Seit paar Wochen üben wir fleißig Gongfu Cha für das Konzert am 19.03.2023!
Viele kreative ästhetische Teetische sind bereits zu sehen!



Ich freue mich auf Euch!
Seit paar Wochen üben wir fleißig Gongfu Cha für das Konzert am 19.03.2023!
Viele kreative ästhetische Teetische sind bereits zu sehen!
Ich freue mich auf Euch!
Im Mai sagte Atong mir dass er einen seltenen guten Youhua Oolong in Hualien gefunden hat!
Was ist denn eigentlich ein Youhua Oolong? Warum ist er rar?
In Taiwan wachsen viele Pamelo Bäumen. Im frühen Frühling blühen die Pflanzen für ca. zwei Wochen. Damit die Bäumen gute Früchte tragen, werden die Blüten selektiert. Die angenommenen Blüten sind das beste Material, Tee zu verfeinern.
Eine Lebensphilosophie, der alle Güter nicht als Abfall betrachtet und den Sinn des Seins erkennt. Einen Kreislauf zu fördern, der aus dem Nutzlosen zur Kostbarkeit verwandelt.
In der traditionellen chinesischen Medizin wurde Pameloblüte (Youhua柚花)beschrieben als ein ausgezeichnetes Mittel, um gestaute Lebensenergie zu bewegen, Schleim im Hals zu lösen und Blockade im Mitte zu befreien. Er wirkt schmerzlindernd und harmonisierend. Von Pamelo-Blüte bedufteter Tee ist eine geschätzte kulinarische Köstlichkeit und ein Kulturgut alter Tradition.
Hualien liegt südöstlich Taiwans. Dort sind die Teepflanzen im März pflückreif. Frische Pameloblüte werden mit frisch hergestellten Oolong, der in Hualien meistens aus beliebten Cultivar Jinxuan ist, zusammen im niedrigen Temperatur schonend getrocknet. Die Blüten müssen um die Mittagszeit gepflückt werden. Eins zu eins, Schicht zu Schicht im 75 grade acht Stunde lange fertiggestellt. Am Ende des Prozesses werden die Blüten rausgenommen. Nur der von Duft gewickelte Tee bleibt.
Man könnte diesen Tee im warmen Tage im kalten Wasser zubereiten. 4g zu 600 ml kaltem Wasser. Drei Stunde im Kühlschrank stehenlassen. Die Teeblätter rausnehmen. Der duftende kalte Tee ist genussbereit.
Oder 4g im sprudelnden heißen 500ml Wasser fünf Minuten stehenlassen.
Oder mit traditionellen chinesischen Gaiwan oder Gongfucha stilecht genießen.
Ich bin unter Pamelo Bäumen aufgewachsen. Die Zitrusfrüchte haben weiße kleinen Blüten. Sie duften nach Zitrus, süß und langhaltend. In der Nacht schmeckt man ihn besonders stark. Youhua Oolong Jinxuan schmeckt harmonisch, Tee und Blüten haben den „gleichen“ Geschmack.
Youhua Oolong Jinxuan ist einmalig. Er ist rar, weil die Pamelo Bäumen nur einmal im Jahr blühen. Es gibt nur begrenzte Menge von Blüten, weil sie nicht aus der Züchtung kommen. Nur wenn das Universum mitmacht, gibt es die Blüten, die man Tee verfeinern können.
Aus dem Film von The History of Tea in Britain sehen wir diese Yixing Kanne im europäischen Alltag. Wie heisst diese Kanne?
Der Name von dieser Kanne heisst 六方宮燈壺 Liufang Gongdeng Hu. Liufang, sechseckig, oder sechsseitig. Gongdeng ist eine bestimme Lampion aus dem Kaiserhof. Es wurde erzählt, dass der 光武帝 Kaiser Guangwu die dunkle kriegerische Zeit von 漢 Han Dynastie (ca. 27 nach Christus) beendete. Er liess spezielle Lampion produzieren, die Lichter in den dunklen Nächten bringen sollten. Somit hat solche Kannenform eine verborgene spirituelle Bedeutung. Weshalb sechseckig?
