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Vor einem konkreten Projekt

Es ist anscheinend immer so, wenn man sich nicht richtig entscheiden kann, wird man von Überraschung überrumpelt. Wenn man das Angebot nicht wahrnimmt, weil man sich nicht klar ist, verpasst etwas, vielleicht für immer. Vielleicht gerät man tatsächlich das Leben lange in Reue und Jammern. Oder auch nicht (ich bestimmt nicht).

Eigentlich geht es mir viel zu gut, um an mein ursprüngliches Projekt zu denken, ein Teehaus in Zürich zu eröffnen. Warum soll ich denn an irgendetwas binden, wenn es mir so gut geht. Im Moment genieße ich meine Freiheit, meine Zeit und meine Tätigkeit, wenige Verpflichtung, wenige Druck, ein bisschen zu viel Chaos, was ich immer brauche. Warum sollte ich in einer Struktur leben, die mir vorschreibt, dass ich von morgens und abends irgendwo präsent sein muss? Ein strukturelles Leben kannte ich nur in der Schule. Und nun soll ich mir überhaupt so etwas antun?

Ein Laden in einer Traumlage wird frei. Es ist wie ein Zauber, eine Bestellung an Kosmos könnte wahr werden. Eine Lage, von der ich immer träumte, immer liebäugelte, wird nun möglich. Dieser Nachricht ist an einem lieben Freund zu danken, der eigentlich an meinem potentiellen Laden nichts profitieren kann, sondern eher geschädigt. Aber er tat es aus seiner Großzügigkeit, die mir helfen wollte, meinen Träum wahr werden zu lassen. Dankbarkeit ist nur ein Wort, das viel zu trivial ist, eigentlich. Wahre Freundschaft und wahre Liebe ist so großzügig und ohne Kalkül! Das erlebt man wohl auch nicht oft im Leben. Ich umarmte ihn und wusste, dass ich ein wertvolles Geschenk erhielt. Ein Geschenk für die Hoffnung, weiter den eigenen Weg zu gehen.

Ich erzählte Monika und dann plötzlich wissen fast alle Freunde. Mich riefen sie an und schrieben mir Mails mit voller Begeisterung. Sie meinten, ich wäre ja richtig blöd, wenn ich es nicht tun würde. Manche boten mir sofort Hilfe an, mich zu ersetzen, wenn ich auf Reise bin. Manche wollte mir finanzielle Hilfe anbieten. Manche bieten Präsenz und manche für Handwerk… Unglaublich. Ich war diejenige, die Zweifel hatte. Zweifel, weil es mir heute gut geht und warum sollte ich mein Leben radikal verändern? Und vor allen die Horror-Vorstellung, sich an einem Ort zu binden… an Zürich… Muss ich hier alt werden? Wie schrecklich, an das Ende des Lebens zu denken!

Ich schwieg, während andere laut diskutieren. Doris sagte mir, „Menglin, Du brauchst doch immer Herausforderungen. In einem Jahr wirst Du jammern und schimpfen, wenn Du es nicht probiert hast! Das weiß ich jetzt schon.“ „Du musst einmal im Leben machen, ansonsten traust Du immer nach. Du hast nicht gerne ein leichtes Leben.“ sagte die andere. Aber ich weiß, dass die Herausforderung nicht an das Geld liegt, nicht an den Laden, nicht an die Arbeit, sondern an meiner Angst, sich richtig dafür zu entscheiden und zu binden. Was für ein Horror! „Komisch.“ meinten alle, „wir sind doch immer da. Wofür sollst Du Angst haben?“ „Was mache ich denn ohne Euch?“ ich weine fast zwischen meinen Freundinnen. Doris sagte wieder, „Weiß Du, wie wir Dich ertragen müssen!“

Nun warte ich noch ab, bis meine innere Stimme klarer wird. Mein Onkel schickte mir ein Ticket nach Australien auf seine Insel, vielleicht wäre es eine gute Idee, abzuhauen?

Musashi Abumi – der Brief aus Musashi

Oli war der erste, der mich zum Geburtstag gratulierte, sogar bevor der Tag richtig eintraf. In der Mailbox sagte er, damit der Tag zwischen den Terminen nicht unterging, rief er lieber mich sofort an. Eine Woche später kam ich erst dazu, ihn anzurufen, um zu fragen, ob er eine Lücke zwischen den Gerichtsterminen fand. Ich wollte am Wasser sein. Abgeholt wurde ich am Fischmarkt. Ohne viel zu sagen fuhr er mich direkt an den Rhein. Die Zeit verging, seit einem Jahr meldete ich mich nicht bei ihm. Wenn ich an ihn denke, fällt mir immer die Gedichte zwischen Rikyu und Oribe. Damals war Oribe in Schlachtfeld Musashi.

„Krieg in Musashi – Oribe 古田重然 (1544-1615)
Musashi abumi
Sasuga ni michino
Takene ba
Towanu mo yukashi
Tou mo ureshishi.
Der Weg von Dir zu Musashi ist wirklich weit.
Wenn Du nicht schreibt,
Ich denke an Dich,
Wenn Du es tust, Ich bin überglücklich.

