Archiv für den Tag 14/02/2025

Ausflug

Mit Vito, Sol und Simon fuhren wir ins blauen. Vito ist zwei Jahren alt und wusste sehr gut seinen Vater um den Finger zu wickeln. Er ging immer seinen eigenen Weg und interessierte sich nicht für den Zugplan oder weitere Abläufe der Reise. Er schaute die Wolken an, trank seinen Tee und dreht in die Richtung die ihm anzog.

Was für ein Glück hat ein Kind, unbeschwert in seine eigenen Welt bleiben kann, seine Ameisen auf der Strasse zu zählen, seinem Wolken in den Himmel zu lesen und seinen Hunger wahrzunehmen und zu schreiben. Ob es einen Sinn macht, ob er etwas dafür belohnt werden kann? Er kennt den Unterschied zwischen leeren Händen oder gefüllten Einhorn noch nicht. Er folgt nur seiner Idee, „ich gehe dorthin.“

Ich habe schon lange diese Leichtigkeit und Unschuld verloren. Ich unterdrücke meinen Hunger, wenn er gerade nicht passt. Ich wähle die Richtung, die angeblich mich weiterbringt. Ich zähle die Wolken nicht, sondern schimpfe über die Traumtänzer.

Seit paar Wochen beschäftige ich mich mit der Tenmuku Photographie. Die Bilder regen an Poesie zu schreiben. Inspiriert von diesem Ausflug, schrieb ich ein paar Zeile zu Hause. Und das Bild von Tenmuku Schale, vermittelt mir genau die Vorstellung des Orten des Windes. Vito lebt noch dort, er lässt sich jeden Tag dorthin tragen, wo Schnee zu Blumen wird. Ich wachte heute mit starker Müdigkeit auf, als der weisse Schnee die Dächer in Zürich bedeckte. Ich sah keinen Blumen, sondern meinen dicken Pullover.

Trotzdem weiss ich, wie ich den Wind rufen kann: in meiner Tenmuku Schale, in dem Duft meines Tees und hier, wo ich Dich begegne.

Vielleicht werde ich mit leeren Händen oder Enttäuschung konfrontiert, egal – wenn der Schnee zu Blumen wird – es wird auch Wunder erscheinen, überall.

Photography by Neil Webb

Begegnung

Dich zu begegnen habe ich all mein Glück im Leben eingesetzt. 

Eine Einbahnstraße ohne Rückflugticket 

Wie ein Vogel warte ich auf den Wind 

Der wird mich dorthin tragen, wo das Licht endlos weitet. 

Der Schnee wird zu Blumen, 

Der Holzweg ist ein Ausflug 

Im Dunkel ist alles der Gegenwart 

Ich sehne mich nach einer Schale Tee, 

Ein heisses Tropfen hängen noch an Deine Lippen

Im Licht weht der Wind

Regen wird zu Tau 

Wolken zum Traum

Dankend auf dem Abweg mit leeren Hände – mein Weg