Liufang, 六 Liu – sechs. 方 Fang – Himmelsrichtung. 6 Himmelsrichtungen? Ja, das heisst, Nord, West, Süd, Ost, Himmel (oben) und Erde (unten). Tatsächlich wird der Raum mit diesem Begriff dreidimensional anstatt nur zweidimensional. Ein Gefäss, das den Raum von Universum ganzheitlich beinhaltet, bringt den von Krieg geplagten verzweifelten Menschen Licht!
Diese Form lebt seit tausenden Jahren im Bewusstsein von chinesischen Volk und irgendwann wurde es als Motiv von einem Gefäss des Tees aufgegriffen. Zufall oder eine logische Entwicklung.
Und das Gefäss, das sowohl Licht bringt als auch einen Getränk trägt, was Menschen in einem fremden Kontinent und Insel klärt, verzaubert und verwöhnt, führt uns auf die Spuren von Begegnung der Kulturen. Es bringt die Vergangenheit ins Licht. Es lässt uns ins Licht blicken, dass der Tee weiter zwischen uns lebt!
方 Fang – eckig, Richtung aufweisend, Symbol von dem Raum auf der Erde. Ein Werkzeug, Menschen zu helfen sich zu verorten. 圓 Yuan (Kries, rund) – Symbol von Charakter des Himmels und Universums. Eine Brille (Teleskop), die Menschen zu helfen, die Zeit durch die Beziehung zwischen bewegenden Sternen und ab- und zunehmenden Mond zu beobachten. Die beiden Begriff bilden die Grundformen der Teekannen und verraten uns die chinesische Vorstellung von Gefässen, wie sie in der chinesischen Kultur verstanden werden. Ein Gefäss, um Raum des Universum darzustellen und gleichzeitig den Charakter des Kosmos zu vermitteln. So ein Gefäss zu „besitzen“, ist eine Möglichkeit, das Wissen zwischen Raum und Zeit zu erforschen – durch das, was das Gefäss trägt – Tee.
Dank Yixing-Kanne bekam ich eine kleine Tür-Spalte, die alte Seele und alte Kultur chinesischer Tradition zu „ahnen“ und zu lernen. Lichtvolle Stütze in einer rasch verändernden Welt, in der das Leben oft seinen Pfad verliert. Durch Tee wird diese Spalte hoffentlich immer breiter.
Der feine Unterschied macht es aus, was ein Werk zu einem persönlichen charaktervollen Werk macht. Yixing Kannenmeister sucht einen Weg zwischen der Tradition und der Modernität. Das ist wohl auch der Grund, weshalb Yixing Kunst bis heute allen Teeliebhaber begeistert!
Yin Min wagt sich einem Klassiker so darstellen, das ihr Klassiker werden kann. Sie gehört zur traditionellen Yixing Kannenmeister Schule „Wu Dongyuan“, die Tradition als Chance und Vorbild versteht, um die Yixing Kunst im modernen Leben Wurzel zu schlagen. Die Schüler müssen die Formen beherrschen und sie mit Herzen zu interpretieren.
Sangbian Hu, eine traditionellen Kannen-Form aus der Ming Dynastie. Bekannt für seine eher maskulinen Linien, die eine Harmonie von Kraft und Spannung ausdruckt. Yin Min gestaltet ihre Sangbian Hu allerdings mit einer Prise Humor und femininen Geschmeidigkeit, so dass ihre Kanne trotz der kraftvollen Linien ein Hauch von Anmut und Dynamik ausstrahlt. Durch die leicht nach oben schauenden Schnabel und ein breites Körper von vorderen Teil wirkt sie vorwärts orientierend und nicht aufgebend. Lustiger Widerstandskämpfer und zugleich ein Optimist.
Somit hat die Sangbian Hu von Yin Min ein neues Gesicht von der sehr traditionellen Form. Ihre Gestaltung verleiht dem alten Gefäß neues Leben und Modernität.
Das Ereignis in Norwegen brachte mich zum Nachdenken. Terroristen werden immer kreativer. Von Selbstmordattentat, Lastwagen und nun Pfeil und Bogenschiessen. Und in meinen unmittelbaren Umgebung sind viele Freunde, die radikalen Positionen in der Pandemie einnehmen. Warum entweder oder?
