Archiv für den Monat März 2017

Alishan Oolong Degustation, bloß frisch? 鮮味啊!

鮮味 Xian Wei, wie kann man es überhaupt übersetzen? Vielleicht kann man bloß ihn beschreiben? Ein Geschmack, der uns an das Frische und das Natürliche vom Lebensmitteln erinnert. Sei es fleischig, sei es würzig oder wohlschmeckend. Weil man es im Westen den Geschmack nicht direkt auf Deutsch ausdrücken kann, leiht man das japanische Wort Umami aus. Ein Fremdwort, oder eine fremde Wahrnehmung?

Japanischer Chemiker Kikunae Ikeda entdeckte die chemische Lesart dieses Geschmacks und erwarb dadurch ein Geschmacks-Patent. Seitdem fehlt keine Familie und kein Restaurant Glutamat (in der Schweiz wohl Mirador?) Ajinomoto wurde von Ikeda gegründet und ist mit dem Jahresumsatz 12 Milliarden Euro der Marktführer.

Wie kann man in der Schweiz kochen ohne Suppenwürfel oder so genannten Bouillon war der erste Gedanke und meine Fremderfahrung in der Küche. Wenn man alles mit Bouillon kochen kann, wozu Rezeptur? Wozu kreativ sein? Aber was ist mit uns Asiaten mit dem komischen Sojasoße? Ich versuche es zu reflektieren. Sojasoße ist nicht gleich Sojasoße. Und ein guter Koch verfügt nicht nur ein Geschmack von Sojasoße. Eigentlich ist es für einen ausgezeichneten chinesischen Koch viel wichtiger, den ursprünglichen einfachen Geschmack, der lebhaft wiederzugeben! 鮮 Xian bezeichnet man hier den unverbrauchten gesunden leuchtenden Geschmack auf der Zunge!

Als wir am vergangenen Freitag den Vergleich zwischen Alishan traditionell 2016 Frühling und den Alishan 2016 Winter degustiert kam es zu einem Erleuchtungserlebnis mit Xian Wei! Auf einmal weiss ich wie ich anderen Menschen vermitteln, was ist Xian Wei!

Der schöne Alishan traditionell vom 2016 Frühling war für meinen Lehrer ein bisschen zu früh gepflückt. Laut schlechten Wettervorhersage muss man die Blätter vor fast einer Woche pflücken. Nach der sorgfältigen Verarbeitung wurde er zu einem duftenden eleganten Hochlandsoolong, der nach Frieder, Maiglöckchen und frischen Narzissen riecht und Honignecktar schmeckt. Später röstete er diesen Hochlandsoolong stärker als was normale Teehändler verkraften würden. Dunkler Aufguss duftet zurückhaltender, während der geschmeidigen süssen Geschmack lang im Mund bleibt.

Wenn dieser traditionelle Alishan ein Sirup von Neroli sein sollte, ist der neue Alishan 2016 Winter wie ein Bankett von verschiedene Köstlichkeit. Florale Schönheit gemischt mit den köstlichen natürlichen Geschmack von reifen Tomaten, ein Schnitt von feinen Kohlrabi und ein Hauch von Bündner Fleisch ohne fleischig zu sein.

Ist der Versuch, den simplen Geschmack des Lebensmitteln zu wiedergeben, nicht zu langweilig? Ansonsten gäbe es keine Sojasoße oder Suppenwürfel! Ironischer weise ist Suppenwürfeln entstanden dank Glutamat. Vielleicht ist diese Aesthetik Xian Wei zu streben eine Annäherung an das wahre Selbst. Der unvertuschte einfache Geschmack ist dasselbe wie das einfache gewöhnliche Leben. Die Zusammenfassung meines Lebens.

Dieser frisch fröhliche Erlebnis mit Alishan 2016 Winter erlebten wir am Samstag auch im Gongfu Cha. Xian Wei, der lebendig auf der Zunge tanzte, begleitet uns in den Zürcher frühlingshaften Himmel. Ein Abend mit Xian Wei. Ein Leben mit Xian Wei begleitet, ein Zusammensein mit Menschen von Xian Wei begleitet, das wäre doch erstrebenswert!

