Rechberg in Zürich

Viele Teefreunde fragen mich, wie man das Sein von dem viel Schein unterscheiden kann. Wie kann man es? Ich sagte, wenn ich meinen Schein von meinem Sein unterscheiden kann, dann kann ich auch den Schein und das Sein von der Aussenwelt unterscheiden.

Man will heute in unserer Gesellschaft nicht bloss essen. Man will sich zur Schau stellen durch das Essen. In einer reichen Stadt wie Zürich gibt es genügende Plätze um das Spiel zu perfektionieren. Aber für Teeleute wie mich und zum Beispiel für meinen Lehrer, wir suchen wirklich nur essen, gutes Essen! Kreativität ist in Ordnung. Schöne Ambiente ist nicht schlecht. Aber das Essen muss stimmen.

Für meinen Cousin, der selbst ein Vegi-Restaurant hatte, fuhr ich ihn zu Rechberg 1837 in Zürich! Warum? Weil das Restaurant nur die Dinge kocht, die man 1837 in Zürich findet, weil das Restaurant so cool schweizerisch ist!

Das urige Schweizerische! Ich verstehe nicht einmal die Speisekarte. Der Gastgeber wollte gerne auf Englisch meinem Cousin die Idee von dem Restaurant erklären, während ich insistierte, bitte auf Hochdeutsch, ich übersetze es. Uns hat man einen Überseztungsbogen gebracht und wir sollen die Speisekarte selbst übersetzen. Die Überseztungsbögen waren von Schweizerdeutsch ins Englisch. Ich spürte in dieser Konstellation einen Kulturkampf. Aber sympathisch. Alles kann politisch werden. Der Protestcharakter des jüngen Teams gefällt mir.

Sie haben ihren Gästen nicht einfacher gemacht. Aber warum sollte der Gastgeber es tun? In Shui Tang machen wir unseren Besucher auch nicht einfach. Wir hofieren die Menschen nicht. Wir sind einfach die Brücke, ins anderen Ufer muss doch jeder selbst tun.

Wir wussten ehrlich gesagt nicht, was wir bestellten. Ich dachte, ich bestellte eine Vorspeise wie Käseschnitt, weil ich Sabrinz, Brot und Zwiebel verstanden habe. Es kam eine Suppe. Trotz der Überseztungshilfe! Wir habe gegessen, gut gegessen, wir haben ein Sauerteigbrot gegessen, dessen Teig seit dem ersten August 2016 angesetzt wurde. Es wurde jeden Tag geknetet. Wie ein Haustier. Das Brotaufstrich war sehr spannend. Blumenkohlcreme und mit Karrotenöl gewürzter Butter. Der Fisch aus dem Zürichsee! war hervorragend, mein Polenta war köstlich. Wir haben gut gegessen, gut schweizerisch gegessen,

Teekarte? Ich habe nicht gesehen, und ich trank dort lieber Kaffee. 1837 trank man hier alten grünen Tee. 1837 wurde Viktoria Königin, die später Kaiserin von Indien wurde.

Rechberg 1837 in Zürich kann ich empfehlen. Wenn mein Lehrer oder Yu nächstes Jahr wiederkommt, dann weiss ich wohin wir in Zürich essen gehen!

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