Die erste Woche

Ich fühle mich eigentlich noch recht frisch und jung, aber wegen Shui Tang wurde ich plötzlich Laobannian – auf Chinesisch die Chefin. Diese Bezeichnung hat eine leichte abschätzende Färbung. Vor allem das Wort Lao – alt, passt mir überhaupt nicht.

Na, wie waren die ersten Tage als Laobannian? Das war die Frage vieler neugierigen Teefreunde! Anstatt an allen zu beantworten, schreibe ich hier, wie ich erlebte.

An dem ersten Tag war ich sehr nervös! Ich wußte einfach nicht, ob ich etwas falsch mache und vergesse! Natürlich passierte das auch, was nicht passieren sollte. Die Kasse konnte ich nicht richtig bedienen und den Teepreis konnte ich nicht auswendig! Viele Fehler, viele Ärger mit der Technik. 

Meine Nachbaren verstehen nicht, was ich so mache. Meistens sitzen Leute an dem alten Antik-Tisch. Sie schwatzen, tranken und wollten nicht nach Hause. Mein werter Nachbar fragte, „Menglin, was macht Ihr denn ganzer Zeit? Ist es so in Deinem Business?“ Ich nickte meinen Kopf.

Am ersten Tag besuchten mich viele Freunde aus Taiwan und brachten mir schöne Orchideen! Sie sollen mir Glück bringen!

Unerwartete Freunde, zum Beispiel die liebe Esther aus Hamburg, inzwischen hoch schwanger, hat mich richtig überrascht! Dann lerne ich Georgia und ihre Tochter kennen, meine treusten Kunde, die jeden Tag kommen – Mathias sagte, seine Frau sei bereits abhängig. Ihre kleine Tochter sitzt am liebsten auf den Boden und putzt immer Gratis für mich den Holzboden. Ohne die beiden wäre Shui Tang farblos.

Ich erlebte wie unbekannte Menschen nebeneinander plötzlich Bekannte werden, wie die Augen der Menschen durch den Duft des Tees leuchteten und wie wir plötzlich ein Teil von Shui Tang wurden. Shui Tang ist eben nicht ein Laden, sondern ein Treffpunkt, eine Verortung vielen Menschen, die Dinge in Frage stellen und nach dem Wesentlichen des Lebens suchen. Endlich haben wir uns getroffen!

Das Wichtigste ist natürlich der Umsatz! So materialistisch bin ich zum Glück noch! Also ich finde, der Umsatz sollte besser werden!

3 Gedanken zu „Die erste Woche

  1. Kristine

    Liebe Menglin,

    ich wünsche Dir alles erdenklich Gute für Dich und für „Shui Tang“. Volle Kassen, zufriedene Menschen, ein Lächeln beim Schnuppern am Tee!

    Gutes Gelingen bei allen Dingen!
    Kristine

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