Go Onshin
Todae Todaezu
Musashi Abumi
Sasuga ni toki
Michi zo to omeba.
Ich bin sehr glücklich, von Dir zu hören.
Auf diesen Brief habe ich schon lange gewartet.
Der Weg nach Musashi, ist wirklich ein weiter Weg. – Rikyu.“

Oribe war einer von den sieben bekanntesten Teeschüler Rikyus. Sein Name ist bekannt nicht nur wegen seinem Ruhm als Teemeister, sondern als eine Bezeichnung des bekannten Oribe-Keramik-Stils. Anders als Rikyu liebt Oribe den asymmetrische Form der Teeschale und eingereicht mit glänzenden leuchtenden grünen Glasur. Diese freie gestalterische Darstellung z. B. einen kurvigen Bergweg am Rande einer Teeschale hinterzulassen bezeichnet sein ästhetisches Verständnis. Als Freiheit liebender Mensch wurde er nicht zufällig ein Teemensch. Freiheit kostet. Oft kostet die Freiheit nicht nur Schmerzen oder Geld, manchmal auch das Leben. Rikyu starb als ein unbeirrter Teemensch, der sich nicht scheut vor seinem Herrn zu stehen und seine Meinung einfach vertrat. Er starb nicht aufgrund seines Freiheitsliebe oder seinem unabhängigen Geist, sondern wegen der Demonstration der Macht Hideyoshis. Nach Rikyus Tod wurde Oribe der Teemeister in seiner Zeit. Jahren später starb Oribe wegen demselben Grund unter der neuen Herrschaft, die seine Macht zur Schau stellte.
Der Stil von Oribe ist nicht zu verkennen. Sein freier Geist ist in seiner Ästhetik nicht zu verstecken. Die Freiheit in einer Freundschaft, die zwei Menschen verbindet, jedoch frei sein lässt, ist in diesem Briefwechsel ebenfall nicht zu übersehen.
Am Rhein schauten wir einfach das Wasser an. Es gäbe eigentlich viel zu erzählen. Es regnete ganz heftig in Konstanz. Das Wasser tropfte heftig ins Wasser. Irgendwann rief seine Freundin zum dritten Mal an. Ich stand auf. „Was hast Du noch vor?“ „Dich nach Hause schicken.“ Eigentlich musste ich mich beraten lassen, ob ich das Angebot tatsächlich wahrnehmen sollte, ein Laden zu übernehmen, den ich schon lange liebäugle. Vielleicht nächste Woche, sagte ich. Mich fuhr er nach Weinfelden, wo ich einen direkten Anschluss hatte.
„Hoffentlich bis bald.“ „Rufe an, wenn Du wieder ans Wasser gehen willst.“ Er gab mir Abschiedskuss, „wenn Du nicht anrufst, weiß ich, dass es Dir gut geht.“ Ich spürte das Wasser in meinem Gesicht. Es schmeckte salzig. Das Wasser im Rhein war matt, matt grün. Anders als die Glasur von Oribe, grünlich schimmernd und verlangend, verlangen nach Raum, nach Bewunderung – wie der Mensch Oribe.

Oribe Teeschale
 
Viele Kunstkritiker bezeichnen seinen Stil als natürlich und unbefangen. Für mich verbirgt hinter der vermeintlichen Freiheit einem ungestillten Hunger nach Leben, nach Vollendung und nach Wahrheit. Oribe starb unter dem Befehl von Shongun. All sein männliches Nachkommen starben unter dem gleichen Befehl an dem gleichen Tag, Oribes wegen.
In dem Film Prinzesin Goh fing der Kult- Regisseur Teshigahara (der Regisseur von „Der Tod des Teemeisters“. Er ist selber ein Tee- und Ikebana-Meister.) mit der Szene an, Oribe fragte verlangend dem Hideyoshi, weshalb er dem Tod Rikyus verlangte. Hideyoshi verneinte all die Vermutungen Oribes, aber gab keinen Preis über seinen Grund. Oribe gab es nicht nach und brachte Hideyoshi zum Schweigen. Im tiefen Schweigen des Herrschers erkannte Oribe, dass der Tod keinen tatsächlichen Grund brauchte, die Freiheit in tatsächlichen Leben keinen tatsächlichen Grund besass. Es unterliegt alles unter der Willkür eines Herrschers. Nur im Tee und in seiner künstlerischen Wirklichkeit lebt er in seiner Freiheit, die keinen Grund bräuchte.

Herr Staufenbiel hat eine ausführliche und informative Seite über Oribe Keramik geschrieben. Eine Einladung aufs Land Oribes Hier.

Eine Stadt von Lindenblüte-Duft

Womit sollte ich denn anfangen, zu erzählen?

