Seit 2020 Januar habe ich mein Heimat Taiwan wegen Corona Pandemie nicht besucht. Diese Trennung kocht im meinen Unbewussten und kam meistens in der Nacht oder plötzlich an die Oberfläche. Die Tränen kamen meistens mit Schmerzen. auch wenn ich ich scheinbar wie ein Weltbürger lebe, verhält sich mein Unbewusstsein wie ein Baum, dessen Wurzel weitreichend übers Meer ausstreckten. Sie verlangen nach einem bestimmten Geschmack.
Wenn die Bilder von fliehenden Menschen von unserem TV verschwinden, kommen andere Bilder von anderen Strömungen aus einem anderen Ort. Ein Flüchtlinge ist jemand, der auf der Flucht ist. Dann sind wir alle Flüchtlinge. Jeder von uns flieht vor irgendetwas, was uns steuert im Unbewussten.
Trotzdem fühle ich mich wahnsinnig betroffen von den Bilder aus dem Flughafen Kabuls. Als Kind in Taiwan wächst man mit der Angst, einmal einer von diesen fliehenden Menge zu sein. Die Sicherheit Taiwans ist plötzlich in Munde von Biden, von Sullivan von grosser Bedeutung, obwohl diese Insel immer noch in der Isolation der Weltgemeinschaft lebt.
Wenn es mich so plagt, nur weil ich seit fast zwei Jahren nicht in meinem Heimat bin, wie geht es den Menschen, die für immer ihr Heimat verlassen oder verloren haben? Was ist der Sinn im Leben, ein Geflüchteter zu sein? Was ist der Sinn, getrennt von Heimat zu leben? Was passiert mit der Seele, die eine Verlust wahrnimmt und schmerzt? Diejenigen, die leiden, sind gezwungen mit der Verlust auseinanderzusetzen. Wenn es gelingt, trägt ein Geflüchteter das Licht und die Hoffnung für die Welt, in der vieles an wenigen Orten wie im Europa (leider) als selbstverständlich betrachtet werden. Heimat, Familie oder Geborgenheit können ein rares Gut sein. Ein Geflüchteter wird Menschen vermitteln oder sogar lehren, was heisst, Würde, Respekt und Schutz.
Dort, wo Angst herrscht, ist die Aufgabe unser Seele. Vor was muss man Angst haben um das Heimat zu verlassen? Warum herrscht so viel Angst in einer reichen Gesellschaft, Geflüchtete ein Hand zu reichen? Auf einmal kann ich die Geflüchteten auf der Strasse Zürichs anders betrachten. Und wo ist meine Aufgabe?

Ich trinke Tee mit Wurzeln. Die Teepflanzen strecken ihre Wurzeln aus, vernetzen sich und unterstützen gegenseitig. Ich trinke Tiegaunyin, der mich mit meiner Stadt und meinem Grossvater verbindet. So viel, als ob meine Seele verdurstet wäre. Und es gibt nichts Besseres für mich, im Moment mit Lijiaos Teetasse zu trinken, die aus Gestein und Erde aus Taiwan geformt sind. Ich hoffe, ich kann irgendwann wie der frisch verstorbene Gelehrter Yu Yingshi einmal sagte, „wo ich lebe, lebt die chinesische Kultur!“ Wo ich lebe, lebt auch der Tee Taiwans. Bis dahin habe ich noch einen langen Weg, mit der Verlust des Lebens auseinanderzusetzen, damit die Schönheit des Lebens mit frischen Augen gesehen werden kann.
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