Veränderungen

Mich fragen Leute oft, wie man Tee richtig lagert. Mich fragen Leute oft, wie lange man einen Tee tatsächlich lagern kann.
Man kann einen Tee lagern, wenn der Tee gut genug ist, zu lagern…
Wozu lagerst Du einen Tee, der sich gar nicht verändert?
Martin Sutter schrieb, dass die Zeit nicht existiert, sondern nur Veränderungen.
Diesen Satz kann ich nur unterschreiben. Die Zeit ist etwas wie ein Konstrukt und wir glauben daran, dass es tatsächlich gibt. Aber die Veränderungen – die können wir nicht aufhalten.
Veränderungen sind aber in unserer modernen Gesellschaft nicht sehr erwünscht, vor allem die natürliche Veränderung. Wir wollen gerne die Dinge sich so verlaufen, wie wir es gerne haben. Warum denn eigentlich? Sehr wahrscheinlich wegen Angst. Angst vor Unkontrollierbarkeit.
Meine Antwort auf diese Fragen, die man mir wöchentlich stellt, ist nicht spektakulär…
Wenn ich den guten gelagerten Pu Er oder Oolong anschauen, weiss ich, dass sie gewisse Kriterien erfüllen. Die Blätter sind lang genug am Baum gelassen, die Herstellung sorgfältig genug, um die Teeblätter richtig zu erhitzen und Teefladen ausreichend in der Luft trocknen zu lassen oder meisterhaft geröstet. Damit diese erzeugten Teeblätter die Witterung und Zeit gut überdauern. Weil die Veränderung an Teeblätter ein fester intergrativer Bestandteil des Teeverständnis war, bereitet man sich für die Veränderungen vor!
Tee verändert sich. Wir auch.
Und die Zeit ist so was von ohne Bedeutung.
Heute wollen wir die schönen Grüntee und Oolong im Kühlschrank aufbewahren und die Pu Ers zum veralten beschleunigen. Was sollte dabei festgehalten werden?
So antwortete ich heute meinen letzten Besucher. Es war Lichterfest, ich wollte früher gehen und Men kann sich um Shui Tang kümmern. Aber ein ansprüchsvoller und frecher Teemensch verhinderte mein Plan. Ich kann mich gut an ihn erinnern. Vor zwei Jahren war er da. Er sagte, wenn der Oriental Beauty nicht gut ist, dann sehe ich ihn nie wieder. Meine Antwort war schnell und klar: „Das ist Ihr Verlust!“
Heute fragte er mich wegen Lagerung und wollte die magischen Tee meiner Lager anschauen. Meine magischen Tees… „Haben Sie es verdient?“ Frech und blitzschnell bin ich auch. Es war natürlich nur der Anfang. Ich schätze Menschen, die frech aber mit Formatt sind, sich preiszugeben. Ich lud ihn ein für eine Tasse Bangwei aus meinen magischen Kiste. Dann wurde es auf einmal stil. Ich geniesse diese Leere am Tisch. Eine Vertrautheit mit einem Fremden. Wörter wurden überflüssig. Also er sagte zu mir, er wollte gar nicht nach Zürich, nur weil der Zug nicht in Talwiel hält. Also sein Pech, sagte ich. Er würde wieder kommen, wenn er es nicht vergesse. Ich sagte, das macht ja gar nichts.
Am Ende des Lichterfestes sagte dieser sehr stolze, freche wortgewandte Besucher zu mir, dass dieser Ort eine unglaubliche Bereicherung sei für Zürich. Den Tee braucht Zürich und hier sei die Hohenspriesterin. Also, eine neue Bezeichnung für das Haustier in Shui Tang. Ich betrachtete diese Veränderung zwischen diesem Stunde, vergesse aber nicht, wo ich herkomme. In Züge der Veränderung fragt man sich dringend, was bleibt? Ich bleibe bei mir.

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