Archiv der Kategorie: Gongfu Cha

Der Gastgeber und der Gast I

Es ist heute schwierig zu definieren, was ein Gastgeber und was ein Gast ist. Diese Schwierigkeit liegt an der Grenzlosigkeit unserer Zeit. Man erkennt die Grenze nicht mehr.

Im Chanoyu ist es einfacher, weil man immer ein Fächer bei sich hat. Hinter diesem Fächer liegt der Raum für sich, ausserhalb liegt der Raum ausserhalb sich. Es gibt eine klare Grenze.

Im Gongfu Cha ist alles viel subtiler. Man muss lernen, zu spüren, weil die Grenze unsichtbar ist. So gesehen ist der Gongfu Cha näher an dem Alltag. Die Grenze zwischen Menschen ist im Alltag auch viel unsichtbarer!

Man macht im Tee eine Einladung. Manchmal ist wegen Blumen, manchmal wegen Vollmond oder wegen Neujahr! Manchmal lädt man Freunde zum Tee auch nur weil man etwas besonders bekommen hat. Um anzugeben? Ja, manchmal. Manchmal auch nur zum zu teilen. Die Grenze ist eben auch fliessend, jedoch spürbar. Wie so? Man hat verschiedene Spielzeuge, um etwas auszudrücken. Auch wenn man das Unbewusste oder Unausgesprochene nicht ausspricht. Man spürt, ob es darum geht, um eine Perfektion darzustellen oder nur um eine schöne Atmosphäre zu gestalten. Eine Darstellung von eigener Perfektion wirkt provozierend und erzeugt Spannung – das ist schwierig zu erklären, aber zu erleben. Nur eine heimliche schöne Atmosphäre zu schaffen verleiht Gelassenheit und Geborgenheit.

Solche Dinge merken wir in Fotos, die im Web überschwemmen. Gestellte Schönheit oder natürliche Anmut!

Wie viel Raum steht einem Gast zu? Wieviel Raum räumt der Gestgeber den anderen ein?

Life hat keinen Stil

Ich begegne oft Kundschaft, die nach einer bestimmten Dinge suchen. Sie empfinden das, was sie unbedingt wollen als schön und bezeichne es als stilvoll. Ich darf mich nie einmischen in Sache von so genannten Stil. 

Wer verträgt es heute als stillos zu sein?

Wieso Stil? Wozu Lifestyle? Geht es um sich selbst oder um die Sache, die man begehrt? Ich verkaufe viele Spielzeuge, die meiner Meinung nach eine bestimmte Ausstrahlung besitzen. Oft geht es nicht darum ob sie stilvoll sind, sondern darum, weil sie eine Aussage machen, die uns bewegen.

Sie bewegen uns zu leben, anstatt unsere Sammelwut zu pflegen, um etwas zu besitzen. Das einfache Teespielzeug dient uns nicht für das schöne Aussehen, sondern um mit uns zu leben. Es tut mir immer weh zu hören, wenn jemand mir erzählt, wie sie das Spielzeug als Objekt zum Bewundern ausstellen!

„Ach wie Schade!“ seuzfte ich oft im Herzen. Was kann ich machen, damit diese Spielzeug als alltäglicher Freund angesehen werden kann anstatt als Kunstobjekt? Das Tee-Spielzeug ist für das Leben gedacht. Es ist lebendig durch unser Leben!

Wie kann ich diese Menschen helfen, um ein Leben in einem Gefäss oder im Teatoy zu erkennen oder zu erleben? Wie kann ich Menschen bewegen noch mehr Vertrauen in ihren Körpergefüht zu schenken? Die Hände, die ein Gefäss berührt, werden erzählt bekommen, von dem Macher, von dem Material selbst und von der Art, wie das Gefäss unsere Welt begegnet. Es fühlt sich warm und hat feine samtige Oberfläche – ja klar, das ist eine Glasur, die mit Reis-Asche beigemischt ist. Reisasche? Wie kommt man auf diese Idee? Ich sehe – die Schale lächelt – Reisasche ist nicht schmutzig… Alles in dieser Welt haben einen Platz. Es gibt keinen Zufall und keinen Abfall. ( Korrektur: hier ist Reisstrohasche gemeint.)