Gestern unterhielt ich mich mit Brigitte über das, was die Pandemie uns lehren will. (natürlich würde diese Covid-19 Pandemie für eine radikale Position nicht existieren.) Als Jungianer versuchte sie mich auf die Gegenphänomen der Geschichte und der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Zum Beispiel Mundschutz-Maske. Sie bezeichnet diese Entstehung und Massnahme vom Mundschutz-Maske-Tragen als ein Spiegel von dem, dass der private und der öffentliche Raum unserer Gesellschaft so verwischt sind, dass die Menschen nicht mehr mit Nähe und Distanz umgehen können, dass die privaten intimen Dingen öffentlich oft zelebriert sind. Und dass die Kommunikation sooo wichtig geworden ist, wir haben überall Handy und können überall Handy aufladen. (Wir sind „Dracula“ geworden). Wir sprechen und sprechen das private im öffentlichen Raum, egal ob die anderen wollen. Es gibt keinen Zwischenraum mehr, wo uns das Gefühl geben, etwas gestalten können, selbst bestimmen können.
Im Aussen verwandeln zum Beispiel viele junge Familie in Zürich die städtischen Brunnen zu ihrem Schwimmenpool. Manche lassen sogar ihre Hunde darin baden. Der Öffentliche Ort ist privat geworden. Der Sinn für die Gemeinschaft ist rar. Im Innen verkennen wir, was uns wichtig ist, zum Beispiel unsere Werte. Anstatt einer klaren Grenze zu setzen, leben viele Menschen stets im Auge des anderen. Man wird radikal, weil man das Gefühl hat, keinen Raum mehr zu bekommen. Man fühlt sich beobachtet und verurteilt.
Wo bleibt dieser Zwischenraum?
Ich erinnere mich an das Gongfu Cha. Viele neue Anfänger verstehen oft nicht, wozu der Vermittler sein sollte, und was dieser Zwischenraum zwischen Aussen und Innen bedeutet. Der Vermittler zwischen den Gästen-Tassen und Gastgeber -Teekanne (Gaiwan) ist der Teekrug, der zubereitete Tee in die Tasse ausschenkt. Und der Zwischenraum ist zwischen den Gästen und Gastgeber. Diesen Zwischenraum zu gestalten, wo Teelöffel, Teesieb, vielleicht sogar eine Vase oder Symbole, schafft eine Atmosphäre aus unserem Herzen und Geist.
Umgesetzt im Alltag lerne ich einen Zwischenraum zu verwirklichen. Das ist Shui Tang. Ein Ort, wo Dualität eine Pause machen darf. Ein Ort, wo Menschen sich in eine Zeittunnel ( zwischen der Geschichte, Tradition und heute) befinden können. Ein Ort, wo Schönheit und Klänge des Tee zur Sprache kommen können. Ein Zwischenraum für meine Wirklichkeit. Für anderen kann es ein Verein sein, wo sie für Ihre Werte kämpfen, wo sie für ihre Überzeugungen einsetzen. In solchen Prozess lernt man mit den „anderen“ zu kommunizieren. (Natürlich gibt es immer jenen, die eigentlich nur selbst artikulieren wollen. Solche Menschen fühlen sich immer unterdruckt und in Minderheit und wollen immer respektiert werden. Aber Respekt ist gegenseitig. ) Vielleicht kann ein Zwischenraum heilsam sein, wenn unsere Energie einen Ort finden, sich zu entfalten.
Wenn Du im Moment keine Möglichkeit sieht, in dem konkreten Leben einen Zwischenraum zu schaffen, dann mach Dir einen Tee, der Dir viel Raum schenken wird und Du selbst gestalten kannst!
Gestern fanden zwei wunderbare Tee-Konzerte in Zürich zum 10jährigen Shui Tangs Jubiläum statt. Viele Teefreunde kamen nach dem Konzert zu mir dass sie im Konzert wie eine Heilung oder Reinigung erlebten. Manche mussten während des Tees weinen.
Nach 10 Jahren Shui Tang, was ist denn der Gongfu Cha für mich?
Als ich mit 20 nach Europa kam, kam ich mit vielen Projektionen. Ich wollte aufbrechen. Meine Tradition und meine Erziehung waren wie eine starke Rüstung, die mich unfrei machte. Und Europa verkörperte für mich das glückliche «Andere».