Menschen im Aufbruch begegnen sich im Ort des Aufbruchs. Flughafen ist der klassische Ort zum aufbrechen, ein Ort der Heterotopie (Durchgang und Zwischenraum). Ein Mann stellte sich ganz geschickt beim Check-in neben mir an auf eine unschweizerische Art. „Ach, wie anständig!“ Er versuchte sich zu erklären. Ich lachte und sagte, „Ein anständiger Schweizer wollte nur, die anderen die Regeln einhalten.“ „Sie sind immer so provokativ?“ „Nur zu Schweizer.“ „Woher kommen Sie?“ „Die Insel neben China.“ „Sind die Menschen dort immer so frech, oder nur diese Person?“ fragte er meine Begleitung. „Vermutlich diese Person.“ „Taiwan ist selbst eine Provokation für China.“ Ich senkte meine Augen. Über Politik spricht man auf der Insel nicht mit Fremden. „Wohin fliegen Sie?“ „Nach Berlin.“ „Ach, hoffentlich sitzen Sie nicht neben mir.“ sagte er. Nein, das passierte auch nicht und wir verabredeten uns im Lounge für ein Glas Champange. Mein Gesprächspartner bemühte sich sehr, freundlich und angenehm mit mir zu unterhalten. Doch war er leicht bedrückt und ungeduldig. „Verunsichern Sie gerne andere Menschen?“ „Entschuldigung, ich halte nur ungerne den Spielregeln.“ Ich seufzte, er konnte es nichts dafür, dass ich nicht gerne um die Brei herum rühre. „Was belastet Sie denn so?“ „Worunter leiden Sie denn?“ Ich spürte ein Stich in meinem Herzen. Keiner verneinte es und keiner erzählte es weiter. Es waren zwei Fremde. Er gab mir seine Karte und nannte seinen Name, „ Das gehört zum Network. Aber ich bleibe dort nur bis zum Ende des Jahres.“ „Ich weiß, Sie möchten Ihr Leben verändern. Freiheitswegen?“ „Wie heißen Sie?“ Ich senkte meinen Blick, ich stricke kein Network, noch nie, „Menglin“ „Wie bitte?“ Ich lächelte ihn an und wünschte ihn in der Stadt des Aufbruchs schöne Tage und viel Erfolg im Aufbruch seines Lebens. Wozu paar unbedeutende Buchstaben in einem überfüllten Datenbank oder Papierkorb? Nicht nennenswert.

In der Heterotopie des Lebens ist wohl eine Reise zum Tee ein Aufbruch zum Aufbruch. In dieser Stadt des Aufbruchs duftet überall nach Lindenblüte!

Christine wartete mich mit einer Kanne Darjeeling und einem wunderschönen herzlichen Lächeln! „Willkommen in Berlin!“ In Berliner Teesalon gibt es ein warmes Herz, das Menschen umarmt. Sie rief Claudia sofort an, denn sie unbedingt bei meinem Besuch dabei sein wollte. Sie erzählte mit einer heiteren Begeisterung von meinem Blog. Ihre Begeisterung überraschte mich. „Man spürt in Deinem Blog, dass Du vielleicht wie der Wind bist, frei und stark.“ Ich spürte Schmerzen in meinem Innern. Es sind Fiktionen. Ich bin wie das Nachbarmädchen neben an. Ich erzählte ihr von meinem Wünsch nach einem Ort, ein Zuhause wie jeder einfacher Mensch, nach Geborgenheit und Schutz. Ein gewöhnlicher Mensch, der sich zurückzieht, wenn er sich unsicher fühlt, der gerne in die Armen genommen wird, der seine Gefühle nicht zeigen kann. Ich bin kein Wind wie die Freiheit, sondern ein bescheidenes Tier, das sein Stahldrang spürt.

Sie beschwerten sich, dass sie von meinem Seminar nichts wussten. Ich fühlte mich leicht verlegen. Das hat mit meiner Erziehung zu tun. Es ist nicht meine Art, die Leute zu fragen, ob sie zu meinem Kurs kommen oder ein Rundmail zu schicken. Es ist die Entscheidung des Anderen, auf die ich keinen Einfluss nehmen möchte. Ich kann mich auch nie selbst einladen. Es ist meine Erziehung. Man hält sich zurück, den Raum (das Gesicht) des anderen zu gewähren. Aber wir machten ab, dass wir im Oktober etwas in Berlin veranstalten. Dann lerne ich vielleicht ein Rundmail zu schreiben.

Dann verkosteten wir wunderschönen Oolongs, während die Leute kamen und gingen. Sie kommen wegen Tee und brachten Tee wieder nach Hause, zu Freunden oder für paar Minuten in einer Reise nach Innen. Ein Aufbruch ins Unbekannten. Ein Teeladen ist ein Ort des Aufbruchs, ein Durchgang, eine Heterotopie. Die Düfte und Geschmäcke des Oolongs verzauberten die Sinne und auch wenn unser körper noch auf der Erde standen, waren wir bereits im Paradies. Als Christine den Lishan auf die Holzkohle verkostete, sagte sie mit verschlossenen Augen, „Ach, das ist eine Frau mit einem inneren Reichtum. Sie erzählt nicht alles von sich und hat so viel zu erzählen.“ „Ja, man braucht Geduld, ihr zuzuhören.“ Ich stimmte ihr zu und bewunderte ihre Sensibilität!