Es geht nicht um einen Lifestyle, oder nicht darum ob man einen Stil hat. Es geht nicht um das Plakat von Image einer Person. Es geht primär darum, eine Möglichkeit zu haben, das Kosmos in einem Gefäss zu entdecken oder das Kosmos durch ein Gefäss zu erleben.

Gongfu Cha lernen ist eine Art, um uns und die Welt um uns mit dem Gefäss, das unser Leben lebendig macht, neu zu begegnen! Es braucht keinen Stil als Plakat, sondern als Haltung zu uns selbst und Mitmenschen. 

Was ist ein Teemeister III

3. Wie entsteht ein Meister?

Ein Meister, der einen Meisterbrief bekommt, ist als Meister zu bezeichnen. Das ist eine Bezeichnung der Ausbildung.

Aber was ist ein Meister, bei dem man etwas lernt? Etwas, was nichts mit Ausbildung zu tun hat?

Serafino hat kein Problem, zu behaupten, dass ich seine Meisterin bin.

Er macht mich zu seiner Meisterin. Aber ich kann nicht behaupten, ich sei seine, bevor er es selbst angibt.

Der Schüler macht eine Person zu seinem Meister.

Ich bin eine Soziologie und dann eine Verkäuferin oder eine Unternehmerin. Teemeister bin ich nicht. Das meinen die anderen. Es ist eine Projektion, zu der ich als ein Individuum Abstand halte. Andererseits schlüpfe ich immer wieder in diese Rolle, um Tee zu vermitteln. Aber es hat mit meiner Person als Menglin nicht viel zu tun.

Dieses klare Bewusstsein pflege ich. Ich bin ich. Tee ist Tee.

Wie entsteht ein Meister in Sinne von Schüler-Meister-Beziehung? Ab dem Moment, dass Du jemanden zu Deinem Lehrer machst. Dieser Person schenkst Du Vertrauen, auch wenn Du sie oft nicht wirklich verstehst und dass Du immer wieder aus dem Komfortzone rusgeworfen bist. Bevor du es machst, beobachte sie gut.

Teemeister, was ist das?

 Tim bat mich um eine klare Definition von dem so genannten Teemeister.

Was ist das?

Mir fällt es recht schwer, ihm bei dieser Frage zu helfen. Aber wenn ich mir wagen würde, würde ich versuchen aus drei Ebene ihm zu beantworten.

1. Teemeister ist eine Vermischung von Vorstellung der Ausbildung und der Bildung. In der normalen Berufswelt braucht man eine Zertifikat oder ein Diplom. Zum Beispiel Meisterprüfung oder Magisterprüfung. Danach gibt das Ausbildungszentrum uns einen Schein, der unsere Fähigkeit bestätigt, um ein Können auszuüben.

Teemeister bezieht sich hier nicht um eine Ausbildung von Beruf, sondern um einen spirituellen Weg. Chen, Huan Tang, mein Lehrer hat zufällig eine Zertifikat, die einmalig war und dessen Prüfung nicht wiederholt wurde. Die Menschen, die sich mit Teeherstellung beschäftigen, verfügen normalerweise keinen Schein. Es ist eine Ausbildung ohne Insititutionen. 

Neulich möchte die Regierung es institutionieren. You und seine Frauen haben diese Prüfung belegt. Es war aber bloss eine trockene Uebung! Keinen Tee wurde wirklich gemacht. Es war so abstrakt, dass You schlechtere Note bekam als seine Frau! Ueber solche Kuriosität hat Atong immer belächelt und bat mir an, so viele Zertifikate wie ich es mir wünsche zu verteilen.

Wir sehen die Problematik etwas zu institutionalisieren, was vielleicht besser in einem scheinbaren chaotischen Zustand überlässt. Atong legt keinen Wert auf so etwas. Ich auch nicht. Ein Titel, ein Plakat oder ein Papier können nur teilweise Siegeszug feiern, während das wahre WISSEN und der gelebte Weg Nachhaltigkeit aufweisen.

Wie ist mit dem japanischen Teeweg? Es gibt auch Teemeister, nicht wahr? Was ist mit dem Zen-Meister und Roben-Weitergabe?