Jetzt wo ich langsam einen Platz in diesem alten Kontinent gefunden habe, beobachte ich, dass Freiheit für viele ein grosses Problem darstellt. Die Demokratisierung, Freiheit als Grundrecht bringen Verschiebungen in verschiedene Lebensbereiche. Die Verschiebung von Profanem und Heiligem, die Verschiebung von Maskulinen und Femininem, die Verschiebung von dem Privaten und dem Öffentlichen verschieben die Grenze zwischen Innen und Aussen. So sind wir mit der grossen Aufgabe konfrontiert, uns selbst neu zu verorten. Situativ und interaktiv. Diese vielschichtige Aufgabe überfordert viele.
Ich entdeckte Gongfu Cha als Möglichkeit, aus meiner eigenen Tradition und Kultur heraus diese Aufgabe kreativ zu bewältigen. Aus dieser subtilen introvertierten alten Tradition können wir erneut lernen, einen Rahmen zu gestalten, wo das Ich und das Andere sich respektvoll und verbindend gegenüberstehen. Aber sie muss in Freiheit und Demokratie verankert sein. Die traditionelle Kultur muss mit Modernität erneuert werden, damit sich die heutigen Menschen mit ihr verbinden können. Der moderne Mensch kann aus der Tradition Möglichkeiten schöpfen für sein Leben. Somit verbinden wir die Tradition und die Moderne, den Westen mit dem Osten, und uns und dem Fremden.
幾度花時醉花下,君子恬啜石瓢露。
Die Schönheit der blühenden Pflaumenbaum entzückt mich! Itrinke unter dem Pflaumenbaum gelassen und allein in Shipiao Kanne einen Tee, während die Anderen von Wein berauscht werden.
Kalligraphie „Gehe Tee trinken bei der Müdigkeit“
Von Meister Wu, Dongyuan
Teekanne Zini 350ml
Von Sun, Chao
Ich kann nur Tee für andere Menschen zubereiten, wenn ich an diesen Tee glaube.
Es gibt etwa, was ich als eine Schwelle bezeichnen würde. Ich muss selbst meine Schwelle überwinden.
Was bedeutet denn „glauben“? Ist es eine Wertung? Ich „glaube“ einen Tee, weil er gut ist?
In diesem Sommer üben wir sehr intensiv für unseren Teekonzert und es ist immer eine bereichernde Zeit für meinen Teeweg. Durch das Begleiten von den Teilnehmern komme ich immer tiefer in meinem Innern. Ich beobachte dass manche oft kreative Ideen haben und spannende Vorstellung zum Seinen Gongfu Cha haben, aber vielleicht weil es zu „einfach“ ist, cool zu sein, fällt es plötzlich an Erwartung von eigenem Tee! Man dreht sich um einen Kreis. Dem Teetisch fällt plötzlich an Geschichte.
Dann frage ich mich, wie wäre es mit mir? Es wirkt sich tatsächlich anders bei mir aus. Ich will Veränderung und Experiment. Ich will, dass mein Teetisch nicht zu fassen ist, weil ich mich entwickeln will. Es ist diesmal so. Dann möchte ich beim nächsten Mal anders machen, vielleicht scheitere ich, aber ich habe es versucht.
Weil ich eine innere Schwelle habe, muss ich zuerst an den Tee glauben. An einem Tee glauben, geht es nicht an Demuth vorbei. Demut gibt mir einen Raum, den Tee zuzuhören und sich an ihn anzunähern. Was spricht er zu mir?
Nach vielen Jahren mit Tee im Leben zu leben erkenne ich ein wahres Glück. Mein Glück von meinem Leben ist, dass ich ein gutes Wahrnehmungsvermögen habe. Aber ohne Demut fällt einem schwer die einfache Schönheit des Lebens wahrzunehmen! Demut ist eine Haltung zum Leben, Demut ist der Anfängergeist des Seins.
Ich kann nur den Tee für Gäste zubereiten, an den ich glaube. Früher lerne ich den Tee zu verstehen, an den mein Lehrer glaubt. Ich weiss von Demut. Heute ist mein Lehrer selten mit mir, während ich Lehrer wurde für anderen. Ich lerne, die Notwendigkeit, den Anfängergeist zu pflegen, zu üben, wo ich Demut finden und behalten kann. Manchmal bei Menschen, die mir widerspieln wollen und können, und manchmal durch Scheitern. Scheitern ist ein gutes Stück im Leben!
Die Strassen sind oft bunt, voll und ereignisreich, sind selten der Ort, wo man gerne verweilt. Man passiert. Am Teetisch ist der Ort, wo man bleiben will.