Das Wort Dao 道 wird als der Weg übersetzt.
Was bedeutete eigentlich ursprünglich das Wort Dao? Shirakawa Shizuka 白川靜 bezeichnete das Wort als eine Akt der Entzauberung. In einer von Kriegen beherrschten Zeit suchten Menschen die Hilfe der übernatürlichen Kraft. Wenn die Grenze überschritten wurde, wenn ein fremdes Territorium besiegt wurde, nahm der Sieger den Haupt des Besiegten Volk und riet an den Orten vorbei, wo Zauber geschworen wurde – in alten China war es meistens der Ort wo großen Bronzen Gefäßen 鼎begraben waren. Dies kann man in großen Museum besichtigen zum Beispiel in Rietberg Museum. Mit dem Haupt des Führers von dem Besiegten konnte der Schutz aufgehoben werden! „Dao“ war der Weg des Entzauberns. Der Weg der Transformation. Oder der Weg „sich zu Eigen machen“.
Der Weg des Erlernens streckt sich so weit und so breit wie der Fluss des Lebens. Wenn man Glück hat, hat man Begleiter. Weggefährte, die einen begleitet, bei Höhe und Tiefe. Wer wünscht sich nicht welche? Aber können wir diese auch wahrnehmen, sehen und schätzen?
Menschen, die uns einen Spiegel hinhalten, läuft in die Gefahr, dass wir sie abweisen. Sie decken uns bewusst oder unbewusst die Wunde auf und weisen auf die Schwäche hin. Weil sie anders sind als wir. Sie zeigen uns, wie die Dinge anders laufen können, als wir es gerne hätten! Solche Figuren sind meistens für ein Land die Fremde, für den Alltag die wahren Freunde oder „Feinde“. Aber warum mögen wir sie nicht?
Bernadette kam und wollte einen Begleiter des Alltags erwerben. Es sollte ein Pu Er sein. Wir tranken zusammen den Lao Man E Huangpian, Reife Blätter aus den alten Teebäumen (Gushu) aus dem Dorf Lao Man E in Bu Lang Shan (Bulang Berg) in Yunnan China. Vor drei Wochen war er eine Summe von Salz, Olivenöl und frischen Knoblauch. Ich merke in jeder Woche, wie er sich Schritt für Schritt verändert. Jedesmal ein Schritt anders. Ein Schritt weniger Knoblauch, weniger Oliven. Ein Schritt mehr süßer, breiter und lebendiger. Der Huang Pian ist voller reifen Blättern, seine genügende Reife ist auf keinen Fall aufdringlich, ist begleitend und empfangend. Man kann sich im Empfang genommen fühlen!
Wahrscheinlich ist es der Grund weshalb wir die Fremden nicht mögen. Weil wir nicht wissen, wie wir sie empfangen und wie wir ihre Art des Empfanges verstehen. Weil das Nicht Verstehen so negatives Gefühl erzeugen, das nur auf das Negative reagiert und genau das hervorruft.
Man hat vieles von diesem Lao Man E Huang Pian zu lernen. Auch der Huang Pian hat seinen Weg. Wie wird aus ihm? In einem Jahr? Nach 3 Jahren? Oder noch viel länger länger als der Weg, den wir gehen können!
Mein Leben ist ein Provisorium, mein Weg hat ein Ende. Somit hat die Zeit eine große Bedeutung. Aber für einen Pu Er aus Gushu – sofern er nicht von Menschen getrunken wird, die Zeit hat keine Bedeutung. Es gehört der Ewigkeit!