Archiv der Kategorie: Chinesischer Oolong Tee

Baiye Dancong 白葉單欉

Am Sonntag brachte Roger mir seinen Lieblingstee Baiye Dancong 白葉單欉 von Frau Tseng aus Paris. Er wollte unbedingt, dass ich meine Kommentar abgeben und zwar kritische… Er kennt Asiaten gut und weiß, dass wir oft Mühe haben, etwas Kritisches zu äußern und Nein zu sagen.
An den Tee kann ich tatsächlich nichts Kritisches äußern! Zuerst habe ich ihn allein in einer Porzellan-Kanne aufgegossen. Der wunderschöne frische Duft erinnert mich sofort an Lychee荔枝 aus Taiwan! (Du meinst nach Pfirsich, ja auch. Ich kann es mir vorstellen.) Sein feiner Aufguss fließt wie Seide in den Hals und die glänzende klare Farbe zeigt seine Eleganz. Die blasse gelbliche Farbe der aufgegossenen Blätter und gebündelte Streifen deuten auf einen originalen Baiye Dancong. Als ein Solist singt er einen eleganten anmutigen Chanson. Wie ist er im Vergleich mit anderen Dancongs?

Degustation mit Dancong
Degustation mit drei verschiedenen Dancong: von links nach rechts
Baiye Dancong aus Taiwan, Fengguang Dancong Milan Xiang aus Chaoan, Baiye Dancong aus Chaoan. Der taiwanesische Dancong hat reifere und großere Blätter. Teefreund Jürg Meier bezeichnete ihn als „Elefantenohr“!

Ich habe noch zwei anderen Dancong zusammen aufgegossen: eine taiwanesische Baiye Dancong Kopie und eine Chaoan 潮安Phönix (Fenghuang) Dancong Milan Xiang 鳳凰単叢蜜兰香(Duft des süßen Orchidens). Teebauer Chen aus Mingjian 名间hat den Baiye Dancong aus Fenghuang Berg in Chaoan vor zehn Jahren nach Taiwan geschmuggelt. Er versucht eine Mischung zwischen Guangdong 广东Oolong und Taiwan Oolong zu probieren. Der Dancong aus Guangdong ist bekannt, dass er sehr schnell im Aufguss bitter wird. Diesen Nachteil möchte er kompensieren. Nach vielen zu weinenden Misserfolgen präsentierte er mir ganz stolz seine Errungenschaft. Tatsächlich ist sein Baiye Dancong sehr lieblich. Sein Aufguss ist hervorragend. Sein Duft gleicht einem süßen Traum im Sommer unter einem herrlichen Dancong-Baum! Durch den Kompromiss, den Bauer Chen machte, schmeckt dieser Dancong nicht mehr so typisch wie ein Phönix Dancong. Zu lieblich, zu fein und zu offen – anders als viele Menschen in Guangdong – schwierig zu verstehen und umzugehen, vor allem im Business!
Der Dancong Milan Xiang ist momentan der Tee für mich. Der Duft dieses Tees ist vielschichtig. Zuerst duftet er nach Hauch Honig, dann Blumig und anschließend nach Longyan龙眼! Ich kann die Duftnoten leider nur nach chinesischen Früchten beschreiben, weil sie tief in meinem Hirn gespeichert sind und durch den Duft hervorgerufen werden. Zum Schluss manifestiert der Duft der Röstung.
Woher kommt der Duft von Dancong? Aus zwei Komponenten: aus der Behaarung der Blätter und aus der Röstung. Dancong aus Guangdong ist ursprünglich eine Nachahmung von Wuyi Yancha 武夷岩茶. Aber diese Kopie hat nun einen eigenen Weg gefunden und genießt seinen Ruhm und Beliebtheit. Im Guangdong trinkt man Dancong gerne mit Gaiwan. Die Blätter 80% der Gaiwan füllen und mit Gongfu Methode schnell auf- und abgießen. Dadurch könnte den bitteren Geschmack besser harmonisiert werden.
Baiye Dancong ist ein Baum, dessen Blätter blasser als von anderen Baumsorten sind. Um Phönix Dancong herzustellen ist sehr aufwendig: man pflückt nur nachmittags, nur im sonnigen Tag und Blatt für Blatt. Jeder Baum ist zwei Meter hoch und spendiert einen herrlichen kühlen Schatten im Sommer. Blätter von einzelnem Baum werden separat unter Abendsonne (!) gewelkt und separat hergestellt. Durch diesen aufwendigen Prozess entsteht erst ein hervorragender Phönix Dancong!
Lieber Roger, der Baiye Dancong白葉單欉 ist hervorragend. Im Vergleich mit dem Milan Xiang ist er eine Note leichter und einfacher. Aber sie sind auch nicht die gleichen Teesorten und kann man sie eigentlich nicht vergleichen. Er ist wirklich der beste Baiye Dancong aus Guangdong, den ich bis her getrunken habe!

