Schlagwort-Archive: Lo Sen-hao

Mit den Augen nach den Tausendjahren

Hast du schon Mal mit den Augen nach den Tausendjahren Deine Tätigkeit betrachtet?

Es muss ein romantischer Geist sein an solchen Dingen zu denken!

Prof. Lo ist genau so einer.

Er fragte mich gestern bei der Autofahrt: „Was würdest du sagen wenn du nach Tausendjahren unser Workshop neu betrachten wirst?“

Ich musste lange überlegen und mich inspirieren lassen. Was meint er? Ob die Menschen uns noch verstehen, was wir machen? Ich dachte an die beiden Vorbilder die wir nachmachen sollen von Zürcher Schweizer national Museum. Für mich sind sie nach Zweitausendjahren immer noch sehr modern!

Oder meinte er wie ich die Geschichte anfange zu erzählen?

Die Geschichte würde so anfangen…

Es war einmal ein Mönch. Er lebte im Kloster Einsiedeln und lernte bei einem Teehaus eine fremde Frau kennen. Sie brachte einen Keramiker aus Taiwan, der Sternhimmel erforschte und den Weg dorthin suchte.

Sie haben zusammen ein Workshop organisiert. Eine ehrwürdige Dame am Rhein lud sie ein die Werke bei ihr zu brennen. 19 Personen haben sich versammelt, aus der Welt zurückgezogen und der Erde und dem Fluss gewidmet…

Keiner wusste was geschehen werden konnte. Alle haben es geschehen lassen.

(Cellistin sagte gestern dass man solche Workshop bei Musik nicht organisieren kann. Man kann nicht Dinge einfach geschehen lassen. )

Ja… es gab viele Dinge im Hintergrund zu organisieren. Jemand muss seinen Kopf und Körper nur zur Verfügung stellen, um zu übersetzen. Seine Identität und Verständnis wurden stets überfordert. Denn der Meister ist kreativ und sprunghaft. Wie kann man seine Sätze in eine andere Kultur integrieren und wiedergeben?

Jeder hat verschiedene Lektionen mitnehmen können. Das Wissen von Brennen und Glasur, die Erfahrungen mit Unsicherheit und die Kapazität von Geschehenlassen. Es wird allen noch eine lange Weile beschäftigen und begleiten bis die Erfahrungen wie die Brocken auf den Bergen von Naturgewalt zum Steinen und Steinpulver werden. Bis sie als Schlamm am Ufern ablagern um Nahrung für Lebewesen verwandeln zu werden, sind noch Stationen durchzulaufen.

Natur kann durch die neuen Erkenntnisse anders umgegangen werden, dadurch eine Heilung entsteht. So wie im Herzen von allen. Heilung geschieht wenn die Herzen wieder sehen und hören können. Wir werden ankommen.

Der Mönch und seine Freunde kehrten zurück in ihrem Alltag. Er fragte, wann das nächste Mal?

Glasur widerspiegelt der Landschaft!

Wir haben Zeit genommen, sich von der Welt zurückgezogen und der Erde am Rhein gewidmet.

Prof Lo fragte mich was ist Kultur? Wie entsteht eine Kultur? Oft einem Fluss entlang. Dort wo Wasser gibt, wird geackert, Erde zum Gefäß gebrannt und Häuser gebaut.

Wir nahmen drei Stunden Zeit während das Brennofen sich abkühlte, den Rhein zu erkunden. Von Rhein Paradies haben wir Schlamm genommen für unsere Glasur zu arbeiten.

Sparziergang
Rhein fließt – seit wann? Über wieviele Länder? Und wie viele Kulturen entstehen?
Nachdenken über die Welt
Prof Lo erklärt wie ein Keramiker einen Fluss erkunden kann und wie die Steinen am Ufer für die Keramiken zu erklären sind

Prof Lo sagte der Weg ist bereits unter viele fremden Einflüssen und die Ufern sind nicht immer sehr naturgemäß. Man muss beobachten und schauen damit man noch das ursprüngliche Gesicht des Flusses und Gebieten erkennen kann und erforschen kann. Beim Spaziergang hat er festgestellt, die Veränderung der Zusammensetzung von Steinen sich bereits nach paar Hunderten Meter stattfindet.