Wie in der Tang-Zeit

Am Wochenende vom 22.09-24.09 wird ein Zeit-brücke gebaut, ein Brücke zwischen Heute und 8. Jahrhundert. Der Gesang aus dem tiefen Zentrum des Menschen, als Ausdruck der Lebenssituation oder Phantasie der Freiheit, erzählt uns Farbe und Gefühle der alten Zeit. Es wird begleitet von Shakuhachi, dessen Herkunft in China bis zum 3. Jh vor Christus zu führen ist.

Wir sind noch dabei am geeigneten Ort zu finden, damit Tee, Musik und Menschen ineinander verschmelzen können. Es sollte keine Trennung zwischen Zuschauer und Spieler sein. Ein Hauch von alten Teehaus, Klänge begleiten den Tee, sollte wahr werden!

Für Menschen, die sich dafür interessieren, bitte unbedingt das Nanguan Konzert DICK ins Kalender eintragen!

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Wohlwollen reicht nicht.

Wohlwollen reicht oft nicht, um eine Geschichte harmonisch zu gestalten. Manchmal ist wohlwollend eine Methode der Manipulation.

Man meint es gut, ist es aber keine richtige Hilfe für die Sache. Aber man darf es nicht kritisieren, weil es ja gut gemeint ist.

Von dem Beispiel von Lalashan Teegarten habe ich vieles gelernt für mein Leben. Oft wollen Menschen biologisch angebauten Lebensmittel nehmen, nicht weil man etwas für die Umwelt machen wollen, sondern weil man Angst vor Gift hat. Viele religiösen Menschen bauen biologisch an, ohne tatsächlich mit der ganzheitlichen Haltung auseinanderzusetzen. Ganzheitlicher Teeanbau ist nicht bloss BiO, sondern ganzheitlich. Eine Balance zwischen Natur, Kultur und Menschen.

Tagtäglich bin ich konfrontiert mit neugierigen Fragen von Besucher, über Fairtrade, Bio und Neuigkeiten. Viele reden gerne. Reden als eine Art von Teilnahme an einer Kulturgut oder an einem Ereignis. 

Reden ist manchmal wie Selfies. Fehltritt Gefahr.

Joas fragte mich, ob Yu Kun Lu Shan Pu Er kennt. Kun Lu Shan, der Berg von Gefangenen Rehen. Yu sagte, „oh, ich habe einmal getrunken.“ „Wie war es?“

„Wahrscheinlich nicht besonders.“er lachte im Telefon, weil er den Geschmack bereits vergass. „Wie ist deine Kriterien bestimmten Pu Er von bestimmten Regionen zu produzieren?“

Er drehte seine Augen. Wahrscheinlich habe ich ihn genervt. „Naja, nicht verbrauchte Boden, natürlich gewachsene Wälder, am besten paar Stunde zu Fuss. Also weit von der Zivilisation. Gute Einstellung von Teebauer, gesunde Pflanzen. Was sonst? Ah, ja, unverwechselbaren Geschmack des einzelnen Region. Ein Tee muss für sich selbst sprechen!“

„Meinst du, dass du kein Aktionismus treibt?“ Ich will eigentlich nicht kritisch sein, sondern nur verstehen. Ich meine es gut!

Wie bitte? Aktionismus? Was ist das?

Kurze schweigen. „Ich habe vor kurz eine Reportage über den verstorbenen Chen, Aqiao gelesen. Sein gelagerter Dongding sei so gut. Aber ich finde keinen richtigen guten Dong Ding einfach so. Kannst du mir nicht etwas auftreiben? Echter guter Dongding!“

Klar. Unser Laoshi hat natürlich welchen vorrätig. Sogar aus den 60er Jahren! Aber „Aktionismus, machst du es?“ Oft fragte ich mich, immer tiefer in den Wald, immer mehr hinter den Bergen, wo ist das Ende? Will man alle hintersten Ecken von Xishuangbana entdecken? Ist es der Teeweg?