Der Phönix ist da.

Irgendwann in letzter Woche ist ein Paket von meiner Schwester angekommen. Ein Phönix Dancong 鳳凰単叢 von Guangdong Chaoan! sie flog nach Hong Kong wegen einer Ausstellung und brachte mir diesen Oolongtee von einem guten Teeshop Fook Ming Tong. Gleichzeitig hat Elisabeth mir auch einen Phönix Dancong 鳳凰単叢 aus Lock Cha Tea Shop in Hong Kong mitgebracht.

Phönix China
Phönix von Chaoan

Heute fand ich endlich Zeit, diese beiden Tees zu kosten und mit meinem anderen Dancong aus Taiwan zu vergleichen.
Mein Dancong aus Taiwan bittert selten und hat eine deutliche Honignote. Die beiden originalen Dancong aus China bittern sehr schnell im Aufguss, aber hinterlassen einen lieblichen Spur nach dem Schlucken – das ist meistens ein gutes Zeichen. Sie zeigen jeweils feine blumige und gleichzeitig fruchtige Düfte. Die Teeblätter sind schmaler und dunkeler als die von dem taiwanesischen. Man darf nicht zu lang ziehen lassen und muss weniger Blätter nehmen. Für mich gleicht es einer Entdeckungsreise. Man kann mit dem Tee spielen und probieren, wie man den Tee zum besten Ausdruck bringt.
Phönix Dancong Shuixian ist der vollständige Name dieses wertvollen Tees. Dancong ist die Bezeichnung von Teebäumen, die nach jahrelanger Beobachtung und Pflegen als ein einzelner individueller Teebaum ausgewählt werden und weiter einpflanzt. Je nach Duftnote und Geschmäcke werden sie mit unterschiedlichem Name genannt. Manche heissen „Huangzhixiang“, da dieser Dancong den Duft von dem Blume „Huangzhixiang“ erinnert. Die Blätter werden ebenfalls individuell verarbeitet. Sie werden mit Blättern von anderen Bäumen nicht vermischt. Die Teebäume sind sehr hoch und man muss einen Hocker oder einen Leiter nehmen, um die Blätter zu pflücken. Die beste Erntezeit ist zwischen 14-16 Uhr. Traditionelle Teebauer folgen „Drei Nein“ bei der Ernte dieses Tees:
„Bei zu starker Sonnestrahlung nicht pflücken.
Bei Regen nicht pflücken.
Früh morgens nicht pflücken.“
Es sind eigentlich drei goldene Regelung für die Oolongtee Ernte. Aber in unserer Zeit, in der „time is money“ gilt, spielen sie leider keine Rolle mehr…

Phönix von Formosa
Formosa Phönix

Wuyi Yancha 武夷岩茶

Wuyi Yancha ist eine Perle des chinesischen Oolongs. Er stammt aus dem Gebirge Wuyi 武夷山 in Chongan Fujian福建. Er geniesst den Ruf als ein „lebendiger, lieblicher, reiner und aromatischer“ Tee.
Das Wuyi Gebirge hat 36 Gipfeln und seine Teeproduktion war in Yüan 元 und Ming 明 Dynastie bereits für den Hofgebauch reserviert.
Mingcong (bekannte einzelne Teebaum) ist eine spezielle Bezeichnung von bekanntem Wuyi Yancha. Unter Mingcong sind z. B. Wuyi Shuixian, Wuyi Qizhong (aussergewöhnliche Teebaum) und die vier bekannteste Teebaumsorte: „Da Hongpao大紅袍“, „Shui Jingui水金龜“, „Baijiguan白雞冠“, „Tie Luohan 鐵羅漢“ und „Rougui 肉桂“:
Die speziellen Merkmals von diesem traditionreichen Tee sind:
Die Form der Blätter sind fest und glänzend. Keine Kugelform, sondern länglich wie ein Streifen. Die Farbe ist glänzend dunkel schwarz. Die Farbe der Blätter nach dem Aufguss sollte jedoch am Rand leicht rötlich gefärbt und innen grün sein. Die Farbe des Aufgußes ist orangen-gelb.
Der Geschmack erinnert uns an den Duft der Orchiden und hält lang an. Er zeigt bei Abgang einen speziellen wohltuenden Effekt im Hals.
Dieser Tee kann man lang aufbewahren und verliert seine Aroma nicht. Ein Tee für die Dauer, für gute und schlechte Zeit!