Es war wieder die Zeit zum aufbrechen. Christine fragte mich, wann wir uns wieder sehen. Wohl im Oktober. „Wo bleibst Du hier in Berlin?“ fragte sie mich und durchschaute sofort meine asiatische Erziehung, „ Du ist immer bei uns willkommen! Du kommst nächstes Mal zu uns!“ sie nahm mich in die Armen und ihr Hemd wurde feucht. „Ich habe mich sehr gefreut über Deinen Besuch, zweifele es nicht.“
Der leichte Wind brachte immer wieder den süßen Duft des Lindblüte, leise aber unverwechselbar. Die sommerliche Abendsonne schien auf meine Haare. Weich und sanft.

Berliner Teesalon, Christine Mager

Invalidenstrasse 160 D 10115 Berlin 030-28040660

Ein einfacher und guter Tee

Der Frühling bringt die neue Ernte und ebenfalls viel Arbeit. Die Qualität des Tees schwankt immer mit der Laune des Frühlings. Dagegen könnte man leider nur beten und nichts tun. Ich hatte immer die Ambition den besten Tee herauszufinden und die Leute zu präsentieren. Der besten, den ich finden könnte und selbst dazu stehen kann. Wer wäre denn schon gerne mit der zweiten Wahl zufrieden? Lieber keinen als einen schlechteren – diese Lehre vermittelt mir mein Teelehrer in Taipei. Er sagte mir, das vereinfacht das Leben. Manchmal ist diese krankhafte Einstellung so schlimm, dass es einfach keinen Tee da ist, z. B. einen Longjing, einen Dancong Phönix Milanxiang! Solche Teesorte auszusuchen gehören tatsächlich den schwierigsten Hausaufgaben. Es scheint so, dass ich in diesem Jahr mit einem einfachen Longjing zufrieden sein muss. Ein einfacher Longjing muss nicht schlecht sein, aber solide. Einen einfachen aber guten Tee herzustellen haben Teebauer an der beiden Seite von den Taiwanstrassen schon längst vergessen. Alle wollen die Trendsorte produzieren und vergessen, dass sie es nicht jedem Kunsthandwerk des Tees eingeweiht sind. Einen Qimen findet man heute in jeder Provinz. Er könnte einfach sein, aber einen einfachen guten kann man heute nicht mehr einfach finden.

Einfacher guter Tee ist rar, so rar wie Wörter, die dem Herzen berühren, einfach aber unvergänglich.

Gestern sollte ich für den kranken Lehrer Michel kochen. Er jammerte vor Schmerzen, vor Schlafstörungen und vor seiner Hinfälligkeit. Er war ein eiteler Mann. Ich hatte ihn an diesen dusteren Tag nichts zu geben und wusste nicht, was ich ihm hätten sagen sollen. Zu Waschbecken drehte ich mich um und hoffte, dass er meine mitleidenden Augen nicht sah. Plötzlich rief er mich und fragte, „Menglin, Dir geht es nicht gut, warum?“ Wörter könnten auch so einfach sein. Das Herz kann so einfach berührt werden. Er sah in seinem Schmerzen noch meine Schmerzen, in seiner Verzweifelung noch meine. Ich weinte. „Du verstehst nicht das Vergänglichkeitsgesetz, deswegen weinst Du.“ Die Liebe dieses alternden hinfälligen Mannes wird mein Leben lang begleiten. Sein Geist ohne Kalkül, seine Wörter ohne Taktik.

Zwischen den Regen möchte er noch spazieren gehen. Ich verabschiedete mich von ihm vor Triemli, denn ich noch Teestunde hatte. Er sagte nichts, aber ich spürte seinen leisen Wünsch. Er ließ mich gehen, weil er möchte, dass ich seinen Wünsch nicht erfüllen muss, weil ich so leben sollte, wie ich möchte. In meinem Ohr klang der Text Da Yu Sha Jia, den ich in meinem ersten Pekingoper-Unterricht lernte. Eine Szene, in der Vater und Tochter zwischen Leben und Tod standen. Ein Abschied am Wasser, Vater in Verzweifelung und Flucht, Tochter in Schmerzen und Angst. Ich drehte mich noch einmal um und sah, wie er allein auf dem Heimweg mühsam fort lief. Ich lief beeilt Richtung Tee, so eilig, dass der Wind meine Tränen trockenen könnte vor meinem Ziel.

问春何苦勿勿,带风伴雨如驰骤。 Ach, Frühling, warum warst Du in der Eile, so schnell wie der Blitz, begleitet mit Wind und Regen.

