Foto: Meng Hsien und Florian; unten Daiyu und Florian.
Ich kannte Meng Hsien eigentlich nicht. Zum ersten Mal höre ich diesen Name, dessen Aehnlichkeit mit meinem hat. Als ich ihn sah, erinnert er mich an meinem Bruder, der ganz ganz weit weg in der anderen Hälfte der Erde lebt. Sein Dasein war wie die Nähe meines Bruders. Sein Lächeln gleicht dessen meines Bruders.
Florian kannte ich vom Blog und wir haben uns in Taiwan zum Tee und Teereise getroffen. Seine Frau Daiyu (schöne Jade) macht ihre Ausbildung als Konditor in München und er selbst als Trainer für Mind Map und spricht ausgezeichnetes Chinesisch!!
Meng Hsien trinkt wohl eigentlich keinen Tee, obwohl er auch ein Kind vom Formosa Oolong ist. Auf seiner Durchreise wollte er seinem ehemaligen Tandem-Partner in Zürich treffen und traf mich unerwartet in meinem Teezimmer. Was für einen Zufall? Oder ist es bereit vorprogammiert, wer wen trifft im Leben?
Eigentlich war es nicht geplant, dass wir so viel über Tee sprachen. Immerhin sahen die Tandem-Freunde seit vier Jahren nicht mehr. Trotzdem drehte es immer wieder um Tee, als ob er eine Faden um uns wickelte und fesselte. Oder wir trafen uns weil es Tee gibt? Viele Tees kannten sie sogar nicht, als sie noch in Taiwan lebten. Plötzlich wollte Florian den Unterschied erkennen, was ich unter guten Tee verstehe. Er wollte es selbst entdecken, warum ein guter Tee gut ist und woran erkennt man es.
Ich degustierte zwei verchiedene Jadeoolongs: einer aus Fujian mit BIO Zertifikat und einer aus Taiwan Mingjian. Die Teedegustation habe ich bereits im Blog geschrieben, aber diesmal wurden sie in zwei Schale degustiert. Als die Düfte aus der Schale stiegen, schrieen die drei, dass der Tee aus Fujian stinkte und ich vielleicht vergass die Schale abzuwaschen. Ich verneinte es und sagte, dass dieser Tee halt so schmeckt im Vergleich mit dem anderen. Der Unterschied war so markant. Die unerfahrenen Entdecker waren sprachlos. Wie konnte ein Tee nur duften, während der andere nur stinkte? Ich schlug vor noch einen Vergleich zu machen, z. B. mit dem Oolong Nostalgie, den Florian mitbrachte. Daiyu war begeistert, während Florian nachdenklich wurde. Er wollte nicht, seine schöne Erinnerung von diesem Lieblingstee „enttäuscht“ werden konnte. Daiyu wollte allerdings erfahren, wie der Tee wirklich sein könnte. Es war ein Abschiedspräsent von ihrem Onkel.
Wir gossen die beiden Tee auf: Oolong Dongding Nostalgie von mir und Florian. Ein Oolong, der von Insekten gebissen wurden und traditionell schwer fermentiert und geröstet wurden. Die Antwort des Tees war klar: der Oolong von Florian hat einen starken Geschmack nach dem Feuer und hat die trockene Form vom winzigen Kugel. Dieser Tee erzählt uns, dass er aus sehr jungen Blätter hergestellt wurde und nicht sorgfältig verarbeitet wurde, so dass der Feuer-Geschmack nach einem halben Jahr immer noch sehr dominant wirkt. Für mich ist dieser Tee „tot“ geröstet, während der andere Nostalgie Oolong richtig nach Honig duftet – ein Zeichen von Insekten befallenen Blattgut. Der Duft ist süss und aromatisch. Keine Spuren von der Röstung und Brand.
Im Moment werden viele Tees als Nostalgie-Oolong und als alter Tee verkauft. Für mich sind solche Werbungen wie ein Betrug! Wenn man diese Tees degustiert, merkt man, dass dieser Tee eigentlich aus einem jungen Tee einfach zu einem alten verarbeitet wurde oder aus gewöhnlicher Blattgut mit einer starken Röstung zu Nostalgie-Geschmack „verbrannt“ wurde! Selbst erfahrener Teehändler macht diesen Fehler. Ich war sprachlos als der gute Teefreund mir mit Stolz seine neuen Errungenschaft für seinen Laden aus seiner Reise von China präsentierte, Ein alter Tee Namens Ban Tian Yao 50g für einen stolzen Preis von 35 Sfr. Dieser Tee zeigt mir sogar grüne Blätter, obwohl er angeblich bereits mind. zwei Jahrzehnte gelagert wurde…
Man sollte die Sprache des Tees verstehen anstatt an die Wörter des Verkäufers zu glauben!
Daiyu und Florian beschlossen, ihrem Onkel es nicht zu erzählen. Ihr Onkel kauft seit zwanzig Jahren direkt bei diesem Teebauer.
Liebe Meng-Lin,
Danke für deinen schönen Bericht.
Ich kann es immer noch kaum glauben, dass der faule Eier Geschmack vom Tee kam und nicht von der Tasse 🙂
Den Tee meines Onkels werde ich wohl weiterhin trinken, wenn er dann alle ist, werde ich den anderen bei dir erwerben.
Vielen Dank für das schöne Wochenende bei dir und bis bald vielleicht in München.
Florian
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Viele Grüsse nach München! Es war ein sehr schönes Wochenende mit Euch! Hoffentlich bis bald!
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