Fremdgeruch aus dem Tee zu vertreiben

Noch eine Frage. Ich habe mich gestern nach dem Teekauf eines einfachen Senchas (trinke ich morgens anstatt Frühstück) und meines Nachttees, dem Keemun Mao Feng Bio zu Hause beim Umfüllen in Dosen sehr aufgeregt. Beide Tees beziehe ich schon seit einiger Zeit vom selben Händler. Als ich in der Dose an den Tees roch, hatten sie beide den grauenhaften Duft eines kompletten Teeladens. Die individuellen Noten waren komplett verschwunden und der Aufguss ein Grauen. Den Keemun habe ich einen Tag lang auf einem Teller gelüftet, mit dem Sencha versuche ich es auch. Gibt es andere Methoden Fremdgerüche aus Tee zu vertreiben?

Teefreund B. aus Köln fragte mich, wie man Fremdgeruch aus dem Tee vertreiben könnte.

Ich habe nur gelernt, wie man mit Tee Fremdgeruch wegnehmen kann. Dass man dem Fremdgeruch aus Tee vertreibt, ist es wirklich eine Wissenschaft.

Chinese schätzen Pu Er sehr, der jahrelang gelagert werden soll und sicherlich Fremdgeruch in den Jahren erhält. Aber meiste Teeliebhaber schätzten den Geruch und bewundert ihn. Nur mein Lehrer in Taipei verweigert das Pu Er Welle mitzureiten und distanziert von diesem „ausländischen“ Eindringlinge. Er lagert auch Tee, natürlich Oolongtee. Er lagert seinen Tee über die Jahren und weiss auch, dass dieser alte Oolong auf einer feuchten Insel Fremdgeruch selbstvertsändlich bekommt. Bevor er seinen alten Oolong weiter gibt, behandelt er dem Oolong entweder mit Holzkohle oder mit Ofen. Noch einmal mit der Wärme vom Holzkohle oder Ofen den Tee zu behandeln, könnte man dem Fremdgeruch des gelagerten Tees vermindern. Aber es ist kein Zauber. Der Tee schmeckt trotzdem anders. Der gebliebene Geruch bei einem alten Oolong ist für Teeliebhaber erwünscht. Aber der deutsche Teeladen-Geruch (verschiedene Aromen etc.) ist nicht ganz genussvoll, oder?

Ich habe natürlich gelernt, wie man kurzfristig den Geruch von der Nachfermentation (mit der Hitze in der aufgewärmten Teekanne) behandeln kann. Aber der gemischte Geruch eines deutschen Teeladens ist etwas anders. Eigentlich sollte man sich nun anfangen, zu überlegen ab diesem Moment an: Was ist ein Teefachgeschäft?

Kann ein Teefachgeschäft so viele Gerüche erlauben? Warum schmeckt ein Teeladen wie ein McDonalds, dessen „Taste“ man Meilen weit bereichts ahnt?

5 Gedanken zu „Fremdgeruch aus dem Tee zu vertreiben

  1. Suzanne

    „Normale“ Teeläden würde ich mittlerweile (zum Teekaufen!) gar nicht mehr betreten … die künstlichen Aromen sind oft so stark, dass man das Gefühl hat, überall mit Bonbons eingekleistert worden zu sein …. oder eine Parfumerie betreten zu haben.

    Kein Wunder, wenn gute, unparfumierte Tees diese Gerüche annehmen. In einem guten Teegeschäft sollte eigentlich gar kein spezieller Duft zu bemerken sein – wie soll man auch sonst die Tees testen …

    Andererseits muss ich zugeben, dass mich die „parfumierten“ Teegeschäfte immer ein wenig an meine Kindheit erinnern (in meiner Stadt gab es natürlich auch so ein Teegeschäft, und manchmal gingen wir in der Schulpause dort hin, und tranken Tee mit Erdbeer oder Himbeergeschmack und mit viel Zucker!). Es ist eine schöne Erinnerung!
    Den selben Tee würde ich heute sicher nicht mehr trinken… aber die Erinnerung möchte ich nicht missen.

