Ich erzähle gerne Geschichte. Weil ich glaube, dass ich ein einsamer Mensch bin. Ich bin als ein einsames Kind aufgewachsen, weil meine Mutter mir nicht erlaubte mit anderen Kinder zu spielen und mir dafür wunderbare Bücher über die Weltgeschichte und europäische Aufklärung kaufte. Die Welt der Erzählungen gab mir einen Raum, in meiner Einsamkeit mit all unbekannten Personen und nie begegneten Figuren verbunden zu sein, über die Grenze zu Raum und Zeit.
Einsamkeit wird in der chinesischen Kultur wunderbar erzählt. Der berühmte Dichter Li, Bai erzählte uns von einem vollkommenen Glück in einer Vollmondnacht:
舉杯邀明月 對影成三人
Ich lade den Mond ein, mit einem Schatten gemeinsam zu Dritt eine Schale Wein zu teilen.
Das vollkommene Glück liegt in dem vollkommenen Eins werden mit sich selbst.
Aber was machst Du, dass Du trotz Zweisamkeit und Dreisamkeit immer noch einsam fühlst? Denn die Einsamkeit nichts mit Anzahl von Menschen neben uns zu tun. Es hat mit „Verstanden werden und Verstehen wollen“ zu tun. So einsam, dass man Angst vor dem Abendessen hat. Mit wem sollte man essen gehen? Wie findet man jemanden, mit dem man ohne Worte verstehen kann? In der chinesischen Mythos wird eine Geschichte über einen König und eine Pfau erzählt:
Der König erhielt einen Pfau vor drei Jahren. Das Vogel sang und tanzte nie. Jemand riet König einen Spiegel vor dem Pfau zu stellen, damit ihm getäuscht werden konnte, dass er Seinesgleichen begegnet hätte. Tatsächlich tanzte und sang der Pfau drei Tage lang vor Aufregung und starb direkt wegen der Erschöpfung. 青鸞舞鏡 Qing Luan Wu Jing ist somit ein wichtiges Geschenk der chinesischen Kultur an uns. Es erzählt uns über unsere Einzigartigkeit und den vergeblichen Versuch, Unseresgleichen zu finden.
In unserer Individualisierungsprozess müssen wir die Einsamkeit aushalten. Das Mittel uns in diesem Zustand zu unterstützen ist die Poesie und Musik.
Lea komponiert uns schöne Stücke, die uns näher an die Einsamkeit bringen, die wir wahrscheinlich gerne nach aussen verleugnen; und zugleich uns an diese Gemeinsamkeit erinnern. Egal wer wir sind, wollen verstanden werden und den Anderen verstehen. Einsamkeit ist der beste Brücke zur tiefen Verbundenheit mit anderen Menschen. Denn sie einem Raum schenkt, der andere Möglichkeiten und die Zukunft öffnet. In dieser Gemeinsamkeit fühlen wir uns wieder miteinander verbunden. Auch wenn wir aus unterschiedlichen Richtung kommen, können wir unseren Herzen zu hören und folgen. Dort liegt die Zukunft.
https://www.moods.club/de/?d=201812
Liebe Meng-Lin,
Vielen herzlichen Dank nochmals für den Dong Ding Qinqxin Premium 2011 Frühling – der hat mir in den letzten zwei Wochen wirklich viel Kraft und Fokus und Erdung gebracht. Er war mein ständiger Begleiter in der Vorbereitungszeit für mein Konzert am 15.12. Ich hab täglich bis 2 Uhr morgens durchkomponiert! Und um 8 Uhr morgens wieder begonnen, ohne wenn und aber. Er hat mich auf eine Art angetrieben „ Los, weitermachen“, aber auf eine sehr tröstende Weise, als ob ich nicht alleine wäre. Merci!
Zu meinem Konzert: Es findet am 15.12 im Moods in Zürich statt ( im Schiffbau ), es beginnt um 20:30 und dauert ca 75min.
Das Thema ist die Verbindung. Aus der Einsamkeit in die Gemeinsamkeit. Wir beginnen reduziert, sehr ruhig, meditativ, auch etwas dunkel- und dann kommen immer mehr Musiker auf die Bühne, bis es am Schluss ein Fest ist. Es ist auch tatsächlich mein Geburtstagsfest an dem Tag! Es würde mich sehr freuen, wenn einige meiner Teefreunde dabei wären:) Shui Tang empfinde ich auch immer als Ort der Verbindungen, der Gemeinschaft, wenn auch manchmal nur für kurze Zeit.
Ganz herzlich
Lea
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