Wuyi Shan
Wuyi Shan

Tie Guan Yin / Tieh Kuan Yin 鐵觀音

Tie Guan Yin wurde im 18. Jahrhundert zur einem berühmten Teesorte entwickelt. Um diesen Tee gibt es verschiedene Legende. Der Teebaum wurde in einem Dorf Nanyan in Anxi 安溪 (meine Urheimat), Fujian entdeckt. In diesem Dorf lebte ursprünglich nur Wang-Clan. Während der Kulturrevolution wurden unzählige Teebäume zerstört und vernichtet.
Ein klassischer Tie Guang Yin muss von Tie Guang Yin stammen. Heutzutage kümmert sich niemand mehr darum. Viele Tees werden einfach als Tie Guang Yin verkauft.

Die Tasse sollte eine schöne goldene orangen Farbe aufweisen – das bedeutet einen langen Fermentations- und Röstungsprozess. Die Blätter können sich gut in der Tasse entfalten und sind vollständig – nicht bruchig. Die Brüche der Blätter bedeuten unsorgfältige Arbeit und schlechte Röstung.
Der beste von diesem Tee ist, die balsamierende Wirkung auf dem Gaumen und im Rachen. Die typischen Düfte ist leicht blumig wie Orchiden und honig süsslich. Der Aufguss sieht leicht ölig.
Die trockene Blätter sehen Sichel und halb kugelich aus. Farbe braun.
Moderner Tie Guang Yin hat eine oilv Farbe und oft Kugelform.
Der beste Tie Guang Yin aus China sollte aus Nanyan, Fujian kommen. Der beste aus Formosa sollte aus Muzha 木柵, bei Taipei. Wichtig bei diesem Tee ist zu klären, von wo der stammt und ist es von einem originalen Ti Guan Yin Baum?

Muzha Muzha 木柵

Degustation mit Phönix Dancong 鳳凰単叢

Momentan habe ich drei verschiedene Phönix Dancong 鳳凰単叢 (Feng Huang Dan Cong):
aus China, Chaoan.
Baiye Dancong aus Chaoan.
Baiye Dancong aus Nantou, Taiwan.
Dancong bedeutet einzelner Teebaum, der bis 5 Meter wächst und eine grosse Krone bildet, die im Sommer Schatten spendiert. Aufgrund einer strengen Selektion wird nur Samen einzelnes Teebaums aufbewahrt und gepflegt. Daher bezeichnet man ihn als Dancong. Die Ernte von solcher einzelnen Teebäumen werden nicht vermischt. Eine Ernte eines Baums beträgt höchstens im Jahr 10 Kg. Jeder Baum wird nach besonderen Duftnoten und Blätterfarbe unterschiedlich genannt. Der Phönix Dancong aus Nantou ist eine Baiye Dancong (weisse Blatt), aber auch ein Hongig-Orchiden Dancong. Er kommt von einem mutigen Teebauer aus Nantou, der stets nach Tee-Abenteuer sucht und experimentiert. Er schmuggelte viele kleine Setzlinge aus China vor 15 Jahren und wickelte sie mit schmutzigen Unterwäche, damit Zollhund sie nicht entdeckte. Er sagte, dass er seinen Tee nach mehr als 10 Jahren Experiment endlich zeigen kann. In den ersten paar Jahren konnte er jedes Mal vor dem Ergebnis nur weinen.
Der Taiwan-Dancong zeigt uns eine deutliche honig süsse Note und exotische Orchidenduft in tropischer Landschaft. Man könnte sogar den Waldboden wahrnehmen. Blätter grösser, nicht so fest schlank wie chinesische. Farbe goldbraun und hell.
Beiye Dancong aus Chaoan. Ein typischer Dancong Aroma, mild, elegant und duftet nach gemahlenen Mandel. Typische feste, lange und streifenartige Blätter. Farbe hell braun. Beim warmen Aufguss war die Aroma unwiderstehlich, die jedoch nach Abkühlung kaum erhalten bleibt.
Phönix Dancong aus Chaoan. Er ist voll, leicht bitter und verleiht beim Abgang einen schönen wohltuenden Nachgeschmack. Die Farbe der Blätter ist dunkel, glätzend. Nach Abkühlung des Aufgusses bleibt die Aroma enthalten!