Nun ist der Frühling vorbei. Ein schöner Longjing hatte ich letztes Jahr gehabt. Die leise Note der Kastanien mit einem Hauch duftenden Blumenmeer. Aus falscher Kalkulation kaufte ich zu wenig ein und die zweite Lieferung war eine Enttäuschung. Dieses Jahr finde ich nur einen Longjing, der solide, sauber verarbeitet ist. Die Kastanien-Note ist zurückhalten und das Frische kommt zur Geltung. Aber der Duft des Blumenmeers bleibt nur in der Erinnerung zu wünschen. Es hieß, der Teebauer erhöhte den Preis, weil die Qualität durch viele klimatische Ereignisse und Bedingungen generell schlechter wurde. Ich wusste nicht, wie ich den Teebauer im Telefon erklären sollte, dass sein Argument mich nicht interessiert. Klimatische Veränderung gibt es immer, aber ihr Handwerk dient einfach dazu, einen einfachen und guten Tee herstellen zu können. Die Schwierigkeit, wieder die gute Einfachheit wieder zu finden scheint nicht nur beim Tee zu sein. Tiefe Liebe ohne viel Wörter und nur Verständnis kann schwer verstanden werden im Geschwirr der medialen Emotionen. Die Welt des Tees ist eine kleine Abbildung unserer Zeit. Aber wohin gehen wir denn, wenn wir es so weiter machen?

Hanami-Päonie 牡丹花见

Hanami-Päonie 牡丹花见

Hanami-Päonie auf dem Zürichberg 2008.

Wilde Päonie,

Jetzt auf dem Höhepunkt

Ihrer herrlichen vollen Blüte:

Zu kostbar, sie zu pflücken,

Zu kostbar, sie nicht zu pflücken. — Ryokan

(Wenn es nach mir gehen würde, würde ich die Päonie pflücken und neben meinem Computer hinstellen.)

Löwe – Päonie 牡丹狮子

Päonie, ein König der Blume in der chinesischen und japanischen Kultur. Päonie sollte der Löwe eingeweiht sein.

Päonie blühen, wenn es so weit ist – im Mai. Gerne nahm ich die Einladung von Päonie Hanami an. Eine Tasse Tee, dazu wunderbare Madeleine von Confiserie Baumbaum (die beste neben Honold in Zürich würde ich behaupten) neben dem blühenden Blütemeer der Päonie. Selbstverständlich sollte ich die neueste Errungenschaft Hannes noch bewundern, die erste und eine nummerierte Anlage von Accuphase in der Schweiz!

In der Legende aus Tang-Zeit 唐 (680-970) sollte es eine im Wind irrende Löweseele geben, die sich unsterblich an der Klang eines Mädchens beim Löwentanz verliebte. Löwe gab es in altem China nicht. Der König des Tiers sollte über die Fremden aus Kleinasien nach China gebracht werden – ebenfalls das Löwetanz und die meisten musikalischen Instrumenten Chinas. Die fremden Musiker kamen von der windigen Wüste, überschritten über die Grenze und starben in dem fremden Palast eines fremden Landes. Dessen Träumen sollten sich an einem Ort versammeln, nachdem die heimatlosen Seele diese Welt verließen und ihre Sehnsüchte nach dem Heimat heimatlos wurden. Dieser Ort ist ein Ort außerhalb Heimat und Gegenwart, ein Friedhof der Träume. Der mitgekommene Löwe, der aus seiner Heimat abgerissene König bleibe in unserer fassbaren Welt als eine gekränkte Seele, die sich von Fressen der anderen Seele nähre. Dieser herumirrende Löwe suche in dieser Welt stets nach der Begegnung des heimatlichen Klangs, der ihn einst so verführte und Ruhe schenkte. Wenn man ihn zwischen dem Traum und der Gegenwart sichten würde, sei er in der Legende, wie eine blühende Päonie in dunklen rot und purpur mit goldener Flamme in der Mitte der Blüte.

Mudanshizi

Die Abbildung von Löwe und Päonie findet man überall in Keramik, Tempel und Textilien, die man in der Chanoyu (der japanische Teeweg) häufig verwendet. Diese Abbildung sollte die Majestät des Inhabers signalisieren – durch die Vereinigung der Könige: Blumereich und Tierreich.

Arita PäonieEin Beispiel dieser majestätischen Kombination von Arita-Porzellan (alte Imari)伊万里

Päonie blühen nur vier Tage. Das Hanami (Blumenfest) gleicht ein Luxus. Auf dem schmalen Gartenpfad stehen blühende und verblühte Schönheiten nebeneinander. Eine Blüte welkt ohne dass wir den Wandel ihrer Farbe bemerken… „Und das ist die Herzens der Menschen dieser Welt!“ sang eine Dichterin aus dem 9. Jahrhundert. Ich spürte die Lebenshunger und Freude der Blumen. Eine Spur der Trauer merkte ich nicht. Alle tun ihr Beste, das Beste den anderen zu geben. Nach dem Vergangen der Blüte fängt wieder ein neues Zyklus an – ohne die menschliche Wille.

