Archiv für den Tag 26/02/2016

Das Verwischen zwischen Gastgeber und Gast

Die undefinierte Grenze zwischen Gast und Gastgeber sieht man heute recht gut in unserem Alltag.

Im Shui Tang verhalten manchmal Gäste nicht wie ein Gast. Darum muss ich die Jünger, die in Shui Tang anfangen erklären, wo fängt das Private an und wo hört das Öffentliche auf. Und das wichtigste, ihnen die Grenze zu vermitteln.

Manchmal ist es sehr schwierig es zu vermitteln, weil „Grenze“ anzuerkennen ist oft eine schwierige Angelegenheit. Diese Verwischen ist auch ein Problem in der Flüchtlingespolitik. Was für Recht hat ein Flüchtlinge? Ist ein Flüchtlinge ein Gast? Ist der Gast, der heute ankommt und morgen verreist? Was machen wir mit Menschen die vorübergehend bei uns aufhalten?

Die Jünger die zu Shui Tang kommen, sind ähnlich wie die Gäste die vorübergehend in Shui Tang aufhalten. Ich bin selbst ein Gast der vorübergehend auf der Erde aufhält. Das erste, was man bewusst ist, ist keine Spuren zu hinterlassen. Klarheit zwischen beider Seite ist der Schlüssel. Was steht einem zu und was nicht. Hat ein Gast das Recht, sich zu beschweren, was man serviert bekommt? Hat ein Flüchtlinge das Recht einzufordern, was er will? 

Ich habe die Weisheit nicht, diese Frage zu beantworten. Einerseits lernt man als Gast in die Atmpsphäre einzufügen. Andererseits lernt man als Gastgeber das Beste zu tun. Wenn ein Vertrauen aufgebaut werden kann, geht es immer um Entgegenkommen anstatt um etwas einzufordern. Wenn es kein Vertrauen da ist, geht es nur mit Taktik. Das schafft Komplikation. Wir stehen nun im Wendepunkt der Flüchtlingepolitik. Wir brauchen eine offene Diskurs um den Streit zwischen „Gast“ und “ Gastgeber“ offenzulegen um einen Konsens zu bilden. Es stärkt unsere Demokratie und baut vielleicht Brücke auf zwischen den Grenzen!

Der Gastgeber und der Gast II

Ich habe diesen Beitrag einwenig korrigiert, um Missverständnisse zu vermeiden. Hier möchte ich Menschen nicht verletzen, die das Selbstgemachte als Persönliches betrachten. Vielmehr möchte ich gerne einen Anstoss geben, zu relfektieren, wie sehr wir unser ICH mit vielen Dingen identifizieren, um das gemeinsame Leben zu verkomplizieren. Der Weg des Tees ist ein Weg, über die Projektion auf das ICH zu reflektieren. Darum auch viele Ideen um das ICH zu „neutralisieren“, indem das SELBSTgemachte im Hintergrund gestellt wird.

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Man macht eine Einladung zum Tee, weil die Blumen im Garten schön blüht (Hanami) oder weil man etwas mit Freunden vorhat. Das Motiv wird nicht klar ausgesprochen aber sichtbar gemacht durch die Atmosphäre – von Auswahl der Teegeschirr oder die Zusammenstellung von Essen. Manchmal weiss man es einfach wegen Vollmond oder Neujahr!

Der Gast sagt zu oder lehnt ab und hat im Prinzip nicht viel zu äussern. Als Gast sagt eine Einladung zu und fügt sich in die Angelegenheit ein. Aber was bringt man mit?

Oh, das ist eine hohe Kunst!

Das einfachste ist Geld mitbringen! Dies ist in der christlichen Welt verpönt, als unmoralisch. Aber in chinesischen oder japanischen Kultur nicht. Das Geld ist neutral, der Gastgeber kann damit machen, was er will, unkompliziert. Man sagt im Europa, Geld zu schenken sei unpersönlich. Wo unpersönlich? Wie viel „Person“ braucht man im Europa? Geht es um etwas beizutragen oder um das ICH zu zelebrieren?

Ich habe als Kind gelernt, wenn man Gäste etwas serviert, immer bescheiden über das was man serviert, zu reden. Man hat drei Tage lang gekocht, aber würde immer behaupten, dass man zu wenig vorbereitet hat. Man versucht das zu kochen, was der Gast vielleicht gerne isst und in die Atmosphäre passt. Man macht eine Einladung, um Gäste ein Freude zu machen.

Was erwartet man von Gästen? Ich werde oft im Europa gefragt. Ich erwarte oft keine Blumen, weil sie bei mir daheim immer sterben. Und die fallende Blätter sind mir eine Last, weil ich ungerne putze. Tim hat es in diesem Jahr gut gemacht, er bringt mir einfach einen fertiggemachten Blumenkasten. Ich brauche nur zu giessen. ( letztes Jahr bracht er mir Samen, die nie ausgepackt wurde.) Umverschämte Weise sage ich meinen Besucher gerne Klartexte wie zum Beispiel Champagner oder Sake. Aber Essen? Würde ich doch niemals von Gästen verlangen. Als Gastgeber bereitet man eben das selbst vor um Gäste zu verwöhnen! Das ist das Pflicht eines Gastgebers. Andererseits nimmt man einfach das Geschenk an, was man bekommt – das ist schwierig, weil man in einem Geschenk recht vieles sieht. Ich bin noch am lernen, so gelassen zu sein.

Was ist das Pflicht eines Gasts? Ich würde behaupten, sich in die Atmosphäre einzufügen. Also was bringt man als Gast? Man bringt eben nicht was, was man da ICH hervorhebt. Man bringt nicht etwas um das ICH wie HomeMade zu betonen! Man verschenkt keine Kalligrahpie wenn man nicht gefragt wird. Man verschenkt keinen Kuchen, wenn man nicht gebeten wird. Aber das ist eben im Europa ganz anders. Man bringt ein Gastgeschenk und betont: ICH habe es gemacht. Als Gast versucht man das ICH nicht im Vordergrund zu stehen. Ebenfalls wie der Gastgeber. Man hängt nicht im öffentlichen Raum eine Kalligraphie, die man selbst geschrieben hat. Ebenfalls auch nicht das eigene Bild im öffentlichen Raum wie Wohnzimmer. Das war die Erziehung, die ich von meinem Elternhaus mitbekommen habe und im Tee wiederfand.

Auf andere Seite ist solche Dinge bei einer vertrauten Beziehung wieder aufgehoben. Oft ist ein Geschenk aus dem Herzen, Kategorien zu bilden ist überflüssig.

Sehr kompliziert? Nein, sehr einfach wenn man nicht das Ego mit einem Geschenk identifiziert. Man spürt ob eine Kommentar aus Herzen kommt oder aus Höflichkeit oder aus verletzen Ego. Eine Einladung ist bloss eine Einladung. Es geht um Herzensangelegenheit. Es gibt keine Fehler. Nur das verletzliche Ego möchte perfekt sein. Da habe ich viel Mitgefühl weil ich auch so ein Ego bei mir habe.