeler grüner Tee Leber-Qi wieder in den Fluss bringt. Denn ein schöner Grüntee wird nicht von der Bitterkeit dominiert, sondern schmeckt auch lieblich und aromatisch. Er stärk sanft das Herz, das Leber leicht „kontrolliert“, so dass Leber Feuer nicht rodelt. Darum hilft bittere Kräutersud oft gegen Leber Entzündung. Wenn der Tee zu bitter wird, ist ein bestimmtes Element wieder zu dominant und das Balance gerät wieder ausser Gleichgewicht.

Teesorte, die genug lang „Hongpei“ – Röstung vollzogen wird, geht direkt zum Leber-Gallen Meridian. Es ist ein anderer Weg, Leber zu entspannen. – Laut Meister Chen Tie-dao

Die Welt des Tees ist grenzlos. Ich fühle mich so klein in dieser Welt.

Shifeng Longjing 獅峰龍井, was ist das?

Gestern kam Herr Jürgen Schmitt nach Zürich und hielt einen Vortrag über Shifeng Longjing. Was ist Shifeng Longjing (Lung Jing) eigentlich?

Die Heimat des Longjing Tees liegt am Westsee (西湖 Xihu) in Hangzhou, Zhejian, China. Aufgrund verschiedenen Anbauorten am Westsee varriieren sich die Qualität, die Form und der Geschmack verschiedenen Lungjings. Seit es Geschichte über Lungjing gibt, gibt es vier Klassifikation: Shi (Löwen), Lung (Drachen), Yun (Wolken) und Hu (Tiger). Lungjing von der Shi-Klasse galt und gilt als der beste Lungjing von ganzem Land! Heutzutage gibt es nur noch drei Klassifizierung: Shi, Long und Mei (Pflaumen).

獅 Shi-Klasse stammt aus Shifeng (Löwengipfel), Lungjing (Drachenbrunnen), Wongjianshan, Majuilong und Yangmeiling, Tianzhu und Lingyin. Teeblatt ist nur aus „one bud and two leaves“. Wobei das Bud in den two Leaves versteckt ist. Sein Farbe solte gelblich im Grün – ähnlich wie Vollkornreis. Der Duft hält lang an und das Aorma ist lieblich, frisch. Der Aufguss schmeckt geschmeidig und erfrischend.

梅 Mei-Klasse stammt aus Meijiawu (das Haus des Meis – wahrscheinlich leben hier viele Familie Meis), Yunqi, Fancun. Die Form ist glatt und glänzend, falch und jadegrün. Die Duftnote und Aroma sind leicht flacher als von Shi-Klasse.

龍 Long-Klasse stammt aus Hupao, Shuanfeng, Jinshagang, Maojiapu, Jiulisong und Liuheta. Bei dieser Klassen sind Teeblätter eindeutig grösser und die Aromen sind deswegen wesentlich flacher und schlechter als die anderen zwei.

Wann wird Shifeng Lungjing gepflückt? Ende März bis Anfang April und nur innert 10 Tagen. Der beste Lungjing überhaupt heisst Mingqian Longjing 明前龍井.

Die Lungjings, die wir in europa meistens erhalten können, sind OEM Produkte aus anderen Gebieten von Zhejian, Yunan, Fujian und Vietnam…

Was ist Drachenbrunnen? Das ist ein Brunnen am Tempel Longjing, bekannt seit Ming Dynastie. Aber das beste Wasser für Lungjing Tee sei Brunnen Hupao 虎跑泉 (Brunnen des rennenden Tigers) im Hupao Berg.

Lungjing Tempel Tempel Lungjing

Literatur: Chen Wenhuai 1997. Wang Xinjun 1980.