Um diese Frage zu beantworten, nehmen wir das Wesen der Institution in die Lupe. 

 
Der Lotus blüht im Tee. Der Blüte im Wasser ist bloss reflektiert, ist eine Illusion. Diese Teetasse drückt es aus.

Wenn Dante zum Tee

Am 12.11 war der Zukunfttag der zürcher Schüler.

Noam und Serafino beschlossen in Shui Tang diesen Tag zu verbringen.

Als ich Punkt 11 Uhr die Tür von Shui Tang aufschloss, sturmten die beiden in die Tür!  Mit Lachen und Funken im Gesicht.

Was für eine Zukunft!!

„Was willst Du später werden?“

„Was wolltest Du werden, als Du jung warst?“ fragte Tim mich in einem Interview für seine Matura-Arbeit.

„Präsidentin.“ antwortete ich.

Ich bin Verkäuferin geworden.  Reue? Nein. Das ist das Beste, was mit mir passieren kann. Weil ich etwas gespürt habe, als ich mein Leben verändern wollte, ich habe etwas gespürt wie eine Bestimmung.

In dem Dokufilm über „Kakiemon-Tradition“ sagte der amtierende Meister in einer Schlichheit: „Ich habe nicht gegen meine Bestimmung gekämpft.“  Sein Vater kommentierte über seinen Sohn, „Er muss eine sichere Hand und einen scharfen Blick, wenn er arbeitet. Er zweifelt noch an sich. Es ist reizvoll ein eigenes Werk zu kreieren, aber es ist besser zuerst den Kakiemon-Stil anzueignen…“

Ich verkaufe Tee.  Es ist meine Bestimmung, nicht nur Tee zu machen. Es ist meine Bestimmung, Tee als ein Gefäss zu leben. Ein Gefäss, um mich selbst zu werden, um mit dieser Welt in Kontakt zu treffen und um das materiale und das geistige zu vereinbaren. Das ist ähnlich wie Dante, der in seinem Schaffen versuchte „diejenigen, die in diesem Leben leben, aus dem Elendzustand zu bewegen und sie zu einem Zustand der Freude zu führen.“ In seinem göttlichen Komödie wanderte er in drei Welten. Auf diese Reise wurde er begleitet von drei Fuguren (oder Meister) und konfontiert von verschiedenen Aspekte des Lebens. Beatrice wirkt als die treibende Kraft, es ist die Liebe, die Höhe und Tiefe, Freude und Leiden, Glück und Trauer hervorbringt. Sie ist eben auch die Quelle, die diese starken Emotion und Gefühle verwandelt! Es ist eine Individualisierung des Wanderers, den Dante versuchte zu skizzieren!

„Was wollt Ihr werden?“ Die Jünger in Shui Tang haben ihre eigenen Pläne. Warum kommen sie zum Tee?  Sie wissen oder wissen es nicht, ähnlich wie ich mit Tee angefangen habe. Am Teetisch findet es eine Reise statt, die uns viel Frieden und Zufriedenheit vermittelt. Fast Therapeutisch.

Was geschieht eigentlich dort? Wie können wir diese Teereise mit dem Augen von Dante betrachten? Wohin trägt der Teeschifff uns? Auf den Hohesee, was wir als Leben nennen?

Wenn Dante zum Tee?

Diskussion und Austausch. Brigitte Egger und Menglin Chou führen gemeinsam das Gesprächh.

Ort: Shui Tang an der Spiegelgasse 26, 8001 Zürich

Uhrzeit: 20.12. Sonntag, 16 -18 Uhr

Eintriff frei, Anmeldung erwünscht.

  

   

Gongfu Cha mit einer Ego-Kanne

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Wie schmeckt ein Tee in so einer winzigen Kanne? tim e und Serafino sagten, es sei Egokanne.

es schmeckt viel intensiv wie der Literat in Qing Dynastie Zheng Banqiao bereits sagte. Aber ohne die herben Noten zu haben schmeckt unser Tee tiefgründig und aromatisch!

Übung mit so einer kleinen Kanne macht so viel Spaß! Wieder ein Schritt in die Welt des Tees!