Wir haben einen Garten in uns, dessen Tor verschlossen oder zugänlich bleibt, bewußt oder unbewußt wahrgenommen werden könnte. In meiner Kindheit hatten wir mehrere Gärten im Haus. Meine Großmutter pflegte nur Orchideen in ihrem Hof. Die Kinder spielten im hintersten Hof, wo nicht gepflegt wurde. Heimlich und unheimlich zugleich. Heimlich fühlten wir, wenn die Erwachsene in ihrer Verstrickung verhackt waren; unheimlich fühlte ich mich, wenn ich zu viel Geistgeschichte von Cousins mitbekam. Wir duften dort austoben und Kräutersud herstellen, weil der Garten niemanden relevant war. Der Garten war der Spiegel der Seelen in diesem großen Haus – im Verfall und vergänglich. Ich kann mit Haus und Garten nichts anfangen, vielleicht deswegen.

Meine Familie lebt immer noch auf demselben Grundstück wie meine Vorfahren, während ich mich im Europa herum irre. Das Grundstück sollte ein Drachenhöhle sein – laut ein Fengshui Meister. Ich denke, dass mein Vater der letzte Drache ist. 

Päonie

Das Haus auf dem Zürichberg pflegt ihren Garten liebvoll. Zufrieden und stolz. Eine frische Tasse Dianhong 滇红 wurde in einer schönen alten Kanne serviert. Auch ohne den Tee versetzte die Madeleine von Baumann uns in eine andere Wirklichkeit. So eine Madeleine – aus Mandelbiscuit, köstlich! Hannes war sehr glücklich, dass seine Auswahl mich beglückte. Zweifellos. Zweifellos fesselnd war auch die Klänge von Accuphase – so fesselnd wie einst beim Löwentanz.

„Jetzt muss es einfach regnen.“ sagte Maya, sie dachte an ihren Garten. Noch einen Blick auf die Päonie werfen, dessen Heimat in fernem Osten liegt und hier ihre Wurzel eingeschlagen haben. Noch einen Blick oder ein Seufz für die vergängliche Schönheit, die mich an ihre Legende erinnerte. (Danke für Hannes Fotos von seinem exklusiven Fotoapparat!)

„Wohin Du schaust,

Die purpurroten Blätter

Sie verstreuen sich –

Eins ums andere,

 Hin und her.“

Gedicht von Ryokan an Totenbett

Hanami – der unaufhaltsame Fruehling

alter KirschbaumGepflegter alter Kirschbaum

自從有了天窗
 就像親手揭開覆身的冰雪

我是北地忍不住的春天

鄭愁予.一九五七

Wenn der Ostwind weht, ist der Fruehling im Norden unaufhaltsam – unaufhaltsam sind die Kirschblueteknospe, unaufhaltsam ist das kosmische Zyklus, unaufhaltsam ist die Sehnsucht nach einem neuen Anfang. 

Worum Kirschbluete in Japan? Was macht denn dieses Phaenomen so besonders? 

Hast Du schon Mal alte Beaume gesehen? 100, 200 oder 300 Hundertjahren alt? Alt, leicht geknickt, rauh und volle Knollen? Vielleicht haesslich, unauffaellig und laestig? Was passiert, wenn so ein alter Baum blueht? Er blueht mit vollen seinen Kraft: aus den faltigen rauhen Staemme und Zwerge kommen die zarte, weisse oder rosa Bluete. So Zart, dass es fast melancholisch aussieht. So intensiv, dass seine Lebenskraft voll ausgeschoepft ist. So voll, dass seine Axte fast ausbricht.

Und wenn es nicht nur einen solchen Baum auf der Strasse steht, sondern 100 oder 1000 an einem Ort oder am Ufer? So wunderbar und praechtig, dass man fast eine Verbeugung vor diesen Baeume machen muss!

Ein junger bluehender Kirschbaum auf einem europaeischen Garten vermittelt uns nicht das gleiche Gefuehl wie ein alter Baum, der einfach an der Strasse steht, der aus seiner Lebenskraft vielleicht die letzte Hanami mitstreitet. Japaner bewundern nicht nur einen bluehenden Kirschbaum. Sie verstehen sogar, was das Kirschbluete-Bluehen bedeutet. Die Baeumen tun ihr Beste! Sie tun ihr Beste, zum bluehen, wenn der Fruehling sich voranschreitet.

Was passiert, wenn ein alter Baum das Hanami nicht mehr mitmacht? Wird er ins Altersheim verschoben? Wird er abgeholzt, damit ein junger Baum Platz bekommen kann? Die Kirschbluehte-Kult in Japan lebt mit einer anderen Logik. Sie entscheidet sich fuer einen alten Baum, der nicht mehr bluehen kann. Er wird gewickelt, gepflegt, gestuetzt. Sie glauben an den guen Wille des Baums. Es gibt nicht nur diesjaehrige Hanami, es gibt noch das naechste und uebernaechste. Sie tun ihr Beste – genau wie der scheinbar tote Baum einst tat, um diesen Baum wieder zum Leben zu wecken. Es geht nicht um die Erfolgschance, oder um das Hanami, sondern um den Baum, den man liebt. Ob diese Aufwand sich lohnt, wird nicht gefragt. Man tut das Beste. Um den Rest kuemmert sich das Kosmos.