Guangdong

Phönix Dancong 鳳凰単叢

Der bekannteste Oolongtee aus Provinz Guangdong (Südchina) ist wohl der Phönix Dancong. Ursprünglich übernahm man die Yancha Herstellungsmethode von Nachbarprovinz Fujian. Nach langem Versuch ist eine eigene Stil gelungen und stoss auf eine grosse Resonanz.
Phönix Dancong ist aus einem Teebaumsorte namens Shuixian 水仙. Shuixian ist eigentlich eine Blume, die im Frühlingsanfang blüht und elegant duftet. Dass man dem Teebaum diesen blumigen Name verleiht, sagt bereits viel über den Charakter dieses Tee aus. Blumig und elegant. Der beste von diesem Phönix Shuixian heisst Phönix Dancong.
Der Name Shuixian 水仙 bezeichnet man auch als eine Oolongsorte, die allerdings im Sommer hergestellt wird und daher wenig von Bedeutung ist.
Der berühmte Anbauort von diesem sagenhaften Tee ist Phönix Gebirge bei Chaoan / Gaungdong, wo Schauplatz vieler historischen Geschehen und viele chinesische Auswanderer gibt. Guangdong und Fujian waren die Provinzen in China, wo Menschen aufgrund schwieriger Wirtschaftslage nach Südasien und USA auswandern mussten. Viele Teebauer von Fujian wanderten im 18. Jahrhundert nach Taiwan aus und stifteten dort die Fundament einer neuen Teekultur.
Die Teeplantage von phönix Dancong befindet sich oft am südchinesischen Meer und im Gebirge, wo über 1000 M liegt. Es ist warm und verfügt genügend Regen und Nebel. Ein ideales Klima für Teearoma. Phönix Dancong strahlt somit einen speziellen klaren Duft, der sich mit frischen Bergluft assoziieren lässt und wirkt balsamierend auf Gaumen beim Abgang. Natürliche blumige Note sind Charakter dieses besonderen Tees.

Die Welt des Oolongs

Seit langen Zeit erlebt der chinesische Oolongtee immer mehr Beliebtheit in ganzer Welt! In Taiwan ist der Oolong das Synonyme von Tee. Was ist eigentlich Oolongtee?
Oolongtee stammt ursprünglich aus Wuyi-Gebirge in Fujian (Südchina), wo sich viele alte Temple und Kloster in bergischer Landschaft befinden. Er wurde im 18. Jahrhundert zur einer Spezialität dieser Gegend entwickelt. Ein Tee, der leicht fermentiert ist. Ein Tee, der zwischen Grüntee und Roter Tee (im Europa Schwarztee) liegt. Der Hauptmerkmale sind der unverwechseltbare blumige fruchtige Duft, der balsamierende Nachgeschmack im Gaumen und die leicht rötlich gefärbten Blätter. Jeder Oolong strahlt verschiedene Duftnote, je nach Herstellungsmethode, Erde und Baumsorte. Natürlich sind die Duftbeschreibungen eine subtile Empfindungen.
Allgemein könnte man Oolongtee zu drei verschiedener Gattungen unterscheiden:
Fujian Oolong – Yan Cha 岩茶, Tie Guanyin 铁观音, Shuixian 水仙, Fo Shou 佛手(Buddha Hand), Ming Cong 名枞 (berühmter Teebaum), Rougui 肉桂, Sezhong 色种.
Formosa Oolong – Tie Guanyin 铁观音, Hochlandoolong 高山乌龙, Paochung 包种, Oritental Beauty 东方美人, Meersoolong 港口茶, Sijichun 四季春, Cui Yu 翠玉 (Jadeoolong) und Jinxun 金萱.
Guangdong Oolong – Dancong (Dan cong) 单枞, Shuixian 水仙.

Teeernte im Alishan-Gebirge, Jiayi, Taiwan
Teeernte im Alishan-Gebirge, Jiayi, Taiwan