Ich fliege ganz gerne. Im Flugzeug ist man nie gezwungen zu sprechen, zu essen oder zu lesen, sofern wenn man Denken ausschalten kann ist es ein Raum für Ruhe. Wenn es gute Filme dabei sind, ist der Flug nicht langweilig.
Ich schaute den Film „Bodyguards And Assassins“ von Chen Kexin bei meinem letzten Flug nach Taipei an. Es handelte sich um den fiktiven Attentat an Sun, der Republikgründer Chinas in Hongkong. Der reiche Kaufmann Li unterstützte heimlich die ausbrechende Revolution mit Geld, als er erfuhr, dass sein einziger Sohn für Revolution sterben wollte, war er entsetzt. Geld geben in Ordnung, aber das Feuer bis in das eigene Haus brenen, nein. Sterben sollen die Kinder des anderen. Der alte Kaufmann versuchte seinen Sohne zu retten und sein Sohn das Land. Viele zusammenhanglose Menschen die zufällig auf diesem historischen Schauplatz sich befanden, wurden ohne Ausweg verwickelt. Menschen sterben für Idealismus, für die Glaube an Liebe und Freundschaft und für die Haltung von Geben und Nehmen.
Dieser Film erinnert mich an meine eigene Geschichte. Aber die Geschichte hat sich nicht wiederholt. Es war ein herbrtlicher Abend in Taiwan als die politische Freiheit noch ein Fremdwort war. Ich war Schülerin und habe meine Eltern gelogen. Ich wollte in eine politische Veranstaltung zu gehen, was nur geduldet war. Mein Vater hat angeblich auch etwas zu tun und meine Mutter war alleine mit Geschwister daheim. Es regnete leicht. Der Platz war noch nicht gefüllt. Es war noch zu früh und die meisten kommen erst, wenn es richtig dunkel wurde. Die Stimmung war gefüllt von Melancholie, ähnlich wie das Schicksal unseres Landes. Plötzlich sah ich meinen Biologielehrer und er sah mich. Wir lächelten uns an und wussten, dass wir niemanden in der Schüle erzählen würden. Aufeinmal sah ich einen Mann, dessen Kopf leicht abgesenkt war und dessen Hand trug ein dickes Kuvert. Er kam zu dem Kandidat und übergab das Kuvert ohne Worter. Es war mein Vater.
Mein Vater sei so geizig, sagen viele Menschen unserer Familie. Ich weiss, dass er nicht so ist. Aber er bestreitet es nie.
Viele Menschen sprechen Liebe in unserer Zeit. Was ist Liebe? Manche verwechseln es mit Kerzen-Dinner, mit Geschirrabwaschen oder Müllsacke aus dem Haus zu bringen oder das vergessene Geburtstaggeschenk. In unserer Zeit ist die Liebe etwas einfaches auszusprechen. In anderer Zeit ist die Liebe manchmal das eigene Leben zu ofpern, opfern für das, was man liebt.
Gestern kam S. zu Besuch. Wir unterhielten uns am Teetisch, zweimale im Jahr besuchte er mich immer und schrie nach Durst. Ich erzählte ihm, was neulich in meiner Umgebung passiert. Vor paar Tagen kam ein junger Herr, der gerade plant Teehändler zu werden, selbst Tee aus Taiwan und Asien importieren will, nach Taiwan zu gehen. „Ich meine Ernst mit Tee.“sagte er. Er wollte meine Kontakte in Taiwan, damit er lernen kann, Tee selbst zu beurteilen. Ich war in jenem Moment recht sprachlos. Was für Selbstverständlichkeit! Was für Gespürlosigkeit! Dreht die Welt nur um ihn selbst? Ich sagte ganz kurz und klar, „ich bin nicht verpflichtet Dir zu helfen.“ Das hat nichts damit zu tun ob ich hilfsbereit bin oder nicht. Es hat damit zu tun, ob man andere Menschen respektiert und das spürt, was passt und was nicht. Vielleicht ist es bei vielen Menschen heutiger Zeit, die Ethtik und die Logik etwas ganz anders zu verstehen. Er war recht beleidigt und erzählte mir, dass ich ihm vor einem Jahr mit meiner destrunktiven Art sein Lust zu bestimmten Dinge verdorben habe. Wegen mir hat er nun keine Lust mehr etwas in diese Richtung zu unternehmen.
Das ist wirklich der Grund, weshalb ich keinen Gongfu Cha Kurs geben wollte. Ich will nicht Zeit verschwenden, mit diesem Herzen aus Glas auseinandersetzen. Jede Kritik wird mit Emotion aufgenommen und als Lehrer sollte man lächeln die Schüler zu motivieren.
Ich habe es anders bei meinen Lehrer erlebt.
S. erzählte mir, was man heute von einer Führungsperson erwartet, einfühlsam, kommunikativ und freundlich. Wobei das Wichtigste von einem Chef ist nicht sich um das seelische Wohl von anderen zu kümmern, sondern fair und visionär. Das seelische Wohl sollte jeder für sich tun!
Ich bin nicht Dein Vater, der sich um Dein Wohl kümmert. Ich bin nicht Dein Therapeut, der Dich aufbauen sollte. Ich bin auch nicht Deine Krankenschwester, die sich um Deine Schmerzen aufpasst. Diese Sätze lagen auf meiner Zunge, aber ich habe es nicht ausgesprochen. Es war nicht die richtige Zeit für ihn. Zu diesem jungen Herrn, sagte ich blos, „es ist richtig für Dich, so zu denken wie Du es für richtig hälst. Das ist Dein Leben und Deine Freiheit.“ Dann murmelte er im Mund „Dann muss ich wohl auf Deine Kontakte verzichten.“ Ich schenkte ihm ein verständnisvolles Lächeln.
Seine Enttäuschung ist verständlich, nicht wahr.
Man bekommt nicht immer alles, was man will, im Leben. Es muss gelernt werden, vor allem wenn man jung ist.
S. sagte, dass er sich schon Sorgen macht, wenn er in seiner Organisation die jungen Menschen betrachtet. Ich lachte, ob er Angst um seine Rente hat. „Wir brauchen ein anders Bewusstsein hier.“ „Aber hier werden keine Menschen geben für die Revolution. Die Herzen von vielen jungen Menschen unserer Zeit sind aus Glas -zerbrechlich. Für etwas zu opfern (auch Teehändler werden muss vieles geopfert werden) muss ein Herz aus Fleisch und Blut sein, damit es Schmerzen von anderen Menschen versteht und selbst wenn es blutet, selbst heilen und Narben wachsen kann.“
Jeder ist wirklich für das eigene Leben verantwortlich, nicht der Lehrer, der Chef oder der andere.
Ein Herz aus Glas- zerbrechlich
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