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Lapsang Souchung und Laphroaig

LaphroaigLaphroaig

Whisky im Teeblog?

Ja, Du siehst es richtig. Ich schreibe nun einen Beitrag über diesen Whisky, der der einzige Single Malt Whistky Hoflieferant von Prinz of Wals ist. Wow!

Ich konnte mich nicht entziehen, nach einem Teaparty noch ein Glässchen mit dem schönen Bankier Hannes am Bar zu trinken. Eigentlich trinke ich selten Alkohl außer einem Glas Champagner. Aber die Pia hat mir ein Glässchen Laphroaig vor drei Stunde zum Schnuppern gegeben und dieser Schluck verführte mich zu einer anderen Welt. Lapsang Souchung in diesem Moment wieder zu erkannen – das machte mich sprachlos.

Gerne bestellte ich ein Glässchen 10jährigen Laphroaig und Hannes ein Glas Champagner. Wir plauderten ein wenig, was die Welt geschah. Das schöne mit ihm ist, obwohl man sich selten trifft, muss man keine Standortbestimmung austauschen oder über das Wetter sprechen. Man kommt gleich zur Sache. Dem schweizer Bankier könnte man eine Menge Geheimnisse anvertrauen und gleichzeitig eine ganze Menge Information ganz diskret abfragen. Der mit selektiver Wahrnehmung gut geschulter Barkeeper wußte immer ganz genau, wann er etwas fragen sollte, und wann er sich unsichbar machen musste. Ich fragte dem deutschen Barkeeper, ob er mit der Ronnenfeldtee zufrieden wäre. Er sagte mit einer Sicherheit, dass er die Auswahl super findet und die Teeliebe dieser Firma bewundert. Er selber war bereits paar Male in Teeseminar von dieser Firma und total begeistert. Ich sagte, „Oh, Sie sind ja ein Teesommelier!“ Er lächelte leicht schüchtern und meinte, dass er noch nicht so weit sei.

Laphroaig 10jährig wird so beschrieben:

Duft: Hölzern. Etwas Birne. Spuren von milder Schokolade.

Geschmack: wie eine „rauhe See“ mit extremem Torf, d.h. torfig, salzig, ölig, teerig – mitunter aber auch als medizinisch bezeichnet.

In meinem Zunge und Nase entdecke ich nicht wie vorgeschriebene Notizen, was es sein sollte. Ich entdeckte Lapsang Souchung! Dunkel, leicht salzig, fruchtig, sogar Vanillen und rauchig! Diese eindeutige rauchige Note von Lapsang glaube ich in der so genannten „medizinisch“ zu finden. Dieser Whisky hat nicht nur das wie etwas Birne- oder Schokolade-Note anzubieten, sondern ein Hauch von reifen Pflaumen und duftender fruchtiger Verführung. Ich schmecke den Gangkou Cha 2002 und den Lapsang Souchung aus Wuyi in diesem Laphroaig! Ich fühlte mich total berührt, irgendwie.

Hannes versuchte mir aufzuklären, wie ein Whisky aus Malt hergestellt wird. Auf einer rauchen Insel sagte er. Dieser Whisky sei eigentlich zu stark für mich, schaute er wie ein Bruder zu mir. Wie ein Seemann fühlt man sich, an einem rauhen Tag auf einer rauhen Insel, gegen Abend am einem Hafen, wo kein Besucher mehr kommt. Dunkel, stark und wehmutig. Die Tropfen bringen viele Dinge wieder hoch. Die Tränen eines Seemannes könnten sehr heilsam sein.

Er wollte mich Heim fahren. Ich lehnte ab. Leicht berauscht – ich trinke ja wirklich selten Alkohol. Ich wollte dem See entlang nach Hause spazieren. Leere Strasse am Ende der Ferientagen hatte wenige Passanten. Sehr bald erreichte ich St. Jacob. Noch vor der Kirche, sah ich eine dunkle Gestalt im Schatten auf der Sihlbrücke, die auf jemanden wartete. Ich grüsste sie. 

Tretino Vino Santo

Eigentlich bin ich kein Weinkenner, eigentlich habe ich zu Wein gar nichts zu sagen und eigentlich habe ich ausser Champagner nicht gerne Alkohol, aber der Vino Santo Tretino von Pisoni 1993 brachte mich zu diesem Beitrag.

Es war Hannes Idee, mit Musik, Wein und gutem Käse einen netten Abend zu machen. Ich brachte natürlich Jamon Ibirico mit, wie kann ein kulinarischer Genuss ohne Fleisch?? Ausserdem habe ich Brot, Käse und Wein eigentlich nicht gerne… Meine gute chinesische Erziehung liess mich es natürlich nicht verraten.

Seine Mutter war auch da. Wir genossen schöne Klang, gutes Essen (mit dem Ibirico!) und herzliches Gespräch. Hannes stammt aus alter Zürcher Familie und wohne auf ein Grundstück, wo die Familie schon immer verweilt. Familie Pfister bedeutet mir etwas besonders. Eine Familie, die zusammenhält und sich selbst bleibt. Ich spreche gerne mit seiner Mutter, die trotz ihrer Alter ihr junges Herz nicht vergisst und sich mit mir geduldig auf Hochdeutsch unterhält. Sie zeigte mir einmal die jungen Fotos ihres verstorbenen Manns. Er lächelte uns an. Er sah schön, vital und frisch aus. Sie streichelte die Fotos und ich spürte die Zärtlichkeit. Eine Liebe, die Grenze zwischen Leben und Tod, zwischen Jahren und Alltag überstreitet. Die heutige schnelllebige Liebe ist der beste Kontrast in diesem stilen Moment. Sie erzählte mir den Garten und ist zugleich stolz auf ihren Sohn, der Gärtner ist und den Garten pflegt. Drei Kinder Pfister sind sich selbst geworden. Ich kenne selten solche Familie, in der Kinder sich selbst werden können. Wir sind immer mit den Wünschen der Eltern konfrontiert und müssen uns der Gesellschaft einordnen. Ja, eine wichtige Person werden… am besten Rechtsanwalt oder Artzt… Hannes ist Oekonom aus der St. Gallen-Schule geworden, fein, gebildet, charmant und offen. Georg ist bekant als Antennen-Schreck Zürichs, der sich für das gemeinschaftliche Wohl einsetzen und für das saubere Atmosphäre der Menschheit kämpft. Der dritte Sohn Felix ist der wirkliche Magier des Hauses. Er verzaubert den ganz gewöhnlichen mitteleuropäischen Garten zu einem Paradies. Ein Garten, wo chinesische Mudan sich zu Hause fühlt, Camelia ihre Blütepracht entfaltet und auch Nachtkerzen die Sonne im Spätsommer geniesst!

Ach, der Dessertwein Vino Santo… der zum Schluss kam, hat meine Seele berührt. Wie kann so ein Wein sein, der mich an Buddha Hand, an Tie Guanyin aus Muzha und der Phönix aus Kanton erinnert! Die goldene Farbe, die zeurst nach Buddha Hand duftet, im Gaumen nach dem Phönix schmeckt. Beim Abgang und auf dem leeren Glas schmeckte er wie ein Hauch nach dem Tie Guanyin von Muzha! Tee und Wein, Wein und Teeee… haben wohl den gleichen Geschmack?

Oder sind alle Dinge im Leben so verbunden, wenn unsere Sinne und Seele offen bleiben, sie zu entdecken?