Dieser Geist ist das, was mich von Hanami am meisten berueht. Die Liebe, die man hier zum Kirschbluete pflegt, ist nicht eine oberflaechliche Emotion. Man bewundert die bluehenden Masse, aber auch das, was die Natur Menschen inspiriert. Zu jedem Fruehling bluehen aehnliche Baeume, auch wenn die Gesichter der Menschen sich wechseln. Die Baeumen tun ihr Beste, ohne etwas zu wollen. So zu leben wie die Kirschbluete koennte wohl so bedeuten: so zu leben nur um das Beste aus dem Leben zum schoepfen.

Kirschbluete Tee

Diese Kult hat eine sehr triviale Seite: Kirschbluete konservieren, vor dem Gebrauch waschen und dann mit Sencha aufgiessen. Der Geschmack scheint mir nicht sehr romantisch.

Vor Chion-in

枯籐老樹昏鴉, 小橋流水人家, 古道西風瘦馬。 夕陽西下, 斷腸人在天涯

[越調] 天淨沙·秋思 (Herbst Gedanke)

馬致遠 Ma Zhiyuan(1255-1321, Yuan Dynastie, China)

peilinMeine Schwester vor Chion-In

Als wir vor diesem Haupttempel Chion-In von der Schule „Reines Land‘ erreichte, begegnen wir diese unbeschreibbare Landschaft. Ich fing an, die erste Strophe dieses Gedicht zu singen und meine Schwester folgte.

Eigentlich war es ein Fruehlingsmorgen. Die Sonne schien nicht wirklich freiwillig. Ich zog alles an, was ich hatte. Mir war es egal, ob es zusammenpasste. Kalt, rauh und feucht.

Ma Zhiyuan war einer der bekanntesten Poeten in der fremden mongolischen Herrscher-Zeit. Er schrieb am liebsten ueber Daemone, Geister und Gottheiten. In dieser unsichtbaren Welt suchte er wohl sein Zuflucht in seinem eigenen Land unter Fremden, oder war er selbst ein Fremder in der eigenen Land, das ihm immer fremder wurde? Unter der fremden Herrschaft duften die chinesischen Intellektuellen nicht politisch thematisieren. Die meisten suchten in der Literatur versteckt die Unterdrueckung zu artikulieren. Vielleicht war das Gedicht ein Spiegel seiner Seele, sich wie ein Wanderer mit nicht aussprechbarem Schmerzen unterwegs in dieser Welt zu leben. 

In diesem Gedicht beschrieb er einen Wanderer:

Im tiefen Herbst eilte ein Wanderer. Ihn begleitete ein mageres Pferd im Herbstwind auf einen einsamen Weg. Auf dem alten Baum hingen paar duerren Zweige und standen paar muede Voegel. Ein Fluss fluesterte ohne etwas zu wollen, ueber den Fluss stand ein kleiner Bruecke, am Fluss standen paar unauffaellige Haeuser. Es wurde immer dunkeler. Beim Betrachten des Sonneuntergangs spuerte der Wanderer sein gebrochenes Herz am Rand der Welt. 

Wer mit meiner Interpretation nicht zufrieden ist, koennte eine englische Uebersetzung noch nachlesen.

http://www.pureinsight.org/pi/index.php?news=3704

Hanami – Blumen bewundern

Hanami - Blumen bewundern

Kirschbluete gibt es ja ueberall, auch in Washinton D.C. bluehen die Krischbluete. Wozu preisen wir denn die Kirschbluete in Japan und tausenden Touristen pilgern dort hin? 

Kirschbluete werden gepflueckt, gesalzt und konserviert. Als Tee aufgegossen mit Sencha, oder als Beilage zum Essen. Diese Art von Kirschbluete-Kult gibt es wohl auch nur in Japan. Aber warum? Koennte man in Washinton so eine Kult auch zerebrieren?

Kein Titel

Alle gingen nach Hause, als der schlechte Nachricht am heutigen Wahlabend kam. Nano weinte bereit, als das erste schlechte Ergebnis genannt wurde.

Der Raum wurde bald leer. Es blieben ich und mein Teelehrer. Seine Frau versteckte sich dort, wo der Tee versteckt ist. Ich spuerte das schwere Herz, das aus Unversteandnis weinte. Diese Dinge kann man schwer verstehen, wenn man nicht unter einer Diktatur lebte und dagegen gekaempft hat.