    Eigentlich ist ja die Existenz der parfumierten „Tees“ nicht das Problem … aber die Tatsache, dass er im selben Raum mit guten unparfumierten Tees gelagert wird und diese dann dadurch verdorben werden. Zu schade!!!! Eigentlich sind es ganz verschiedene Geschäftszweige, man sollte es nicht vermischen …

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  2. Jörg

    Ach Suzanne,
    mit den Worten:
    “ Eigentlich ist ja die Existenz der parfumierten „Tees“ nicht das Problem … aber die Tatsache, dass er im selben Raum mit guten unparfumierten Tees gelagert wird und diese dann dadurch verdorben werden. Zu schade!!!! Eigentlich sind es ganz verschiedene Geschäftszweige, man sollte es nicht vermischen …“
    sprichst du mir aus der Seele. Auch ich hab meien „TeeKarriere“ in solchen Teeläden mit solchen Gerüchen begonnen. Diese Gerüche sind im allgemeinen wirklich nicht zu verteufeln, aber sie stören eben wirklich den guten Tee. Wenn dann auch noch in einem Teegeschäft ein und die selbe Teedose am Tag 100 mal aufgemacht wird ist der ursprüngliche Geschmack natürlich hin. Einfach schade für die guten Tees.

    @Menglin
    KAnnst du eventuell hier im allgemeinen mal Tips zur Lagerung und vor allem der Nachröstung geben. Ich habe z.B. einen älteren gerösteten Tie Guan Yin und ich hab irgendwo mal gelesen, dass es ganz gut sei den Tee einmal im Jahr zu rösten. Außerdem hatte ich vor kurzem einen leckeren japanischen Hojicha getrunken und wollte nun meinen Bancha selbst mal rösten. Gibt es da irgendwas zu beachten? Welche Gefäße emfiehlst du? Backofen oder Pfanne? Temperatur? Dauer?. Klar ist mir natürlich, dass es wahrscheinlich keine genauen Richtlinien gibt, aber eventuell könntest du zumindest die größten Fauxpass aufzählen.

    Danke schön

    Jörg

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  3. Jörg

    Ach Suzanne,
    mit den Worten:
    “ Eigentlich ist ja die Existenz der parfumierten „Tees“ nicht das Problem … aber die Tatsache, dass er im selben Raum mit guten unparfumierten Tees gelagert wird und diese dann dadurch verdorben werden. Zu schade!!!! Eigentlich sind es ganz verschiedene Geschäftszweige, man sollte es nicht vermischen …“
    sprichst du mir aus der Seele. Auch ich hab meien „TeeKarriere“ in solchen Teeläden mit solchen Gerüchen begonnen. Diese Gerüche sind im allgemeinen wirklich nicht zu verteufeln, aber sie stören eben wirklich den guten Tee. Wenn dann auch noch in einem Teegeschäft ein und die selbe Teedose am Tag 100 mal aufgemacht wird ist der ursprüngliche Geschmack natürlich hin. Einfach schade für die guten Tees.

    @Menglin
    KAnnst du eventuell hier im allgemeinen mal Tips zur Lagerung und vor allem der Nachröstung geben. Ich habe z.B. einen älteren gerösteten Tie Guan Yin und ich hab irgendwo mal gelesen, dass es ganz gut sei den Tee einmal im Jahr zu rösten. Außerdem hatte ich vor kurzem einen leckeren japanischen Hojicha getrunken und wollte nun meinen Bancha selbst mal rösten. Gibt es da irgendwas zu beachten? Welche Gefäße emfiehlst du? Backofen oder Pfanne? Temperatur? Dauer?. Klar ist mir natürlich, dass es wahrscheinlich keine genauen Richtlinien gibt, aber eventuell könntest du zumindest die größten Fauxpass aufzählen.

    Danke schön

    Jörg

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  4. Menglin

    Lieber Jörg, das geliche Problem mit der Röstung beschäftige ich mich auch. Wenn Du am Samstag zu mir kommst, zeige ich Dir, wie ich es machen.
    Menglin

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  5. Suzanne

    aber uns hier nicht vergessen … :)))

    Ich bin natürlich auch sehr interessiert! Viele liebe Grüße!

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