Anschliessend an die vorherige Diskussion.
2. In den Jahren etwa von 3000 bis 2800 v. Chr. erlangte die Verehrung des Sonnengottes zunehmend in alten Ägypten. Mit dieser Herausbildung des Sonnenkultes, was das Yang/Männliche Prinzip verehrt, kam es zu einer Entwicklung von Rechtslehre, Wissenschaft, Geometrie, Ackerbau und Architektur. Es war ein gewaliger Fortschritt der rationalen Kultur, eine Entwicklung der „männlichen“ Welt, der Welt der klaren strukturierten hierachischen Ordnung.
In dieser von „männlich/Yang“ Prinzip beherrschten Gesellschaft lebt man eine Tendenz vor, alles zu nenennen, integieren und einordnen. Etwas, was aus dem Rahmen fällt, ist gefährlich oder falsch. Es ist klar, dass es eine Teeschule gibt, die Teemeister hat und er ist ein Mann. Er ist ein Mann und wusste von Anfang an, dass er es ist.
Ist diese Tradition demokratisch? Ich habe die Weisheit nicht, es zu beurteilen.
Demokratie hat etwas zu suchen, wo die spirituelle Entwicklung wichtiger ist als die Gleichheit? Du siehst, die Dinge sind nicht pauschal zu betrachten.
Der Drang, ein Können zu benennen, zu beurteilen und zu institutionalisieren, ist ein Phänomen unserer Gesellschaft, die nach dem Prinzip „Yang“ handelt.
Das Spirituelle in einem Institution zu erzwingen geschieht ebenfalls in dieser Logik.
Wie kann man das spirituelle „Können“ messen und beurteilen? Ist ein Zenmeister, der ein „Shio“ (ein Zertifikat, die von japanischen Schulen verteilt wird) erleuchtet? Wenn man diese Meister nicht regelt oder ordnet, gibt es nicht Scharlatan?
Doch. Es gibt immer Scharlatan. Sie zu begegnen und sich von ihnen zu befreien ist ein Teil des spirituellen Weges. Auch ein Meister entwickelt sich. Er braucht Reifung. Mein Zen-Lehrer sagte mir, Erleuchtung findet jeden Tag statt, nicht nur einmalig!
Wie geht es bei dem Beurteilen eines Meister bei einem Meister? Das weiss ich nicht. Vielleicht ist dieser Satz ein guter Anfang für uns weiter nachzudenken: Von Geist zu Geist. Von Herzen zum Herzen.
Der 2. Patriarchat des Zen lächelte, als Buddha ein Lotusblüte in die Hand nahm. So bekam er die Weitergabe der Buddhaslehre. Diese Blüte ist ein Sinnbild von Illusion.