Er antwortete langsam. Seine implizite Art kann ich gut verstehen. „Aktionismus? Ich habe Verantwortung für den Tee, den ich mache. Es ist mir egal wie lange ich zu Fuss gehen muss. Wenn alles stimmt, dann mache ich mich auf den Weg. Manche wollen Tee kaufen. Ich will Tee kennen lernen.“ Er fügt hinzu, „So besuche ich die Teebäume, um sie und ihr Heimat zu besuchen. So entdecke ich die Vielfalt des Pu Ers.“ So möchte er die Schönheit dieser Vielfalt vermitteln, wenn die Natur dabei bewahrt werden können ohne belastet zu werden. Das wäre super.
In diesem April gehen wir gemeinsam auf den Weg. Ich fange an, meine Kondition zu stärken. Hoffentlich ist es nicht zu spät.

Schönheit von Lalashan! 美麗的拉拉山!

Manche Leute fragen sich, warum Shui Tang Hochlandsoolongs wie Lalshan nicht immer den aktuellen Jahrgang verkauft. Der Grund ist einfach. Shui Tang versucht, einen guten Jahrgang zu verkaufen anstatt einen frischen Tee zu verkaufen.

Warum schreibe ich so?

Lalashan hat einen tollen Teebauer, Herr Zheng, viele Teefreunde kennen ihn. Er baut die Teepflanzen so wie es in der Vergangenheit war, ohne Chemie und wenige organische Dünner. Eigentlich ist es ein ganz glückliches Zeichen! Wir haben hier einen giftfreien Tee! Giftfrei, ein wichtiger Begriff der heutigen Zeit!

Das Problem von einer balancierten Beziehung zwischen Pflanzen, Teegenuss und der. Kultur liegt in der Tat nicht in Gift. In der Tat geht es viel tiefer, wenn man nicht nur giftfreies Leben führen will. Giftfrei, es hört sich ja schon sehr „hygienisch“ an!

Herr Zheng ist ein toller Mensch, der Meditation praktiziert, vergetarisch lebt und keine Gift in seinem Teegarten und Pfirsich Garten spritzen will. Weil er einen tollen Gatren hat, liess er schwarzen Tee, Oolong und Oriental Beauty herstellen. Wenn mein Lehrer Atong ihn rät, die Pflanzen ruhen zu lassen, wird es nicht ganz verstanden. Warum denn? Der Garten ist ja bereits sehr natürlich gepflegt.

Aber die Teepflanzen brauchen Ruhezeit, brauchen die jungen Blätter für sich selbst, brauchen den rechten Zeitpunkt gepflückt zu werden! Wenn Teeblätter zu früh gepflückt werden, werden Teepflanzen geschwächt und die Erde belastet. Die Erde werden noch stärker belastet, wenn die Teepflanzen öfters gewechselt werden sollen. Teepflanzen werden gewechselt, wenn Sie kraftlos werden, keinen Ertrag mehr bringen oder sterben! Dieses Aspekt ist sehr einfach, ohne Spektakel. Es geht ja nur um die Pflanzen und unsere Erde, es geht nicht mehr direkt um die Menschen. Darum ist das Problem auch nicht so Aufmerksamkeit erregend, wie Giftfrei!

Aus diesem Kontext führen wir nur bestimmten Jahrgang von Lalashan. 2013 ist hervorragender Jahrgang und Qingxin 2012 hat Arong selbst hergestellt. Ein Tee, den er behauptet, den besten Tee, den er jemals berührt hat!

Foto von Shi Yiling.

Silent Lotus

Zum ersten Mal bei Yasu war am einem Frühlingsabend im einen Teehaus Taipei. Der Wind windete leicht, der Regen tropfte langsam unter. Seine Musik mit den Samadhibowls versetzten mich auf einmal in Antik China, als ob eine Zeremonie vor meinen Augen in einem Tempel vorgeführt gewesen wäre. Es waren uralte Klänge, die man in Antik China zu tönen bracht – Klänge aus der Tiefe um die Grenze zwischen diesseits und jenseits zu überschreiten.

https://vimeo.com/199979700

Konzert mit Yasuhito Arai in Shui Tang, an der Spiegelgasse 26, 8001 Zürich

Anmeldung erforderlich! Eintritt, 20 Sfr.

20.05.2017, 18-20 Uhr. 45 Minuten Musik, Tee und Gespräche.