Der Weg führt zur Öffnung
Herbstliche Landschaft (Danke der Aufnahme von M. A)

Die herbstliche Landschaft begleitet uns. Und diese Landschaft finden wir wieder in unserem Rhein- Paradies Glasur und Experiment mit verschiedenen Aschen!

Lo sagte zu allem: „ Die glücklichen Schweizer! Hier gibt unendliche Schätze und Möglichkeiten! Warum wollen wir noch Industrie bezahlen damit wir nur noch produzieren? Lass uns unser Heimat kennenlernen, experimentieren und mit Erde arbeiten!“

Er fragte mich gestern beim Autofahren, „ was würdest du sagen wenn Du nach Tausendjahren später Deine Werke betrachtest?“

Tausendjahren später? Mit dem Augen von Tausenden Jahren später?

Tief versunken im Gedanke. Ich vergaß was zu sagen.

Ankunft in die Galaxie III

Das Blatt fiel zufällig aus dem Himmel auf den See. Und das Blatt verwandelte sich zu einem kleinen schmalen Boot. „Auf dem Boot fuhr ich hinaus, liess es von den Wellen treiben. Es sollte dorthin, wo es hin gehen sollte.“ (Yi Ye Bian Zhou Heng Ye Du), beschrieb ein Tang Dichter Huang Guangbo über die Gelassenheit des Seins.

Oder möchte ich auf das schmalen Boot mit paar Freunde trinken? ( 駕一葉之扁舟,舉匏樽以相屬 Gedicht von Su, Shi aus Song Dynastie) Sake oder Tee?

In letzten Monaten hatte ich eine intensive reiche Zeit. Viel gelernt über Tee und Menschen. Auch vieles erlebt. Der Geist ist oft benebelt, weil es zu wenig Raum gab. In diesen nebligen Zustand war die Begegnung mit Shuixian Dancong YouhuaXiang vom 2004 im Atongs Teeseminar wie ein Lichtstrahl. Jemand sagte mir am Dienstag, der Shuixian bracht die Sonne in die Tasse. Als ich mit Kopfschmerzen das Seminar übersetzen musste, stach dieser Tee meine Zunge – ohne Schmerzen aber wie ein Ruf. Ein Ruf aus dem Sonnenwonne. Nicht das Blumige, was Menschen mögen, mich beeindruckte, sondern die Tiefe – das Mineralische und das fast Harzige. Als ob alles vergeht und verweht, aber der Kern bleibt!

„Es ist eigentlich beim Brennen der Blattoberfläche nicht meine Absicht blühende Zweige und Blätter darzustellen, da auch das Leben der Menschen nach dem Aufblühen auch verwelkt und verschwindet wie die Dinge der Natur.“ sagte Lo, Sen-hao über seine Tianmu Schalen.

Schalen mit einem Skelett des Blattes (Muye Tianmu) konfrontiert uns mit dem Ende des Lebens. Es ist eine Konfrontation und zugleich eine Befreiung. Wir werden alle so landen wie das Blatt im Universum. Wozu unglücklich sein? Warum nicht glücklich sein? Wozu haften wir an das, was wir nicht erhalten oder verloren haben? Weshalb nicht zu Sonne drehen und Blick in die Ferne werfen?

Das Teeblatt schwimmt im Tee wie das Blatt in einer Schale. Ist es wirklich nur ein Blatt gebrannt in einer Schale oder ist es nicht doch ein schmales Boot auf dem See? Wohin steuerst Du? Sake besser? Oder ein Shuixian aus der Vergangenheit?

Vergesse nicht zu träumen.