Er senkte seinen Kopf vor dem Teetisch. „Morgen ist wieder ein Tag. Ab morgen kuemmere ich mich nur noch um das Essen. Ein gutes Resturant zu finden, das gute Essen zu kaufen und zu kochen. Ab morgen kann ich nur noch mit Tee sprechen.“ er jammerte, “ ich kann mich nicht mehr um Politik kuemmern, es wird wieder so wie frueher, wir duerfen wieder nicht mehr laut sagen, was wir denken!“ Ich konnte ihn nicht troesten, weil ich auch unter dieser Diktatur gelebt habe. Ich weiss, was eine Zensur bedeutet, wie das Geheimdienst funktioniert und was die politische Freiheit bedeutet, wenn man entbehrt wurde.

„Ab morgen kuemmere ich mich nur noch um Tee.“ er weinte „Hoffenlich gibt es in Hundertjahren noch Formosa Oolong!“ Mein Lehrer stammt aus dem Land, Mingjian. Ein Bauersohn, der an einem Teebaum gebunden war, als die Erwachsene beschaftigt waren. Er sprach mit mir meistens nur auf Taiwanesisch, weil er auf Chinesisch nicht ueber Tee sprechen kann. Seine Liebe zum Tee war die Liebe zu diesem Land. Im Vergleich mit mir hat er das Glueck ein Heimat zu haben, das ihn stuetzt. Er kann nirgendwo leben als auf diesem Insel. Ohne diese Insel und ohne Formosa Oolong waere er nicht er. Trotz seiner Liebe zu Taiwan liebt er Tee ueber alle Grenze, er liebt ebenfalls gute Tees aus China. Er liebt auch Rotwein, Eiswein, Schweinshaxe und Whisky.

Mit seiner Arbeit und Talent waere er eigentlich der Teeguru Taiwans. Er lebt allerdings in einer Zurueckgezogenheit, in einer kleinen Gasse, wo man die Adresse nachfragen muss. In vielen kleinen Gasse Taipeis verstecken sich viele Persoenlichkeiten, die ihre Arbeit im Hintergrund tun und keine Anerkennung im Massen suchen. „Medien ist ein Aufzug, der Dich hochfaehrt und auch runter faehrt. Sie brauchen Ereignisse.“ Er wollte kein Star sein. Das war seine Entscheidung, seine eigene Arbeit machen, die ihm Spass macht und davon leben zu koennen. Etwas in Bewegung zu setzen war sein Motor, um den Trend des Formosa Oolongs zu drehen. Solang er da ist, wird der Formosa Oolong in einem Vielfalt gelebt, das dem Markt nicht richtig beeinfluessen kann. „Wenn alle den standarisierten Tee verkaufen, muessen wir anders handeln. Wir werden Menschen finden, die es satt haben – mit dem standarisierten Futter. Formosa Oolong hat viele Gesichter, die gezeigt und gepflegt werden muessen. Nicht mit Institution, sondern wir machen es.“ sgate er immer zu mir. Aber was mache ich, wenn manche Kunde immer noch seinen Meinung festhalten, wie sie den Tee so verstehen – dem Trend nach und den standarisieren Geschmack nachjagen. „Es geht uns nichts an. Das ist ihre Sache. Dich nicht beirren lassen.“

Jedesmal, wenn ich mit ihm Tee trank, denke ich oft an dem letzten Shongun Tokugawa Yoshinobu in der japanischen Edo-Zeit. Er gab widerstandslos seine Macht an dem Kaiser zurueck und trat widerstandslos in dem Schatten der Gesellschaft. Er verlor seine Macht, seinen Titel und sein Zuhause, nur weil er an seinen Platz in der Geschichte dachte. Die Bdeutung seiner Rolle in der Geschichte war ihm sehr bewusst. Er wusste, dass er der letzte Shongun war, in einer Epoche und in einem System, was bereits zur Vergangenheit gehoerte. Er wusste, dass er nicht das Glueck innehatte, eine erfolgreiche Persoenlichkeit zu spielen, sondern die Rolle des letzten Shonguns – er handelte anders als the Last Emperor of China. Als der erste Attentat auf dem japanischen Kaiser ausgeuebt wurde, sagte er zu seinen Kindern, dass sie einen Beruf lernen muessen. Die Zeit sei anders geworden. Auch er wurde in seiner Zeit von seiner Gefolgschaft nicht verstanden. Er sei zu feige. Mit seinem Fall verlor ebenfalls die Gefolgschaft ihren Platz und Glanz. Aber nicht alle sind zufrieden mit dem Leben ohne Glanz. 

Seine Rolle in der Geschichte ist dem Yoshinobu wichtiger als der Schein im Hier und Jetzt. Meinem Lehrer ist es dessen nicht so bewusst, worum es geht. Fuer ihn geht es nur darum, Formosa Oolong in seinen Gesichter weiter geben zu koennen und die Geschichte des Formosa oolongs weiter schreiben zu lassen. Er wollte nur seine Verbindung zu dieser Erde und zu dem Tee weiter an andere Generation zu vermitteln. Mehr denke er nicht. Aber die Geschichte des Formosa Oolongs wird die Arbeit dieser Person ein Kapitel widmen.